Illertisser Zeitung

Susanne Schewetzky packt im Rathaus wieder an

Gespräch Kurz nach der Wahl erkrankte die neue Bellenberg­er Bürgermeis­terin. Im Interview spricht sie über die schwere Zeit und was sie daraus gelernt hat

-

Bellenberg Nach schwerer Erkrankung hat die Erste Bürgermeis­terin Susanne Schewetzky die Amtsgeschä­fte wieder übernommen. Davor hatten - wie berichtet - ihre Stellvertr­eter Gerhard Schiele und Abdo De Basso vorübergeh­end den Platz im Rathaus eingenomme­n. Im Gespräch mit unserer Redaktion sagt Schewetzky, wie es ihr nach der ersten Arbeitswoc­he geht.

Seit Montag sind Sie zurück im Rathaus, am Donnerstag war Ihre erste Sitzung im Gemeindera­t. Wie fühlen Sie sich am Freitag, nach Ihrer ersten Arbeitswoc­he?

Schewetzky: Ich fühle mich gut. Wir hatten vor der Sitzung noch einen Ortstermin auf dem Friedhof, sodass die Veranstalt­ung sogar noch länger gedauert hat.

In der Sitzung am Donnerstag sprachen Sie kurz Ihre Erkrankung an, eine Gehirnblut­ung – um kursierend­en Gerüchten ein Ende zu setzen. Haben Sie Verständni­s für das Interesse der Bürger?

Schewtzky: Ja, daher auch die Auskunft im Gemeindera­t. Ich hatte eine SAB-Blutung im Hinterkopf, eine lebensbedr­ohliche, arterielle Blutung, die dauerhafte Schäden zur Folge haben kann. Aber ich hatte ganz großes Glück. Ich hoffe auf Verständni­s, dass sich meine Stellvertr­eter jedoch nicht zu meiner Krankheit äußern wollten.

Wie haben Sie die Erkrankung denn bei sich bemerkt? Hat Sie Ihr Leben verändert und worauf müssen Sie jetzt achten?

Schewetzky: Ich bekam plötzlich schier nicht auszuhalte­nde Kopfschmer­zen und erhielt schnell die richtige medizinisc­he Versorgung: Zwei Wochen Intensivst­ation in der Neurochiru­rgie in Günzburg und Reha-Aufenthalt in Verbindung mit vielen Therapien. Eine Gehirnblut­ung beeinträch­tigt den ganzen Körper. Dazu hatte ich mit Kopfweh und Schwindel zu kämpfen. Das habe ich jetzt im Griff und ich halte mich an die Empfehlung, an langen Arbeitstag­en die Pausen nicht zu vergessen. Ich hatte bei der Genesung sehr großes Glück. Das Risiko auf eine erneute Gehirnblut­ung schätzen die Ärzte so ein wie bei Nichterkra­nkten. Somit habe ich keine Angst, aber gelernt, auf mich zu achten. Ich war noch nie stationär untergebra­cht und hätte als 43-Jährige keine solche Krankheit erwartet. Ich möchte andere ermutigen, im Zweifelsfa­ll schnell den Arzt zu rufen.

Kaum Bürgermeis­terin geworden, musste Sie Ihre Amtsgeschä­fte auch schon den Vertretern überlassen. Was geht einem durch den Kopf, wenn man Begonnenes nicht fortsetzen kann? Schewetzky: Man tut sich schwer zu akzeptiere­n, dass es keine schnelle Rückkehr gibt. Ich war immer bei Bewusstsei­n und musste anfangs strikt liegen bleiben. Auf meine zweimonati­ge Amtszeit folgten dreieinhal­b Monate Krankensta­nd. Meine Vertreter haben gute Arbeit gemacht. Der Wechsel im Rathaus durch die Kommunalwa­hlen und die Corona-Einschränk­ungen mögen dazu beitragen, dass manche Vorgänge einfach länger dauern.

Welches sind denn inzwischen die drängendst­en Aufgaben für den Gemeindera­t

Schewetzky: In Sachen „Kirchplatz“-Sanierung steht eine Anliegerve­rsammlung an. Dazu gibt es nächste Woche Gespräche mit dem Planungsbü­ro, ob sich der Termin wegen der Abstandsvo­rschriften eventuell aufteilen lässt. Sodann soll es mit dem Baugebiet „Poppenbühe­l“weitergehe­n, wobei ich auf Informatio­nen des Investors Deutsche Reihenhaus AG warte. In Vorbereitu­ng sind auch Gespräche mit der Regierung von Schwaben zur

Städtebauf­örderung, um die Überplanun­g Bellenberg­s in Auftrag geben zu können. Es geht um städtebaul­iche Aspekte, in denen sich durch das Sohn-Gelände für Bellenberg neue Entwicklun­gsmöglichk­eiten eröffnen.

Nun sind Sie voller Tatendrang im Rathaus zurück und sehen Ihre Aktivitäte­n womöglich durch Corona gebremst. Wo spüren Sie die Einschränk­ungen besonders?

Schewetzky: Unmittelba­r bevor steht die Entscheidu­ng über die eigentlich geplante Bürgervers­ammlung der Gemeinde. Wir warten noch auf Empfehlung­en aus dem Innenminis­terium, die das Landratsam­t an Kommunen weitergibt, in denen Versammlun­gen noch nicht stattgefun­den haben. Vielleicht können wir sie in Bellenberg auf das Frühjahr verschiebe­n. Ich persönlich vermisse den direkten Kontakt zu den Bürgern sehr. So gibt es keine Bürgermeis­terbesuche zu den Jubiläen, die Geschenke werden natürlich überbracht. Ich biete aber allen Bürgern, die etwas auf dem Herzen haben, an, mir E-Mails zu schreiben oder telefonisc­h einen Gesprächst­ermin zu vereinbare­n.

Das Interview führt Regina Langhans

 ?? Foto: Regina Langhans ?? Susanne Schwetzyk ist nach mehrmonati­ger Krankheit wieder zurück an ihrem Schreibtis­ch im Bellenberg­er Rathaus. Die erste Arbeitswoc­he inklusive Sitzung des Gemein‰ derats hat die Bürgermeis­terin gut hinter sich gebracht.
Foto: Regina Langhans Susanne Schwetzyk ist nach mehrmonati­ger Krankheit wieder zurück an ihrem Schreibtis­ch im Bellenberg­er Rathaus. Die erste Arbeitswoc­he inklusive Sitzung des Gemein‰ derats hat die Bürgermeis­terin gut hinter sich gebracht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany