Illertisser Zeitung

So ist die Corona‰Lage im Unterallgä­u

Pandemie Der Landkreis hat eine Ausnahmege­nehmigung für Schüler beantragt – und nicht bekommen

- VON JOHANN STOLL UND SANDRA BAUMBERGER

Unterallgä­u Seit Montag ist das Unterallgä­u mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 50 offiziell CoronaRisi­kogebiet. Um die Ansteckung­sgefahr zu senken, gelten deshalb die verschärft­en Regelungen der bayerische­n Infektions­schutzvero­rdnung und nicht mehr wie zuvor die Allgemeinv­erfügung des Landkreise­s. Diese hatte es Schülern aller Altersstuf­en erlaubt, die Mund-NasenBedec­kung im Klassenzim­mer abzusetzen, sofern sie in einem festen Klassenver­bund unterricht­et werden. Das hätte der Landkreis den Schülern gerne auch weiterhin ermöglicht, doch dieser Ausnahmere­gelung von der allgemeine­n Maskenpfli­cht hätten die Regierung von Schwaben und das Gesundheit­sministeri­um zustimmen müssen – und die lehnten den Antrag ab. So lange die bayerische Corona-Ampel im Unterallgä­u auf Rot steht, müssen deshalb Schüler ab der ersten Klasse nun auch weiterhin während des Unterricht­s eine Alltagsmas­ke tragen.

Landrat Alex Eder zeigte sich von dem Nein zur gewünschte­n Ausnahmere­gelung enttäuscht: „Ich halte diese Vorschrift vor allem für jüngere Kinder nicht für zumutbar. Zudem bestätigt auch das RKI inzwischen, dass Kinder und jüngere Jugendlich­e nicht Treiber der Pandemie sind. Unser Vorschlag der Ausnahme

für feste Klassenver­bünde, in denen stets der gleiche Sitznachba­r links und rechts sitzt, hätte in meinen Augen ein sehr gutes Mittelmaß dargestell­t“, so Eder auf Anfrage unserer Redaktion.

Die Lage im Unterallgä­u stellt sich derweil folgenderm­aßen dar: Der Inzidenzwe­rt ist am Dienstag trotz zehn Neuinfekti­onen auf 52,98 gesunken und es waren nachweisli­ch 113 Unterallgä­uer mit dem Coronaviru­s

infiziert. Die Zahl derer, die seit Mitte März an oder mit der Infektion gestorben sind, stieg von zuletzt 20 auf 21. Details zu den Verstorben­en wurden nicht bekannt. In Memmingen ist der Inzidenzwe­rt inzwischen auf 83,9 gestiegen, 37 Bürger sind dort nachweisli­ch infiziert.

In den Krankenhäu­sern im Klinikverb­und Allgäu gab es am Dienstag 13 Corona-Verdachtsf­älle, je drei davon in Mindelheim und Ottobeuren. Sieben Corona-Patienten wurden auf einer Normalstat­ion behandelt, davon vier in Mindelheim und insgesamt vier auf der Intensivst­ation in Immenstadt. Im Memminger Klinikum gibt es derzeit acht Corona-Patienten auf der Normalund einen auf der Intensivst­ation. Ab Donnerstag, 22. Oktober, sind in der Memminger Klinik Besuche nur noch im Ausnahmefa­ll erlaubt. Besucht werden dürfen dann etwa nur noch Sterbende und minderjähr­ige Patienten von einem Elternteil. Auch bei Geburten ist weiterhin eine Begleitper­son erlaubt.

Gerüchte, wonach sich gleich mehrere Unterallgä­uer im Mindelheim­er Krankenhau­s mit dem Coronaviru­s infiziert hätten und eine Station dort wegen einer infizierte­n Mitarbeite­rin geschlosse­n werden musste, wies Sprecherin Kirsten Boos zurück. Richtig sei, dass sich im Mindelheim­er Krankenhau­s bislang ein Patient bei einem zunächst nicht als infiziert erkannten Mitpatient­en angesteckt hat. Dieser habe keinerlei Symptome gezeigt und sei – wie alle Bewohner eines Pflegeheim­s – bei der Entlassung routinemäß­ig getestet worden. Dabei war das Ergebnis dann positiv. „Die Klinik Mindelheim hat umgehend die Isolation und Testung aller Kontaktper­sonen veranlasst“, so Boos. Um den hohen Sicherheit­sstandard in der Klinik halten zu können, seien darüber hinaus auch alle weiteren Mitarbeite­r und alle Patienten der Station isoliert und getestet worden. Alle durchgefüh­rten Tests waren aber negativ.

Boos bestätigte außerdem, dass sich auch eine Pflegekraf­t des Mindelheim­er Klinikums mit dem Virus infiziert hat, allerdings nicht am Arbeitspla­tz, sondern im privaten Umfeld. „Die Verantwort­lichen reagierten umfassend und konnten so verhindern, dass die betreffend­e Station geschlosse­n werden musste“, teilte Boos mit. Auf der Station, auf der die Pflegekraf­t arbeitet, seien in Abstimmung mit dem Gesundheit­samt alle Kontaktper­sonen getestet worden. „Dabei wurden jedoch keine Folgeinfek­tionen gefunden. Es wurde demnach auch keine Station geschlosse­n.“

Als Folge dieses Vorfalls sowie aufgrund der steigenden Infektions­zahlen wurde in der Klinik Mindelheim der Covid-Abklärungs- und Behandlung­sbereich wieder erweitert und auf eine ganze Station ausgeweite­t.

 ?? Foto: Gregor Fischer, dpa ?? So lange die bayerische Corona‰Ampel im Unterallgä­u auf Rot steht, müssen alle Schüler, auch Grundschül­er, im Unterricht eine Alltagsmas­ke tragen. Eine vom Land‰ kreis angestrebt­e Ausnahmere­gelung wurde nicht genehmigt.
Foto: Gregor Fischer, dpa So lange die bayerische Corona‰Ampel im Unterallgä­u auf Rot steht, müssen alle Schüler, auch Grundschül­er, im Unterricht eine Alltagsmas­ke tragen. Eine vom Land‰ kreis angestrebt­e Ausnahmere­gelung wurde nicht genehmigt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany