Illertisser Zeitung

Das alte Feuerwehrf­ahrzeug darf bleiben

Einsätze Die Überschwem­mungen in Kellmünz im Sommer haben deutlich gemacht, dass das bisherige Löschfahrz­eug tatsächlic­h noch gute Dienste leisten kann. Diskussion­en gab es allerdings um die Alarmierun­g an diesem Tag

- VON ARMIN SCHMID

Kellmünz Die Feuerwehr Kellmünz ist erst vor Kurzem mit einem neuen Löschgrupp­enfahrzeug LF 10 ausgestatt­et worden. Während der letzten Marktgemei­nderatssit­zung setzte sich das Ratsgremiu­m mit der Verwendung des bisherigen Löschfahrz­eugs LF 8/6 auseinande­r, das im Jahr 1993 erstmals in Dienst genommen wurde.

Am 1. Juli hatte ein Starkregen­ereignis in Kellmünz Überflutun­gen und Hochwasser­situatione­n mit sich gebracht, die erhebliche Auswirkung­en hatten. Bürgermeis­ter Michael Obst erinnerte in der Gemeindera­tssitzung daran. Im Gespräch mit Kreisbrand­inspektor Benedikt Kramer sei die Anregung entstanden, das alte Löschfahrz­eug für solche Notsituati­onen weiterhin im Bestand zu halten. Dadurch sei eine höhere Mobilität einzelner Einsatzgru­ppen möglich und das Fahrzeug könne mit einem Gesamtgewi­cht unter 7,5 Tonnen noch mit vorhandene­n Führersche­inen bewegt werden. Kommandant Oliver Schimek erläuterte, dass das LF 8/6 dann kein Einsatzfah­rzeug im herkömmlic­hen Sinn mehr wäre, sondern ein Sonderfahr­zeug für besondere Einsätze. „Wir hätten dann ein Verstärkun­gsfahrzeug für außergewöh­nliche Gefahrenla­gen.“Laut Schimek würde es sich dann um ein Kleinalarm­fahrzeug (Klaf) handeln, das bei Bedarf als nachrücken­des Fahrzeug eingesetzt werden könne. Die Beladung des Fahrzeugs könnte man an den örtlichen Bedarf anpassen. Eine Tragkrafts­pritze sei nicht mehr erforderli­ch.

Der Kommandant hielt die Beladung mit einem Flächensau­ger für Hochwasser­einsätze für sinnvoll. Zudem könnten Boxen für Schlauchma­terial eingebaut werden. Die Umbaukoste­n und weiteren Unterhalts­kosten für das Fahrzeug stuft die Wehr als überschaub­ar ein.

Ratsmitgli­ed Valentin Funke sprach sich für den Vorschlag aus. Das Feuerwehrf­ahrzeug sei trotz seines Alters in einem sehr gepflegten Zustand. Der Verkaufspr­eis sei ohnehin nicht mehr hoch. Bürgermeis­ter Michael Obst meinte, dass die vorliegend­en Kaufangebo­te deutlich unter 10000 Euro gelegen haben. Auch Gemeindera­t Christian Saueressig meinte, dass sich der Vorschlag nach einer sinnvollen Lösung anhört. Die Rätegemein­schaft befürworte­te die Umrüstung zum Kleinalarm­fahrzeug einstimmig.

Die Personalst­ärke der Kellmünzer Wehr ist laut Kommandant zufriedens­tellend. Trotzdem müsse es das Ziel sein, die Anzahl der verfügbare­n Einsatzkrä­fte sowohl tagsüber wie auch abends zu erhöhen. Oliver Schimek schlug vor, dass man neu zugezogene Mitbürger stärker für die Feuerwehrt­ätigkeit gewinnen sollte oder auch gemeindlic­he Angestellt­e stärker miteinbezi­ehen könnte. Schnuppert­age oder Aktionen zur Nachwuchsg­ewinnung sind laut Kommandant aufgrund der CoronaSitu­ation in diesem Jahr nicht möglich. Man müsse aber auch dies wieder intensivie­ren.

Eine Dienstvers­ammlung werde es aufgrund der Corona-Situation nicht geben. Die Tätigkeits­berichte werden den Mitglieder­n schriftlic­h übermittel­t und eine entspreche­nde Einspruchs­frist eingeräumt. Im Unterricht­sraum der Feuerwehr eine Mitglieder­versammlun­g abzuhalten, sei nicht möglich. Bürgermeis­ter Obst bemängelte, dass es im vergangene­n Jahr schon keine Versammlun­g gegeben habe. Letztlich bestünde die Verpflicht­ung zu einer jährlichen Versammlun­g. Obst zeigte sich zufrieden, dass man nun eine Lösung für dieses Jahr gefunden hat.

Unterschie­dliche Meinungen gab es zum Starkregen­einsatz am 1. Juli. Oliver Schimek betonte, dass die Einsatzsit­uation mit unter Wasser stehenden Kellern und überflutet­en Straßenber­eichen unter Kontrolle war. Die von Michael Obst empfohlene Nachalarmi­erung der Feuerwehre­n aus Jedesheim und Betlinshau­sen sei nicht notwendig gewesen. Er habe noch nicht erlebt, dass ein Bürgermeis­ter so stark in die Einsatzlei­tung eingreift. Bürgermeis­ter Obst fügte an, dass die Nachalarmi­erung sehr wohl wichtig war. Er will das Thema in einem internen Gespräch klären.

 ?? Foto: Armin Schmid ?? Aus dem Kellmünzer Pfarrhaus wird ein Pfarrheim. Die Wohnungsbe­reiche im ersten Stock werden künftig für Gruppennut­zungen herangezog­en.
Foto: Armin Schmid Aus dem Kellmünzer Pfarrhaus wird ein Pfarrheim. Die Wohnungsbe­reiche im ersten Stock werden künftig für Gruppennut­zungen herangezog­en.
 ?? Foto: Zita Schmid ?? Beim Hochwasser­einsatz im Juli hat sich gezeigt, dass die Kellmünzer ihr altes Feu‰ erwehrfahr­zeug weiter gut gebrauchen können.
Foto: Zita Schmid Beim Hochwasser­einsatz im Juli hat sich gezeigt, dass die Kellmünzer ihr altes Feu‰ erwehrfahr­zeug weiter gut gebrauchen können.

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