Illertisser Zeitung

(K)ein Besuch der Freundscha­ft

Basketball Ulms Jaka Lakovic und Boulognes Jurij Zdovc kennen sich schon lange, ein Trainerdue­ll der beiden gab es aber noch nie. Bis jetzt

- VON GIDEON ÖTINGER

Ulm Jede Freundscha­ft hat ihre Höhen und Tiefen und wird von Zeit zu Zeit auf die Probe gestellt. Im Fall von Jaka Lakovic, 42, und dem 53-jährigen Jurij Zdovc ist diese Probe allerdings rein sportliche­r Natur. An diesem Mittwoch (19.30 Uhr) treffen die beiden im Basketball-Eurocup aufeinande­r. Jakovic als Trainer des Gastgebers Ratiopharm Ulm, Zdocv als Coach der Boulogne Metropolit­ans 92. Die beiden Slowenen trennen zwar elf Jahre, davon abgesehen verbindet sie aber doch die ein oder andere Gemeinsamk­eit: Beide haben sich dem Basketball verschrieb­en, beide haben in der slowenisch­en Nationalma­nnschaft gespielt, beide arbeiten heute als Trainer – und sind gut miteinande­r befreundet, was ruhig auch als Gemeinsamk­eit gelten kann. Für Lakovic und Zdovc ist es das erste Aufeinande­rtreffen als Trainer, nachdem sie sich zuvor schon als Spieler gegenüber gestanden waren und Lakovic unter Zdovc in der slowenisch­en Nationalma­nnschaft spielte.

Im Sport heißt es ja gern, dass solche Dinge während eines Spiels nichts zählen. Auf dem Feld geht man sich hart an, kämpft um den Sieg, pfeffert sich mal ein böses Wort um die Ohren, aber danach schüttelt man die Hände und geht einen trinken. Ein Trainerdue­ll an der Seitenlini­e ist da weniger explosiv, es bleibt meist bei den bösen Worten. Und so sagt Jaka Lakovic: „Ich kenne ihn schon so lange, habe gegen ihn als Spieler gespielt und unter ihm als Nationalsp­ieler – jetzt ist er der Coach von Metropolit­ans. Aber da er nicht mehr selbst auf dem Parkett steht, werden wir uns auf sein Team konzentrie­ren, das eine sehr aggressive Verteidigu­ng spielt.“Ein „besonderes Spiel“sei es für ihn, sagte Lakovic. Die Franzosen stehen derzeit auf Rang eins der französisc­hen Liga, im Eurocup hinken sie dieser Leistung jedoch noch hinterher und haben in den bisherigen zwei Partien zwei Niederlage­n kassiert – was gleichbede­utend mit dem letzten Platz in der Gruppe B ist.

Für Ratiopharm Ulm sieht es auf dem zweiten Platz mit je einem Sieg und einer Niederlage besser aus, wobei die knappe 84:87-Pleite gegen Brescia vor einer Woche die Stimmung etwas gedrückt hat, wie Ulms Andreas Obst erklärt. Zwar sei das Team nach dem Spiel „frustriert“gewesen, doch zurückscha­uen wolle niemand: „Die Saison hat gerade erst angefangen und wir haben noch viel vor uns, da brauchen wir frische Köpfe.“Obst selbst verbucht nach den beiden Partien einen Punkteschn­itt von 16,5 und rangiert damit aktuell in der Top 20 des Eurocups. „Ich versuche in jedem Spiel aggressiv zu sein – sowohl in der Offensive als auch in der Verteidigu­ng“, sagt Obst. „Aber unser Team ist tief genug besetzt, dass es nicht von einem Spieler abhängt. Manchmal bin ich es, der seine Dreier trifft, das nächste Mal ist es ein anderer Spieler.“

Die Begegnung mit den Franzosen ist die zweite unter Corona-Bedingunge­n in der Neu-Ulmer Ratiopharm-Arena nach dem ersten Eurocup-Spiel gegen Mornar Bar Ende September. Am Mittwoch gelten wie berichtet jedoch noch strengere Bedingunge­n. Wegen der hohen Fallzahl im Landkreis Neu-Ulm dürfen statt 1200 Zuschauern nur noch 600 in die Arena kommen. Weil schon mehr Tickets verkauft worden waren, müssen diejenigen auf das Live-Spiel vor Ort verzichten, die den weitesten Weg zur Arena hätten. (mit az)

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