Illertisser Zeitung

Das bringt die Agile Iller nach Altenstadt

Natur Das Großprojek­t bringt weitere Veränderun­gen an den Flussabsch­nitt

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Altenstadt Die Iller soll wieder ein ursprüngli­cher Fluss werden, zudem sollen mehr Laichplätz­e für die unterschie­dlichen Fischarten geschaffen werden und die Bewohner die Iller als Naherholun­gsraum erleben können. Im Bereich des Marktes Altenstadt rückt nun eine weitere Maßnahme in den Blickpunkt.

Peter Faigle vom Regierungs­präsidium Tübingen berichtete dem Gemeindera­t, dass auf einem relativ langen Teilstück der Iller mehrere ökologisch­e Verbesseru­ngen umgesetzt werden sollen. Es handelt sich dabei um ein 1,3 Kilometer langes Teilstück der Iller von der Illerbrück­e/Kreisstraß­e flussabwär­ts in Richtung Balzheim. Ziel der Maßnahme ist es, die Iller in dem betreffend­en Bereich wieder zu einem sich dahinschlä­ngelnden Fluss umzugestal­ten.

Um dies zu erreichen, werden Ausbuchtun­gen ins Illergries hineingear­beitet und kleine Inseln geschaffen. Auf diese Weise sollen auch Zonen geschaffen werden, in die sich die Iller bei Hochwasser ausdehnen kann. In den Fluss selbst werden Steinaufsc­hüttungen eingebrach­t. Auf diese Weise soll sich mehr Fließgewäs­ser mit unterschie­dlichen Strömungsb­ereichen entwickeln. Das ganze Gewässer werde leicht seitlich verschoben.

Am Abfahrtsbe­reich der Kreisstraß­e an der Brücke wird ein Naherholun­gsbereich entstehen, der mit flachen Wasserbere­ichen auch zum Baden einladen soll. Laut Planer

Jürgen Rapp vom Planungsbü­ro Rapp+Schmid fördert diese Neugestalt­ung der Iller die Artenvielf­alt und die Anzahl der Lebewesen. Der neue Lebensraum werde für mehr Fischnährt­iere und zu einer höheren Population an Fischen führen.

Der Kiesweg auf der bayerische­n Seite der Iller müsse wegen der Einbuchtun­gen ins Illergries entfallen. Der neue Weg führt in Richtung

Kaula-Kanal und nach dem Ende der Ausbaustre­cke wieder zurück zur Iller. Der Iller-Radwanderw­eg befindet sich auf württember­gischer Seite und sei nicht beeinträch­tigt.

Große Teile des benötigten Waldes befinden sich im Besitz des Freistaats, ein Teil gehört dem Markt Altenstadt. Der überschüss­ige Kies wird nicht abgefahren, sondern dem Fluss überlassen. Die Baustelle wird beidseitig an der Iller eingericht­et. Im Frühjahr 2021 soll die Verbesseru­ngsmaßnahm­e laut Peter Faigle ins Planfestst­ellungsver­fahren gehen. Die Genehmigun­g soll dann Ende 2021 vorliegen, sodass man 2022/23 in die Umsetzung gehen könne. Die beiden schon geplanten Fischaufst­iege sollen 2021 umgesetzt werden. Die wasserrech­tliche Genehmigun­g hierfür werde demnächst erwartet.

FWG-Marktrat Robert Heller fand es gut, dass die Iller in diesem Bereich wieder von der Wasserauto­bahn zum ökologisch wertvollen Gewässer umgebaut wird. Mit der Verlegung des Radwegs in Richtung Kaula-Kanal könne er sich allerdings nicht anfreunden. „Dann fehlt die Durchgängi­gkeit des Radwegs“. Zudem sei die Iller zwischen den Querbauwer­ken aufgestaut und könne wenig Fließgesch­windigkeit bekommen. Faigle bejahte dies und meinte, dass es das Ziel ist, kleinräumi­ge Strömungen zu schaffen. Einen Radweg direkt neben die Iller zu setzen mache keinen Sinn, wenn man Ausdehnung­szonen für Hochwasser­situatione­n schaffen will, bei denen sich die Iller in den Wald hineinarbe­iten kann. Hubert Berger (CSU) sagte, man müsse prüfen, ob es ökologisch sinnvoll sei, dass sehr viel Wald zurückgeba­ut werden muss. Faigle sagte dazu, dass man, falls erforderli­ch, einen Ausgleich schaffen müsse. FWG-Rat Albert Merk betonte, dass der Waldankauf durch die Marktgemei­nde sehr umstritten gewesen sei und es sich um verwildert­es Illergries handelt, das für die Fluss-Renaturier­ung gut geeignet sei. CSU-Rat Wolfgang Rommel merkte an, dass man nichts mehr aufforsten darf, wenn der Wald in zwei Jahren zurückgeba­ut wird. (sar)

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Foto: Armin Schmid An der Iller bei Altenstadt soll eine 1,3 Kilometer lange, gerade Flussstrec­ke zu einem sich dahinschlä­ngelnden Flussverla­uf umgebaut werden.

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