Giftattacke: Ermittlungen stocken
Ulmer Kinderklinik Polizei und Staatsanwaltschaft können derzeit nur eingeschränkt arbeiten
Ulm Die Ermittlungen zur Giftattacke in der Ulmer Kinderklinik liegen derzeit lahm: Durch die coronabedingten Einschränkungen können Polizei und Staatsanwaltschaft die Ermittlungen nur sehr eingeschränkt führen. Das teilt Michael Bischofberger, Sprecher der Staatsanwaltschaft, auf Anfrage unserer Redaktion mit. Das Problem gelte nicht nur für die Ermittlungsbehörden, sondern auch für die Klinik, so Bischofberger.
Sechs Klinikmitarbeiterinnen stehen weiter unter Tatverdacht. Sie sind aufgrund der Ermittlungen zunächst bei Fortzahlung ihrer vollen Bezüge freigestellt worden. Zwei der Frauen arbeiten nach Angaben einer Sprecherin des Universitätsklinikums inzwischen wieder: Da sich nach Ablauf einer sechswöchigen Frist für die beiden betroffenen Assistenzärztinnen gravierende Nachteile ergeben hätten und ihre Facharztweiterbildung gefährdet worden wäre, sei deren Freistellung in Absprache mit der Staatsanwaltschaft aufgehoben worden. Die beiden Mitarbeiterinnen erfüllen nach Angaben der Sprecherin derzeit Forschungs- sowie diagnostische Tätigkeiten. Die vier anderen Frauen aus der Schicht sind Krankenschwestern. Da ihre Ausbildung bereits abgeschlossen und somit nicht gefährdet sei, seien sie weiterhin bei vollen Bezügen freigestellt, so die Sprecherin weiter.
Die zwei Ärztinnen und vier Krankenschwestern hatten in der betreffenden Nacht Dienst. Eine der Frauen war zwischenzeitlich verhaftet worden. Eine Laboranalyse im Kriminaltechnischen Institut in Stuttgart schien zu zeigen, dass sich Morphin in einer Spritze befand, die Polizisten im Spind dieser Frau gefunden hatten. Doch ein Vergleichstest und weitere Untersuchungen widerlegten dies. Ein verunreinigtes Lösungsmittel hatte das erste Ergebnis verursacht, die Spritze enthielt kein Morphin. Nach vier Tagen in Haft kam die Krankenschwester wieder frei. (mase)