Illertisser Zeitung

Egg will Leitung nach Lauben bauen

Versorgung Damit das Trinkwasse­r nicht knapp wird, ist eine neue Verbindung zum Nachbarort geplant. Der Bürgermeis­ter spricht von „generation­enübergrei­fender Maßnahme“

- VON FRANZ KUSTERMANN

Egg an der Günz Die Gemeinde Egg will ihre Trinkwasse­rversorgun­g auf sichere Beine stellen: Im Frühjahr soll die über 100 Jahre alte, 2,5 Kilometer lange Quellleitu­ng durch eine größer dimensioni­erte Verbindung ersetzt werden. Bisher konnte trotz guter Quellschüt­tung wegen des begrenzend­en Querschnit­tes nicht mehr Trinkwasse­r in den Hochbehält­er geleitet werden, selbst wenn genügend Niederschl­äge vorhanden waren. Da überdies in den vergangene­n zwei Jahren im Sommer die Quellschüt­tung deutlich zurückgega­ngen ist, soll zudem eine Verbundlei­tung zwischen Egg und Lauben gebaut werden.

Wie Bürgermeis­ter Wolfgang Walter (Freie und überpartei­liche Wählervere­inigung) ausführt, wird die neue Quellleitu­ng rund 810000 Euro netto und die Verbundlei­tung rund 292000 Euro kosten. Hierbei wird eine staatliche Förderung von etwa 400000 Euro beziehungs­weise rund 185 000 Euro erwartet.

Die Quellleitu­ng wird im „Spülbohrve­rfahren“unter die Erde gezogen. Laut Walter hat dies den Vorteil, dass nur ein geringer Eingriff in die Grundstück­e erfolgen und der Wald nicht abgeholzt werden muss. Nur an den Bohrpunkte­n sei eine oberflächi­ge Öffnung des Bodens erforderli­ch. Da lediglich die sogenannte­n Findlinge (größere Felsbrocke­n zur Grenzmarki­erung) im Bohrbereic­h entfernt werden müssen, bringe dieses Verfahren wesentlich geringere Kosten als die offene Grabenverl­egung.

Die 2,3 Kilometer lange Verbundlei­tung zwischen den zwei Gemeinden hingegen kann – weitestgeh­end auf Egger Grund – mit dem „Pflugverfa­hren“eingebrach­t werden. Für Walter „die schnellste und kostengüns­tigste Variante“, bei der Lauben die zusätzlich­e Leitungslä­nge von 370 Metern auf eigene Kosten verlegt. Laut Walter gab es im Vorfeld auch Überlegung­en, mit anderen Gemeinden einen Trinkwasse­rverbund

herzustell­en. Lauben sei aber die „sinnvollst­e und wirtschaft­lichste Variante“. Im „Havariefal­l“wäre es sogar möglich, das Wasser von Egg auch nach Lauben zu pumpen. Die „Mischbarke­it“des Wassers sei problemlos gegeben. Um eine Verkeimung zu vermeiden, müsse das Wasser in der Verbundlei­tung allerdings alle drei bis sieben Tage ausgetausc­ht beziehungs­weise durchgespü­lt werden.

Der Bürgermeis­ter sieht eine gesicherte Wasservers­orgung für Egg und die Ortsteile als „wichtigste­n Schritt überhaupt“. Er nannte dies

„eine generation­enübergrei­fende Maßnahme“. Im Hinblick auf die Klimaverän­derung und die damit verbundene Knappheit der Niederschl­äge habe die Wasservers­orgung „Vorrang vor allen anderen Investitio­nen“. Der Gemeindera­t schloss sich dieser Meinung an, zumal das Thema bereits in der letzten Legislatur­periode angestoßen wurde.

Zu einer längeren Diskussion kam es nur bei der Ausführung­sart bezüglich der Quellleitu­ng: „Offener Graben und durchgängi­ges Rohr oder Spühlbohrv­erfahren mit Entlüfter?“Rudolf Braunmille­r (Freie und überpartei­liche Wählervere­inigung) hatte Bedenken, dass die an den Hochpunkte­n notwendige­n „Lüfter“störungsan­fällig sein könnten und eine regelmäßig­e Wartung entspreche­nd Geld kostet. Der leitende Ingenieur Harald Widler entgegnete, dass dies bei einem durchgängi­gen Rohr nicht der Fall sei. Außerdem werde dieses System seit mehr als 20 Jahren angewandt; bisher ohne besondere Vorkommnis­se. Den Wartungsau­fwand hält der Planer für „überschaub­ar“.

Da die Fertigstel­lung bereits für Ende 2021 geplant ist, wird nach Angaben von Walter „eine Zwischenfi­nanzierung unumgängli­ch sein“: Zum einen seien die gemeindlic­hen Einnahmen derzeit „schlecht vorhersehb­ar“. Zum anderen erfolge zeitgleich die Erneuerung von Kanal, Wasser und Straßenbau im ersten Baugebiet von Egg.

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Symbolfoto: F. Kustermann Die Gemeinde Egg will ihre Trinkwasse­rversorgun­g durch eine neue Quellleitu­ng und eine Verbundlei­tung nach Lauben auf sichere Beine stellen.

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