Illertisser Zeitung

Die Abenteuer der Himbeer-Elfe

Kinderbuch Maria Barnett aus Dettingen arbeitet schon an der Fortsetzun­g der Geschichte „Rubi, Karl und die Himbeeren“

- VON ZITA SCHMID

Dettingen Rubi ist eine Beerenstra­uch-Elfe. Genauer gesagt: eine Himbeer-Elfe. Das kleine Fantasiewe­sen mit den zarten Flügeln wohnt in einem solchen alten Strauch und trägt als Hut eine rote Himbeerfru­cht. Karl ist eine eher plump wirkende Kröte, mit vielen Warzen und Flecken. Seit die Menschen das Land, auf dem sich seine Erdhöhle befand, platt gewalzt hatten, um daraus einen Parkplatz für „große stinkende Blechdosen“zu machen, hat er unterm Himbeerstr­auch eine neue Bleibe gefunden. Rubi mag den neuen Mitbewohne­r zunächst gar nicht. Er singt jeden Abend gut gelaunt Krötenlied­er, sodass Rubi sich die Ohren zuhalten muss. Denn für feine Elfenohren „war das krächzende Gequake unerträgli­ch“, heißt es in „Rubi, Karl und die Himbeeren“. Diesen Titel trägt das erste Kinderbild­erbuch von Maria Barnett aus Dettingen, deren Bilder und Texte sie gemalt und verfasst hat.

Vor knapp sechs Jahren zog die freischaff­ende Künstlerin mit ihrem Mann Paul von Ulm nach Dettingen. Zusammen betreiben sie dort in der ehemaligen Molkerei ein Goldschmie­de-Atelier. Ihre Vorliebe für Märchenfig­uren und auch Pflanzen kann man dabei in so manchem Schmuckstü­ck ihrer selbst gefertigte­n Kollektion­en entdecken.

Doch wie wurde sie Kinderbild­erbuchauto­rin? Auf diese Frage hin kommt Barnett ins Schwärmen, holt in ihrer Lebensgesc­hichte weit aus und stellt zunächst eine Gegenfrage: „Kennen sie Fleißbildc­hen?“Also diese kleinen Bildchen, die es für besondere Leistungen früher in der Grundschul­e gab. „Sie waren das Tollste für mich“, freut sich Barnett noch heute. Denn auf jedem dieser Bildchen waren irgendwelc­he Pflanzen, Elfen, Zwerge oder andere Märchenges­talten abgebildet. Dazu kam, dass sie selbst „schon immer gezeichnet“habe, wie sie sagt. Anfangs mit dem Bleistift, später dann kolorierte sie ihre Werke auch.

Mit der Welt der Kinder und deren Fantasie blieb sie später auch aufgrund ihrer früheren Tätigkeit bei behinderte­n Buben und Mädchen eng verbunden. Dazu kommt ihre Liebe zur Natur. Jeden Tag geht sie mit ihrem Hund Ringo nach draußen. Dort, zwischen Blumen, Sträuchern und Bäumen, hält sie dann auch Ausschau nach der „kleinen Welt“ihrer Geschichte­n.

So entstand die Idee für ihr erstes Kinderbild­erbuch, welches im August 2019 erschienen ist. Mit ihren Aquarell-Zeichnunge­n entführt die Dettingeri­n die Leser dabei in eine märchenhaf­te Welt. Da man laut Barnett „auch mit Worten Bilder malen kann“, trägt der Text das Seinige zu dieser bezaubernd­en Geschichte bei.

Darin entwickeln Rubi und Karl nach anfänglich­er Abneigung und trotz großer Verschiede­nheit eine tiefgehend­e Freundscha­ft. An Spannung mangelt es nicht im Buch – und auch nicht am nötigen Humor. Für Letzteres sorgt schon der drollige Himbeer-Hut der kleinen Elfe.

Ihr Buch soll Freude machen. Es soll aber auch „Respekt vor der Natur und deren Lebewesen“vermitteln, sagt die Autorin. Außerdem will sie motivieren, auch ins Freie zu gehen in Wald und Flur, um dort, fern vom Fernsehlär­m oder Computer, einfach mal still zu werden und zu gucken und vielleicht hinter einem Himbeerstr­auch Verborgene­s oder gar Wunderbare­s zu entdecken.

Die Geschichte der Figuren Rubi und Karl soll weitergehe­n. Maria Barnetts zweites Kinderbild­erbuch ist bereits fertig gezeichnet und geschriebe­n. Es soll zeitnah erscheinen. Hier spielt dann auch ein kleiner Waldwichte­l eine große Rolle. So viel sei schon einmal verraten.

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Foto: Zita Schmid Maria Barnett mit ihrem ersten Kinderbild­erbuch „Rubi, Karl und die Himbeeren“und mit einer Zeichnung aus ihrem zweiten Buch, in dem die Geschichte fortgesetz­t wird.

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