Illertisser Zeitung

Früher wurde anders gefeiert

Interview Wir haben mit Niko Berchtold, dem Spielertra­iner der SGM Ingstetten/Schießen über den Aufstieg in Corona-Zeiten gesprochen. Er macht den Fans ein Verspreche­n

- VON PIT MEIER

Roggenburg Es steigt niemand ab, es gibt keine Relegation und die Aufsteiger stehen fest, obwohl in vielen Ligen erst etwas mehr als die Hälfte der Spiele absolviert ist – das sind die Konsequenz­en des voraussich­tlichen Abbruchs der Saison im Amateurfuß­ball. Im Bezirk profitiert davon unter anderem die SGM Ingstetten/Schießen, die als Tabellenfü­hrer der Kreisliga A Iller demnächst somit erstmals seit der Gründung der Roggenburg­er Spielgemei­nschaft in der Bezirkslig­a spielt. Wir sprachen mit Spielertra­iner Niko Berchtold über einen Aufstieg in Corona-Zeiten.

Wie oft sind Sie in Ihrer Karriere denn schon aufgestieg­en, Herr Berchtold? Und wie wurden diese Aufstiege gefeiert?

Niko Berchtold: Ich bin mit Garching von der Bayernliga in die Regionalli­ga aufgestieg­en und ein paar Jahre später mit dem TSV Babenhause­n in die schwäbisch­e Bezirkslig­a. In Garching habe ich mich damals zurückgeha­lten, weil ich am nächsten Tag eine wichtige Prüfung schreiben musste. Zwei Bierchen habe ich mir trotzdem gegönnt. Aber in Babenhause­n war richtig Halligalli, zumal wir an diesem Tag noch gar nicht unbedingt mit dem Aufstieg gerechnet hatten. Es kamen sogar Spieler des Gegners ins Sportheim und haben mitgefeier­t.

Und jetzt vergleiche­n Sie diese Feten doch bitte mal mit einem Aufstieg in Corona-Zeiten ...

Berchtold: Wir Trainer haben uns kurz zusammen telefonier­t. Dann haben wir ein Bierchen getrunken – jeder für sich. Die Emotionen fehlen natürlich völlig. Das ist eine komische Situation, zumal ich als Typ und unsere ganze Mannschaft eigentlich von den Emotionen leben.

Gibt es irgendwann noch eine Feier so wie in der guten alten Zeit?

Berchtold: Also zunächst muss unser Aufstieg ja ohnehin vom Verbandsta­g noch abgesegnet werden. Aber viele Leute haben uns tatsächlic­h schon gratuliert und unsere Fans haben gefragt, ob denn eigentlich noch gefeiert wird. Ich kenne meine Jungs sehr gut und ich kann deswegen verspreche­n: Sobald die Corona-Lage es zulässt, werden wir die Feier nachholen. Das wird dann nicht so spontan ablaufen wie sonst, aber trotzdem ausgelasse­n.

Gibt es irgendetwa­s, dass sie in dieser Saison gerne sportlich noch erledigt hätten?

Berchtold: Unsere härtesten Konkurrent­en waren Beuren und Illerkirch­berg, gegen diese beiden Mannschaft­en haben wir jeweils mit 1:2 verloren. Das waren enge Spiele und die Niederlage­n ärgern mich. Wir hätten das in den Rückspiele­n gerne sportlich gerade gerückt, aber das geht jetzt eben nicht mehr. Natürlich wird es Menschen geben, die von der SGM Ingstetten/Schießen als Corona-Aufsteiger reden und davon, dass dieser Aufstieg ein Gschmäckle hat. Ich sehe das anders: Jeder hatte dieselben Chancen, wir sind in der Tabelle und nach der Quotienten-Regelung vorne. Wir sind also ein verdienter Aufsteiger.

Und wenn irgendwann eine neue Saison beginnt, dann spielt die SGM Ingstetten/Schießen in einer Bezirkslig­a mit 18 Mannschaft­en und einer höllischen Abstiegsre­gelung. Freuen Sie sich darauf tatsächlic­h?

Berchtold: Das wird tatsächlic­h sehr hart, wenn fast ein Viertel der Liga absteigt. Ich freue mich trotzdem auf die Bezirkslig­a und denke positiv: Es gibt bei 18 Mannschaft­en umso mehr Gelegenhei­ten, Punkte zu holen.

 ?? Foto: Horst Hörger ?? So ausgelasse­n wie vor Corona auf dem Feld hätte die SGM Ingstetten/Schießen gerne auch den Aufstieg gefeiert. Aber der Trainer verspricht: Die Fete wird nachgeholt.
Foto: Horst Hörger So ausgelasse­n wie vor Corona auf dem Feld hätte die SGM Ingstetten/Schießen gerne auch den Aufstieg gefeiert. Aber der Trainer verspricht: Die Fete wird nachgeholt.
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Niko Berchtold

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