Illertisser Zeitung

Der Heideweg bekommt eine Tempo-Bremse – und dann?

Verkehr Die Situation in der Straße hat eine Debatte über großflächi­ge 30-Zonen in Babenhause­n ausgelöst. Nach wie vor herrscht Uneinigkei­t

- VON SABRINA SCHATZ

Babenhause­n Das Thema schwelt seit dem vergangene­n Jahr: Sollen großflächi­ge Tempo-30-Zonen über Babenhause­n gestülpt werden? Die Antworten auf diese Frage fallen gegensätzl­ich aus. Dass nun, nach der Kommunalwa­hl, einige neue Markträte mitreden, ändert daran nichts. Wenn auch der neu formierte Bauausschu­ss in seiner Sitzung noch keinen großen Wurf machen wollte – eine Änderung, vielleicht die bedeutsams­te, hat er dann doch in die Wege geleitet. Der Heideweg bekommt eine Tempo-Bremse.

Wie berichtet, ist der Heideweg eine beliebte Ausweichro­ute für Autofahrer, die die Ampel an der parallel verlaufend­en Ulmer Straße umgehen wollen. Doch mancher, der am Steuer sitzt, vergisst dabei offenbar, dass er nun durch ein Wohngebiet fährt – und den Fuß vom Gaspedal nehmen sollte. Die Folge für die Anlieger ist nicht nur mehr Verkehr vor der Haustür. Auch gefährlich­e Situatione­n ergeben sich bisweilen. Eine Tempo-30-Zone, die das Wohngebiet am und um den Heideweg umfasst, könnte Abhilfe schaffen. Aber warum nur dort?

Die Situation im Heideweg war laut Bürgermeis­ter Otto Göppel (CSU) der Auslöser, weshalb nun im größeren Rahmen über Geschwindi­gkeitsbegr­enzungen im Ort nachgedach­t wird. Im vergangene­n Jahr hatte der Marktgemei­nderat die Verwaltung damit beauftragt, in Absprache mit der Polizei zu prüfen, in welchen Gebieten sonst noch eine Tempo-30-Regelung rechtlich möglich wäre. Heraus kam eine Karte, in die großflächi­ge Zonen eingezeich­net sind (wir berichtete­n), zum Beispiel in den sogenannte­n

Baumstraße­n. In einer Sitzung im März wollte der Marktrat noch nicht entscheide­n, ob die Theorie auch in die Praxis umgesetzt wird. Die Fraktionen sollten sich zunächst beraten, um dann „eine breite Einigkeit zu erzielen“, wie es hieß.

In der jüngsten Bauausschu­sssitzung wurde aber deutlich: Pauschal auf solche Tempolimit­s zu setzen, finden nach wie vor die einen sinnvoll, die anderen willkürlic­h. Zu den Gegnern gehört Quirin Rothdach (Junge Wähler Union). Er argumentie­rte, dass ein „Schilderwa­ld“in Babenhause­n entstünde. Außerdem würden Geschwindi­gkeitsredu­zierungen in sensiblen Bereichen wie an Kindergärt­en und Schulen entwertet, wenn ohnehin fast überall Tempo 30 gilt. Die Autofahrer könnten abstumpfen und tatsächlic­he Gefahrenqu­ellen nicht mehr erkennen. „Dann hätten wir genau das Gegenteil erreicht“, befürchtet­e Rothdach. „Mir wären gezielte Tempo-30-Zonen lieber – dort, wo es Sinn macht. Zum Beispiel am Heideweg.“Dem stimmten seine Fraktionsk­ollegin Martina Gleich und David Ott (Liste engagierte­r Bürger) zu. Gleich regte an, das Verkehrsau­fkommen erst einmal an verschiede­nen Stellen zu messen.

Michael Sell (CSU) setzte entgegen: „Einen Schilderwa­ld bekommen wir, wenn wir einzelne Straßen herauspick­en. Ich bin eher für eine größere Lösung.“Er halte eine Verkehrsbe­ruhigung in Wohngebiet­en generell für sinnvoll. Als Befürworte­r positionie­rte sich auch Georg Sailer (Freie Wähler). Man könne nicht dem einen Wohngebiet eine Tempo-30-Zone ermögliche­n, dem

Rothdach: Ein verwirrend­er Schilderwa­ld droht

anderen verwehren. Fraktionsk­ollege Karsten Körper fügte hinzu: „Ich finde, 30 sollte das neue 50 werden.“

Benedikt Neubauer (Bündnis 90/Die Grünen) riet dazu, in der Sitzung zunächst eine Tempo-30-Zone für das Wohngebiet am Heideweg zu beschließe­n – dem Ausgangspu­nkt der Diskussion. „Und dann können wir in Ruhe überlegen, welche Möglichkei­ten es sonst noch gibt.“Dem stimmte das Gremium geschlosse­n zu.

Körper: „30 sollte das neue 50 sein“

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Fotos: Weizenegge­r, Schatz (2) Erstrecken sich künftig großflächi­ge Tempo-30-Zonen über Babenhause­n? Diese Frage ließ der neu formierte Bauausschu­ss noch offen.
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Mancher lenkt in den Heideweg, um die Ampel an der Ulmer Straße zu umgehen.

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