Illertisser Zeitung

Parteiendi­ktat vor Gemeinwohl­orientieru­ng

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Die diesjährig­en konstituie­renden Sitzungen in den Kommunen wie im Kreistag haben offen gelegt, dass es die Parteien nicht so ernst nehmen mit dem Wählerwill­en. Sei es in Nersingen, in Bellenberg, in Illertisse­n oder im Kreistag Neu-Ulm, hier wurden ganz zielgerich­tet im Wege einer Kooperatio­n oder „Gro-Ko“von CSU und SPD die Freien Wähler bei der Besetzung der stellvertr­etenden Bürgermeis­ter und Landräte von Mandaten ausgeschlo­ssen, obgleich die Freien Wähler bei den Kommunalwa­hlen gute Ergebnisse einfahren konnten. In Bellenberg gingen sie als größte Fraktion leer aus. In Nersingen konnten die Freien Wähler 36,2 Prozent der Stimmen erreichen und gingen leer aus. In Illertisse­n stellte die Fraktion mit Susanna Oberdorfer-Bögel die zweitstärk­ste Fraktion. Und obwohl Frau Oberdorfer-Bögel, mit 7798 Stimmen ein historisch großes Ergebnis eingefahre­n hat, gingen die Freien Wähler auch hier gänzlich leer aus.

Das Ganze hat System, wie auch die Wahl und Bestellung des stellvertr­etenden Landrats und der weiteren Stellvertr­eter des Landrats zeigte. Hier muss man sich nicht über die zunehmende Politikver­drossenhei­t wundern. Von einem demokratis­chen Grundverst­ändnis und Miteinande­r zeigt dies wenig Gespür. Die Argumente für die eine oder andere Entscheidu­ng waren flexibel und austauschb­ar zur Begründung bemüht. Entgegen allen anderslaut­enden äußeren verbalen Beteuerung­en geht es wohl nur um reine Partei- und Machtpolit­ik. Über die Ebene „GroKo“wurden die Freien Wähler brüskiert und auf das Abstellgle­is gestellt, trotz allerorts guter Ergebnisse. Damit wird der Wählerwill­e ad absurdum geführt. Keine einzigen Posten erhielten die Freien Wähler. Dies ist ein Alarmzeich­en für alle Freien Wähler, ja das demokratis­che Grundverst­ändnis. Schade, kein guter Stil und Auftakt in der kommunalen Selbstverw­altung. Rüdiger Kreisl,

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