Unbekannte töten Eisvögel in Senden
Kriminalität Mutwillig verschließt jemand die Brutröhren, das Männchen und vier Junge sterben
Senden Seit er in Rente ist geht Werner Sauter aus Senden oft seinem liebsten Hobby nach, der Naturfotografie. „Ich fotografiere sehr gerne Vögel, meine Spezialität ist es, sie im Flug zu erwischen“, sagt Sauter. Regelmäßig ist er mit seiner Kamera in der Region unterwegs, unter anderem auch im Gebiet der Freudenegger Baggerseen. Vor etwa zwei Jahren hat er dort eine besondere Stelle entdeckt: Eine Bruthöhle eines Eisvogelpärchens.
Als er am Donnerstag zu dieser Stelle ging, war er schockiert. Er entdeckte, dass in beiden Brutröhren des Eisvogelpärchens Steine steckten, genau genommen zwei Stück in jeder Öffnung. Als er die Steine entfernte, sah er den toten Altvogel, den er schon so oft fotografiert hatte. Das wunderschöne
Männchen beobachtete er regelmäßig. „Ich habe immer wieder geschaut, ob es eine Brut gibt“, berichtet der Hobbyfotograf.
Mit Tarnkleidung ausgerüstet dokumentierte er die diesjährige
Nistzeit von Beginn an. Zwei Brutlöcher entdeckte er, in einem war ein Nest. „Man baut mit der Zeit eine Beziehung zu den Vögeln auf“, sagt Sauter. In den Tagen vor dem Vorfall habe er immer wieder gesehen, wie Männchen und Weibchen mit kleinen Fischen die Höhle anflogen“, berichtet Sauter.
Er war sich sicher, dass die jungen Eisvögel auch tot seien. Am Freitag dann die traurige Bestätigung: Vier Jungvögel lagen tot auf der Erde. „Wer macht so etwas?“, fragt sich nicht nur der Hobbyfotograf, der Anzeige gegen den unbekannten Vogeltöter erstattet hat, sondern auch Franz Zeller, der Vorsitzende der Kreisgruppe des Landesbunds für Vogelschutz (LBV) in NeuUlm. „Ich kann mir nicht vorstellen, wer etwas gegen Eisvögel haben könnte“, sagt er. „Mit ihrem blauschillerndem Gefieder gehören sie zu unseren schönsten Vogelarten und viele Leute, die an der Iller spazieren gehen, erzählen begeistert davon, wenn sie einen Eisvogel sehen.“Laut LBV ist die Tat ein schwerer Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz.
Die Kreisgruppe hat eine Belohnung von 300 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Ermittlung der verantwortlichen Person(en) führen.
Nach dem Abschuss der Möwen in Neu-Ulm sei das jetzt schon der zweite Fall von Grausamkeit gegen Wildvögel innerhalb kürzester Zeit. Zu Jahresbeginn hat der LBV in Kooperation mit der Gregor Louisoder Umweltstiftung die Initiative „Tatort Natur“gestartet. Ziel des Projektes ist es, das Bewusstsein von Bevölkerung und Behörden für das Problem der Naturschutzkriminalität zu schärfen und illegale Wildtiertötungen zu dokumentieren. Auf www.tatort-natur.de können solche Fälle eingetragen werden.
Zeugen