Mehr Platz und neue Technik
Umbau Nach 30 Jahren wird das Feuerwehrgerätehaus in Vöhringen erweitert und modernisiert. Den Einsatzkräften soll die Arbeit künftig leichter von der Hand gehen. Ein Baustellenrundgang
Vöhringen Ein Lastzug, auf dem Gerüststangen verstaut werden, versperrt die Zufahrt. Die Arbeiter legen Tempo an den Tag. Denn schon naht der nächste Lkw, der Ziegelpakete geladen hat. Auch hier muss das Abladen schnell gehen. Denn Einfahrt und Ausfahrt zum Feuerwehrgerätehaus in Vöhringen müssen frei sein. Wird ein Einsatz gemeldet, kommt es schließlich auf jede Minute an. Kommandant Sven Görmiller setzt auf Schnelligkeit und Präzision. So ist die Baustelle trotz laufender Umbau- und Anbauarbeiten immer sauber, die Fahrzeuge der Wehr können nach Bedarf manövrieren.
30 Jahre nachdem das Gerätehaus an der Alten Poliere seiner Bestimmung übergeben wurde, geht jetzt voraussichtlich zum Ende des Jahres ein Wunsch der Feuerwehr in Erfüllung. Das Gebäude wird im Augenblick erweitert, saniert und technisch auf den neuesten Stand gebracht. Um künftig alle räumlichen Erfordernisse erfüllen zu können, musste die BRK-Bereitschaft Vöhringen ihr Domizil im Gerätehaus verlassen. Aber sie findet eine neue Unterkunft auf dem Areal der Wehr. Das erleichtert die Kommunikation, vor allem bei Einsätzen.
Der Rundgang, der von Peter Kreiser und Thomas Konrad begleitet wird, beginnt in den Fahrzeughallen, denn dort ist der größte Handlungsbedarf. Die Fahrzeuge samt Drehleiter haben hier ihren Stellplatz und sind mittlerweile durch neue Technik länger geworden. An den Rückwänden der Hallen befinden sich die Spinde mit Einsatzkleidung. Bei Alarm ist ein schneller Kleidungswechsel ein Muss. Wenn aber in einer Abteilung für zehn Einsatzkräfte gerade mal Platz von vier Metern in der Länge und 70 Zentimetern in der Breite (mit dem Zollstock abgemessen) zur Verfügung steht, wird’s eng. Deshalb wird nun die rückwärtige Wand herausgerissen. Dahinter entstehen dann 54 neue Umkleiden, einschließlich Duschen und Sanitäranlagen für Sie und Ihn.
Wenn das Einsatzstichwort „Katze auf Baum“heißt, brauchen die Hilfskräfte keine schwere Montur. Die ist dann gefragt, wenn ein Brand gemeldet wird. Kommen dann noch Pressluftatmer zum Einsatz, weiß der Träger danach, was er geleistet hat. Denn diese Geräte haben ein Gewicht von rund 14 Kilogramm. Um damit fachgerecht umzugehen, ist ein regelmäßiges Training erforderlich. Gewartet und neu mit Atemluft befüllt werden die Flaschen in einer Ecke der Werkstatt.
Die ist das nächste Ziel des Rundgangs.
Die Fahrzeuge werden regelmäßig überprüft und müssen stets tipptopp sein. Da leistet die Werkstatt, die große und kleine Werkzeuge aller Art beinhaltet, gute Dienste – wenn sie nur nicht so klein wäre. Weil es an Platz mangelt, wird östlich an das Gebäude eine neue, größere Werkstatt angebaut. Sie schließt sich an die bestehende an.
Es gibt auch Überlegungen bei der Wehr, einen hauptamtlichen Gerätewart einzustellen. Das allerdings erfordert das Wohlwollen des Vöhringer Stadtrates. Die hoch technisierten Fahrzeuge zu warten, ist einer der verantwortungsvollsten Aufgaben der Feuerwehr. Bisher wurde alles ehrenamtlich gemacht. Aber die Technik der Fahrzeuge wird immer komplexer und damit komplizierter.
Ein Schmuckstück ist eine neue Schlauchpflegemaschine. Nach Einsätzen ist das Säubern der Wasserschläuche angesagt. Das wurde bisher von Hand erledigt – rein in eine
Wanne, säubern, prüfen. Der Turm war und ist eine Trockenvorrichtung für die gereinigten Schläuche. Die neue Pflegemaschine übernimmt die Arbeitsgänge vollautomatisch. Sie säubert innen und außen, prüft elektronisch die Dichte des Schlauchs, der ja bei einem Einsatz durchaus Schaden davon tragen kann, und misst den Druck, den er bei vollem Rohr aushalten muss. Dass Gerät trocknet und wickelt die Schläuche auch. Innerhalb kurzer Zeit ist die Arbeit getan, die bisher kraft- und zeitraubend war.
Wie sehr die Stadt hinter ihrer Feuerwehr steht, machen die Investitionen deutlich. Rund 1,2 Millionen Euro nimmt die Verwaltung in die Hand, sagt Bürgermeister Michael Nehmer auf Anfrage. Dabei zeigt er sich beeindruckt vom Engagement der Wehr, deren Mitglieder zahlreiche Arbeitsstunden leisten, um den Umbau fertigzustellen. „Den Brandschutz zu gewährleisten, gehört zu den Pflichtaufgaben einer Kommune. Für das ehrenamtliche Engagement können wir nur dankbar sein.“Die Kosten gliedern sich auf in folgende Posten: 350000 Euro kostet die neue BRK-Unterkunft, 750000 Euro entfallen auf den Umbau des Hauptgebäudes, so etwa auf die Schaffung neuer Umkleidemöglichkeiten. Mit 75000 Euro schlägt die neue Schlauchwaschmaschine zu Buche.
Es gibt auch ein kleines Extra: einen Balkon an der Westseite des Hauptgebäudes. Der wird etwas größer als ursprünglich geplant. Daran schieden sich anfänglich die Geister. Aber der Feuerwehrverein mit Hermann Hufnagel an der Spitze wusste zu überzeugen. Über den kleinen Balkon führt der zweite Rettungsweg vom ersten Stock nach unten. Wenn aus ihm ein Freisitz würde, wäre das ein Platz, um die Kameradschaft zu pflegen – eine Voraussetzung für den Zusammenhalt der Mannschaft. Die Mehrkosten für die Vergrößerung übernimmt der Feuerwehrverein. Darin sieht Bürgermeister Neher auch ein Zeichen, wie sehr sich die Wehr auch selbst einbringt.