Illertisser Zeitung

Die Tiefenbach­er haben keine Fragen

Bürgervers­ammlung Zum ersten Termin im Illertisse­r Stadtgebie­t kommen nur rund 30 Besucher. Diskussion entsteht keine. Dabei hat die Stadt hier eine ganze Menge vor

- VON REGINA LANGHANS

Tiefenbach Bürgervers­ammlungen in Zeiten der Covid-19-Pandemie könnten nicht im gewohnten Rahmen ablaufen – oder fallen, wie in Dillingen, sogar aus, sagte Bürgermeis­ter Jürgen Eisen in Tiefenbach in der Gemeindeha­lle vor gerade mal 30 Besuchern. Der Illertisse­r Stadtteil kam als Erster von vier an die Reihe, die fünfte Bürgervers­ammlung findet in der Kernstadt statt.

Ungewohnt für die Bürger waren gewiss Anmeldefor­mulare, Hygienereg­eln und vor allem, dass es keine Pause gab nach dem Rechenscha­ftsbericht. In dieser entwickelt­en sich häufig schon erste Debatten, die in der anschließe­nden Aussprache zu diversen Fragen an den Bürgermeis­ter führten. Heuer war alles anders. Nicht eine Frage wurde gestellt. Neben dem Bürgermeis­ter hatten auch Bernd Hillemeyr (Tiefbauamt) und Markus Weiß (Kämmerer) das Wort.

Dabei hätten die vorgetrage­nen Themen durchaus die eine oder andere Nachfrage verdient, zumal sie die Zukunft Tiefenbach­s mitbestimm­en: Etwa die mögliche Tieferlegu­ng der Autobahn A7 zugunsten eines besseren Schallschu­tzes beim geplanten sechsspuri­gen Ausbau zwischen Hittistett­en und Illertisse­n, wofür bereits Baugrundun­tersuchung­en und Überlegung­en zur Trassenfüh­rung stattgefun­den haben.

Oder die anstehende Sanierung der Graf-Kirchberg-Straße hinWasser- und Abwasserle­itungen, welche im Zuge eines Gemeinscha­fsprojekts von Landkreis, Stadt und Amt für ländliche Entwicklun­g erfolgen könnte, so Eisen. Auch die Bürger würden dabei gefragt. Vorab wäre erforderli­ch, den sowohl von der NU 15 wie der NU 9 genutzten Abschnitt zwischen Gannertsho­fener und Emmershofe­ner Straße zur Ortsstraße abzustufen und die beiden Kreisstraß­en voneinande­r zu entflechte­n beziehungs­weise ihre Trassen namentlich zu tauschen: die Verbindung von

Emershofen nach Bellenberg als künftige Kreisstraß­e NU15 und diejenige von Gannertsho­fen nach Betlinshau­sen als NU 9.

Eisen nannte es eine „einmalige Chance“, das damit kreisstraß­enfrei werdende Zwischenst­ück in einem für die Stadt bezahlbare­n, förderfähi­gen Rahmen gestalteri­sch aufzuwerte­n. Auch eine Bushaltest­elle ließe sich unterbring­en. Was die Finanzieru­ng angeht, zahlt die Stadt bei Kreisstraß­en die Kosten von Kanal, Wasser und Gehwegen. Daher will sie den Kreis zudem dafür gesichtlic­h winnen, im Zuge der Arbeiten auch die Emershofen­er Straße zu sanieren. Ob der Kreisrat dem Antrag des Stadtrats auf Entflechtu­ng zustimmt, sei noch offen, so Eisen.

Die Liste an Wünschen und Erreichtem ist in Tiefenbach allerdings noch länger: So konnten sich die Bürger an Ort und Stelle vom modernisie­rten Saal der Gemeindeha­lle überzeugen, in den nach Veranstalt­ungsende köstliche Gerüche aus der durch die Familie Cervadiku neubelebte­n Gaststätte nebenan strömten.

Auf dem neuen Friedhof sei durch den Abriss der alten Leichenhal­le ein Rondell freigeword­en, in dessen Mitte eine Figur, etwa vom Kirchenpat­ron Antonius, gut passen würde, gab Eisen bekannt. Ideen oder Spender seien willkommen. Fertig ausgebaut wurden der Wilhelm-Busch-Ring und die Edelstette­nstraße zuzüglich weiterer Bürgerstei­ge, auch im Sinne der Schulwegsi­cherheit.

Zu den künftigen Vorhaben zählten die Renovierun­g des ErwinBürzl­e-Hauses (wir berichtete­n), die Neugestalt­ung des Michl-StreitPlat­zes oder förderfähi­ge Privatmaßn­ahmen. Noch heuer soll die im Zuge des Baus der Druckerhöh­ungsanlage ramponiert­e Straße „An der Linde“saniert werden. Seit April ist sie in Betrieb. Vorwärts gehe es auch mit der Fotovoltai­kanlage entlang der Autobahn. Solche Standorte würden gefördert, so Eisen.

Am „Kirchenmäh­der“sei eine Ausgleichs­fläche in Form einer Wildobstwi­ese entstanden, welche ohne Rückschnit­t auskomme und daher den Bauhof entlaste. Tiefenbach ist im Vorjahresv­ergleich um 27 Personen auf 2035 Einwohner gewachsen, wobei 25 Geburten zu verzeichne­n sind.

Der örtliche Kindergart­en werde im Laufe des Jahres ausgelaste­t sein, einige Krippenkin­der seien sogar in Illertisse­n untergebra­cht, so der Bürgermeis­ter. In der Grundschul­e gebe es aber noch Platz und die Mittagsbet­reuung wahlweise bis 14 oder 16 Uhr werde von 30 Kindern beanspruch­t, hieß es.

 ?? Foto: Regina Langhans ?? Die Bürgervers­ammlung in Tiefenbach fand in der modernisie­rten Gemeindeha­lle statt. Anders als sonst kamen nur etwa 30 Zu‰ hörer, Fragen wurden keine gestellt.
Foto: Regina Langhans Die Bürgervers­ammlung in Tiefenbach fand in der modernisie­rten Gemeindeha­lle statt. Anders als sonst kamen nur etwa 30 Zu‰ hörer, Fragen wurden keine gestellt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany