In Mariä Himmelfahrt werden wieder alle Register gezogen
Musik In der Pfarrkirche Au wird am Sonntag die gelungene Renovierung der Orgel gefeiert. Ursprünglich stand das Instrument in Augsburg
Au Der Renovierung der Kirche in Au folgte die Renovierung der Orgel. Am morgigen Sonntag wird das rundum erneuerte Pfeifeninstrument im Rahmen einer feierlichen Vesper mit Orgelkonzert von Pfarrer Andreas Specker gesegnet. Beginn ist um 17 Uhr, die Besucher müssen sich aufgrund der CoronaEinschränkungen im Pfarrbüro, Telefon 07303/901790, anmelden.
In der Auer Pfarrkirche wurde nach abgeschlossener Generalsanierung Ende des Jahres 2017 wieder die Messe gelesen. Die musikalische Begleitung kam dabei vom E-Piano, denn die Kirchenorgel passte nicht mehr ins Raumkonzept. Sie wurde abgebaut und in Jedesheim zwischengelagert. So war zunächst guter Rat teuer, im wortwörtlichen Sinne. Die Frage lautete: Geld investieren, um die bestehende Orgel für die neuen Gegebenheiten umzubauen, oder gleich auf eine elektronische und somit günstigere, wartungsfreie Orgel umsteigen?
Pfarrer Andreas Specker informiert, dass nach der Endabrechnung der Baukosten in Höhe von 3,5 Millionen Euro ein Betrag übrig geblieben sei, um die Innenausstattung zu vervollkommnen. Ideen wie ein Platz für die Marienverehrung seien zugunsten der Orgel zurückgestellt worden.
Die Kirchenverwaltung in Au habe sich für den Umbau des Instruments mit Kosten in Höhe von 80000 Euro entschieden, ergänzt Kirchenpflegerin Andrea Ritter. Da es für Orgeln keine Zuschüsse gebe, hofft sie auf Spenden aus der Kirchengemeinde, denn die Kosten seien größerenteils noch nicht gedeckt.
Im Gegenzug dürften sich die Auer über ein Schmuckstück freuen, das sich passgenau in den neuen Kirchenraum eingefügt. Verantwortlich dafür ist Orgelbaumeister Stefan Heiß, der die Traktur, also die Verbindung zwischen Tasten und Pfeifen, großteils neu erstellt und das Gehäuse gebaut hat. Beides war durch die veränderte Aufstellung nötig geworden. Übernommen wurden Manuale, Pedal, Windladen, Gebläse und Balg sowie sämtliche Pfeifen. Letztere hat der Orgelbauer einzeln nachintoniert.
Kirchenmalerin Tünde Glöggler aus Tiefenbach hatte unter anderem den Blauton am Orgelprospekt zu verantworten. Dass auch das Innenleben stimmt, etwa die Anordnung der Pfeifen für den bestmöglichen Klang, ist dem Wissen und der Erfahrung des Orgelsachverständigen, Pater Stefan Kling aus Roggenburg, und Markus Hubert, Kirchenmusiker von St. Martin in Illertissen, zu verdanken. Hubert sagt: „Die Orgel passt jetzt äußerlich ideal zur neuen Umgebung, ist aber von der Disposition und vom Klang her noch als Gerhard-Schmid-Orgel – Firmengründung 1955 in Kaufbeuren – und somit Kind ihrer Zeit erkennbar.“
Die Geschichte der Auer Orgel lässt sich noch um hübsche Details erweitern. Sie wurde ursprünglich als Chororgel in der Ulrichsbasilika in Augsburg konzipiert, solange sich deren große Orgel in Reparatur befand, weiß Pfarrer Specker. Er erinnert sich: „Ich war damals Kaplan in St. Ulrich und bin im Jahr 2002, wie die Orgel, nach Illertissen gekommen beziehungsweise diese in den Illertisser Ortsteil Au.“
Dass Organist Hubert nun am Sonntag die Vesper zur Orgelsegnung mit anschließendem Konzert bereichern wird, habe auch seinen Grund, wie er sagt: „Die Vesper wollte ich vor allem deswegen selbst begleiten, da ich bei der Orgelweihe am 13. Oktober 2002 in Au ebenfalls schon gespielt habe.“Daher habe er auch das Stück von Antonio de Cabezón vom Einweihungskonzert wieder ins Programm genommen.
Die Auer Orgel besitzt 17 Register mit etwa 850 Pfeifen, womit sich auch Musik aus dem Barock und der Romantik gut aufführen lässt, findet Hubert. In Au wechseln sich Gudrun Allgaier, Gotthold Gugler und Karin Althoff am Orgeltisch ab. Specker betont: „Die schönste Orgel ist eine Investition umsonst, wenn sie nicht gespielt wird.“In vielen Kirchen würden Organisten dringend gesucht.