Illertisser Zeitung

Das Häs bleibt im nächsten Jahr im Schrank

Fasching Die Vereine haben ihre Umzüge in Illertisse­n, Au und Altenstadt abgesagt. Das Bedauern ist groß

- VON ANNA KATHARINA SCHMID

Illertisse­n Faschingsu­mzüge wird es im kommenden Jahr im Raum Illertisse­n wohl nicht geben. Die Vereine in Illertisse­n, Dietenheim, Au und Altenstadt haben die schlechten Nachrichte­n bereits bekannt gegeben. Bedauern ja, Unmut nein: Die Stimmung unter den Illertaler Wasserbäts­chern sei bedrückt, erzählt Zunftmeist­erin Jessica Binder. „Aber es gab keine Diskussion, wir haben einstimmig entschiede­n.“Im Moment werde deutlich, dass sich die Situation mit dem Coronaviru­s nicht verbessere, sondern das öffentlich­e Leben eher wieder zurückgesc­hraubt werde. Ein Hygienekon­zept für eine derart große Veranstalt­ung ist Binder zufolge kaum zu stemmen.

Auch wirtschaft­lich

hätte

ein

Umzug ein Risiko für die Wasserbäts­cher bedeutet. Ein kleinerer Umfang, reduzierte Besucherza­hlen – gleicher Aufwand: „Unsere Auslagen wären dieselben gewesen“, sagt Binder.

Die 56 Wasserbäts­cher hätten sich auf den Umzug gefreut und gerne mit den Leuten gefeiert, aber die Gesundheit gehe vor, fasst die Zunftmeist­erin zusammen. Als Trost versuche der Vorstand, eine kleine Weihnachts­feier auf die Beine zu stellen oder ein gemeinsame­s Rodeln um die Zeit der Fasnacht herum – wenn die Entwicklun­gen es erlauben. Die ungewisse Zeit gehe vorbei, sagt Binder: „Wir hoffen auf einen Faschingsu­mzug 2022.“

Auch für Michael Dolp, Umzugsorga­nisator in Altenstadt, gab es keine Alternativ­e zur Absage: „Niemand wollte sich den Schuh anziehen.“Mit der Genehmigun­g dafür wäre es ohnehin schwierig geworden. Sorgen machen Dolp die kommenden Jahre nach Corona. Laufende Ausgaben, keine Einnahmen durch Feste: Viele Vereine stießen bereits jetzt finanziell an ihre Grenzen. „Für viele sehe ich schwarz.“Der Umzugsorga­nisator vermutet, dass einige kleinere Veranstalt­ungen auch nach Corona nicht mehr stattfinde­n werden.

Der Carneval Club Au hat seinen Umzug bereits Anfang Oktober abgesagt. „Das Häs bleibt im Schrank“, kommentier­t Vorsitzend­er

Benjamin Hornung die Pläne des Vereins. Der Carneval Club werde auch nicht an anderen Veranstalt­ungen teilnehmen, die eventuell stattfinde­n. Hornung sagt: „Die kommende Saison ist abgesagt.“Zu den vergangene­n Umzügen sind Hornung zufolge bis zu 7000 Menschen gekommen. Wie die Zunftmeist­erin der Wasserbäts­cher hält auch er ein Hygienekon­zept für Faschingsu­mzüge nicht realisierb­ar. „Es ist ja auch nicht das erste Mal, dass Fasching ausfällt“, sagt der Vorsitzend­e des Carneval Clubs. Wegen des Golfkriege­s waren 1991 in Deutschlan­d alle Umzüge und Feiern abgesagt worden.

Die 300 Narren des Carneval Clubs haben sich laut Hornung mit der Entscheidu­ng abgefunden: „Wir wollen es richtig machen – oder gar nicht.“»Seite 24

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Archivfoto: Hermann Ernst Die typischen roten Kostüme des Carneval Clubs Au wird es im kommenden Jahr nir‰ gends zu sehen geben – sie bleiben im Schrank.

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