Säugling fast zu Tode geschüttelt
Staatsanwaltschaft erhebt Anklage
Memmingen Fast zu Tode geschüttelt haben soll im Januar ein damals 23-Jähriger seinen vier Monate alten Sohn. Die Staatsanwalt Memmingen hat nun Anklage vor dem Landgericht erhoben – allerdings nicht wegen versuchten Totschlags, sondern wegen gefährlicher Körperverletzung und Misshandlung von Schutzbefohlenen. Für eine Anklage wegen eines Tötungsdelikts reichte die Beweislage demnach nicht aus.
Es war die Nacht zum 12. Januar. Der 23-Jährige durfte seinen Sohn über Nacht in einem Unterallgäuer Ort bei sich haben – die damals 16-jährige Mutter des Kindes lebt noch bei ihren Eltern in Memmingen. Da sie minderjährig ist, teilt sie sich das Sorgerecht mit dem Jugendamt. Nachts kam der Vater offenbar nicht mehr mit dem Kind zurecht und schlug es. Am Morgen bemerkte die ebenfalls in der Wohnung lebende Oma erhebliche Verletzungen bei dem Baby und fuhr mit Sohn und Enkel ins Klinikum. Das wertet die Staatsanwaltschaft zugunsten des Angeklagten. Eine Ärztin schaltete die Polizei ein. Nach der Behandlung untersuchte ein Rechtsmediziner das Baby und soll neben Schädelverletzungen und einem gebrochenen Fuß auch ältere Verletzungen festgestellt haben.
Die Beamten nahmen die Eltern noch im Krankenhaus vorläufig fest; die Mutter kam schnell wieder auf freien Fuß. Der inzwischen 24-Jährige sitzt seither in Untersuchungshaft. Das Baby, das unter Aufsicht des Jugendamts wieder bei der Mutter lebt, soll den Übergriff gut überstanden haben. Aktuell seien keine Folgeschäden erkennbar. (arz)