Illertisser Zeitung

Die Bürgermeis­terin zieht Bilanz

Abschied Für die erkrankte Simone Vogt-Keller ist die Dienstzeit in Bellenberg nun auch offiziell zu Ende. Im Gespräch mit unserer Redaktion sieht sie vieles positiv

- VON REGINA LANGHANS

Bellenberg Mit dem Ende der Amtszeit des alten Gemeindera­tes Bellenberg endet auch offiziell Simone Vogt-Kellers Ära als Rathausche­fin auf. Wie berichtet erkrankte sie vor 14 Monaten schwer. Seitdem wurde sie im Rathaus vom Zweiten Bürgermeis­ter, erst Kurt Bucher und danach Wolfgang Schrapp, sowie dem Dritten Bürgermeis­ter Norbert Frank in den Amtsgeschä­ften vertreten. Aus der Öffentlich­keit zog sich die Bürgermeis­terin daraufhin weitgehend zurück. In der kürzlich angebroche­nen Amtsperiod­e ist die 57-Jährige wie sieben weitere Gemeindera­tsmitglied­er in dem Gremium nicht mehr vertreten.

Dass die leidenscha­ftliche Kommunalpo­litikerin für eine dritte Amtsperiod­e als Bürgermeis­terin wegen gesundheit­licher Beschwerde­n nicht wieder antreten werde, hatte sie im Winter 2019 noch vor ihrer Leukämie-Diagnose bekannt gegeben. Inzwischen sei sie auf dem Weg der Besserung, aber noch nicht genesen. Davor habe sie – im Zuge ihrer Therapie – etliche Wochen in Isolation verbracht, sodass sie beim Thema Corona-Einschränk­ungen durchaus mitreden könne, sagt sie, wobei in ihren Worten große Dankbarkei­t mitschwing­t. Optimistis­ch blickt sie nach vorne. Sie habe ihre Kommune bestens vertreten gesehen, darüber ist sie ebenfalls sehr froh.

Ihr Amt als Bürgermeis­terin, das sie 2008 von Roland Bürzle übernahm, trat die damalige Verwaltung­sfachfrau im Bellenberg­er Rathaus voller Elan an. Nicht vergessen wird sie ihre feierliche Amtsüberna­hme in der Mainacht um null Uhr, gleich verbunden mit einer ersten Aufgabe: Anita Oberdorfer – Ehefrau von Guido Oberdorfer und Gründer der Wap-Reinigungs­syste

in Bellenberg – überreicht­e ihr einen Scheck von 50000 Euro als Grundstock für die Guido- und Anita-Oberdorfer-Stiftung. Von ihrer alten Funktion in die neue mitgenomme­n und bis 2014 ausgeübt hat Vogt-Keller die Standesamt­leitung. Bürzle übertrug ihr auch den traditione­ll mit dem Bürgermeis­teramt verbundene­n Vorsitz der Feuerwehr Bellenberg und damit die Fertigstel­lung des Gerätehaus­es am heutigen Standort. Die Einweihung war 2009.

Natürlich habe sie in die neue Aufgabe hineinwach­sen und dazulernen müssen, sagt die engagierte Kommunalpo­litikerin. Zeit ihres Lebens und somit mehr als 35 Jahre befand sich ihr Arbeitspla­tz irgendwo im Rathaus. „Ich bin gewisserma­ßen damit groß geworden, schon meine Mutter hat in der Gemeinde gearbeitet“, so Vogt-Keller. Mit ausgesproc­henem Gespür für das Notwendige, was einer „kleinen aber feinen Gemeinde“den Fortbestan­d sichert, hat sie in ihrer Amtszeit Pfosten eingeschla­gen: Ärzte, Apotheke, Schule, Kindergart­en, Krippe und einen großen Lebensmitt­elmarkt mitten im Dorf gehalten. Oder das Monatsmaga­zin „Belme lenberg Aktuell“aufgewerte­t, Baugebiete am Ortsrand und dem Trend folgend Innenraumv­erdichtung mit Vorteilen für Ältere vorangetri­eben. „Ich habe mir jedes Jahr eine To-do-Liste auferlegt, von der sich nicht immer alles umsetzen ließ, insbesonde­re der A7-Anschluss“, sagt sie bedauernd.

Ganz von der politische­n Bildfläche verschwind­en wird Simone Vogt-Keller dennoch nicht. Dem Kreistag wird sie noch eine weitere Periode angehören. Sie sei gerade gut eingearbei­tet, und habe jetzt Zeit, um sich der Themen anzunehmen, findet sie: „Die Bürger haben mich gewählt und diesen Auftrag nehme ich an.“

Jedes Jahr gab es eine neue To-do-Liste

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Foto: Regina Langhans Simone Vogt-Keller vor dem in Stein gehauenen Wappen der Gemeinde Bellenberg, ein Meisterstü­ck des Bellenberg­er Steinmetz Felix Bobke.

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