So ist die CoronaLage im Unterallgäu
Pandemie Der Landkreis hat eine Ausnahmegenehmigung für Schüler beantragt – und nicht bekommen
Unterallgäu Seit Montag ist das Unterallgäu mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 50 offiziell CoronaRisikogebiet. Um die Ansteckungsgefahr zu senken, gelten deshalb die verschärften Regelungen der bayerischen Infektionsschutzverordnung und nicht mehr wie zuvor die Allgemeinverfügung des Landkreises. Diese hatte es Schülern aller Altersstufen erlaubt, die Mund-NasenBedeckung im Klassenzimmer abzusetzen, sofern sie in einem festen Klassenverbund unterrichtet werden. Das hätte der Landkreis den Schülern gerne auch weiterhin ermöglicht, doch dieser Ausnahmeregelung von der allgemeinen Maskenpflicht hätten die Regierung von Schwaben und das Gesundheitsministerium zustimmen müssen – und die lehnten den Antrag ab. So lange die bayerische Corona-Ampel im Unterallgäu auf Rot steht, müssen deshalb Schüler ab der ersten Klasse nun auch weiterhin während des Unterrichts eine Alltagsmaske tragen.
Landrat Alex Eder zeigte sich von dem Nein zur gewünschten Ausnahmeregelung enttäuscht: „Ich halte diese Vorschrift vor allem für jüngere Kinder nicht für zumutbar. Zudem bestätigt auch das RKI inzwischen, dass Kinder und jüngere Jugendliche nicht Treiber der Pandemie sind. Unser Vorschlag der Ausnahme
für feste Klassenverbünde, in denen stets der gleiche Sitznachbar links und rechts sitzt, hätte in meinen Augen ein sehr gutes Mittelmaß dargestellt“, so Eder auf Anfrage unserer Redaktion.
Die Lage im Unterallgäu stellt sich derweil folgendermaßen dar: Der Inzidenzwert ist am Dienstag trotz zehn Neuinfektionen auf 52,98 gesunken und es waren nachweislich 113 Unterallgäuer mit dem Coronavirus
infiziert. Die Zahl derer, die seit Mitte März an oder mit der Infektion gestorben sind, stieg von zuletzt 20 auf 21. Details zu den Verstorbenen wurden nicht bekannt. In Memmingen ist der Inzidenzwert inzwischen auf 83,9 gestiegen, 37 Bürger sind dort nachweislich infiziert.
In den Krankenhäusern im Klinikverbund Allgäu gab es am Dienstag 13 Corona-Verdachtsfälle, je drei davon in Mindelheim und Ottobeuren. Sieben Corona-Patienten wurden auf einer Normalstation behandelt, davon vier in Mindelheim und insgesamt vier auf der Intensivstation in Immenstadt. Im Memminger Klinikum gibt es derzeit acht Corona-Patienten auf der Normalund einen auf der Intensivstation. Ab Donnerstag, 22. Oktober, sind in der Memminger Klinik Besuche nur noch im Ausnahmefall erlaubt. Besucht werden dürfen dann etwa nur noch Sterbende und minderjährige Patienten von einem Elternteil. Auch bei Geburten ist weiterhin eine Begleitperson erlaubt.
Gerüchte, wonach sich gleich mehrere Unterallgäuer im Mindelheimer Krankenhaus mit dem Coronavirus infiziert hätten und eine Station dort wegen einer infizierten Mitarbeiterin geschlossen werden musste, wies Sprecherin Kirsten Boos zurück. Richtig sei, dass sich im Mindelheimer Krankenhaus bislang ein Patient bei einem zunächst nicht als infiziert erkannten Mitpatienten angesteckt hat. Dieser habe keinerlei Symptome gezeigt und sei – wie alle Bewohner eines Pflegeheims – bei der Entlassung routinemäßig getestet worden. Dabei war das Ergebnis dann positiv. „Die Klinik Mindelheim hat umgehend die Isolation und Testung aller Kontaktpersonen veranlasst“, so Boos. Um den hohen Sicherheitsstandard in der Klinik halten zu können, seien darüber hinaus auch alle weiteren Mitarbeiter und alle Patienten der Station isoliert und getestet worden. Alle durchgeführten Tests waren aber negativ.
Boos bestätigte außerdem, dass sich auch eine Pflegekraft des Mindelheimer Klinikums mit dem Virus infiziert hat, allerdings nicht am Arbeitsplatz, sondern im privaten Umfeld. „Die Verantwortlichen reagierten umfassend und konnten so verhindern, dass die betreffende Station geschlossen werden musste“, teilte Boos mit. Auf der Station, auf der die Pflegekraft arbeitet, seien in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt alle Kontaktpersonen getestet worden. „Dabei wurden jedoch keine Folgeinfektionen gefunden. Es wurde demnach auch keine Station geschlossen.“
Als Folge dieses Vorfalls sowie aufgrund der steigenden Infektionszahlen wurde in der Klinik Mindelheim der Covid-Abklärungs- und Behandlungsbereich wieder erweitert und auf eine ganze Station ausgeweitet.