Archäologen graben in Steinheim
Funde Was Experten dort erwarten und warum die Gegend einst wohl gutes Siedlungsland war
NeuUlm/Steinheim Dass die Römer eine wichtige Verbindungsstraße durch Steinheim bauten, ist bekannt. Und schon lange vorher war Steinheim Siedlungsort – wie immer die jeweiligen Bewohner die Stelle auch genannt haben mögen. In der Nähe des Straßer Weges befindet sich ein Grabhügel aus vorgeschichtlicher Zeit, eine vor- oder frühgeschichtliche Siedlung in der Nähe der heutigen Kläranlage ist bekannt. So verwundert es wenig, dass bei Vorarbeiten für ein neues (und bei Anwohnern in der Kritik stehendes) Baugebiet „Im Steinet“mit 23 Häusern im Nordwesten von Steinheim beim Baggern Keramikscherben ans Tageslicht kamen. Nun sind die Archäologen vor Ort.
Der heutige Ort Steinheim muss für die Menschen in vor- und frühgeschichtlicher Zeit als Siedlungsgebiet sehr interessant gewesen sein: fruchtbarer Boden, frisches Wasser durch den Lauf der Leibi, die andererseits kein großer Strom ist, der gefährlich werden kann.
Bislang wurden im künftigen Baugebiet etwa 200 archäologische Befunde entdeckt, darunter vor allem Pfostengruben und Keramikscherben. Noch ist ungeklärt, ob die Keramik in die Urnenfeldkultur (etwa 1300 bis 800 vor Christi Geburt) oder in die darauffolgende und bis etwa 450 vor unserer Zeitrechnung dauernde Hallstattzeit einzuordnen ist, sagt Kreisarchäologe Stefan Reuter. „Das ist noch nicht einwandfrei archäologisch analysiert.“Grabstätten oder Grabbeigaben
seien bisher im etwa 11000 Quadratmeter großen Gebiet nicht entdeckt worden, doch werde vor Baubeginn die ganze Fläche schrittweise großräumig ausgegraben, untersucht und dokumentiert.
Wie lange die Archäologen in Steinheim beschäftigt sein werden, ist noch unklar. Der Zeitraum hängt von der Witterung im Winter und den Funden ab, die gemacht werden. Die Erschließung des Neubaugebietes in dem Neu-Ulmer Stadtteil ist für 2023 geplant. (köd)