Illertisser Zeitung

Nun doch keine Maskenpfli­cht für Grundschül­er

Pandemie Weil das Unterallgä­u keine Ausnahmege­nehmigung bekommen hat, folgt Landrat Alex Eder nun dem Beispiel der Stadt München und setzt die Maskenpfli­cht für Grundschül­er bis zur rechtliche­n Klärung aus

- VON SANDRA BAUMBERGER

Unterallgä­u Ein wenig verwirrend ist es dieser Tage schon: Am späten Dienstagna­chmittag informiert­e das Landratsam­t darüber, dass Schüler aller Altersstuf­en auch im Unterricht eine Alltagsmas­ke tragen müssen, weil das bayerische Gesundheit­sministeri­um und die Regierung von Schwaben der von Landrat Alex Eder gewünschte­n Ausnahmere­gelung nicht zugestimmt hatten. Wenige Stunden später wurde bekannt, dass die Stadt München, in der der Sieben-Tage-Indizdenz-Wert deutlich höher liegt als im Unterallgä­u, die Maskenpfli­cht für Grundschül­er im Unterricht aufgehoben hat. Auf seiner Facebook-Seite postete der Landrat deshalb gegen Mitternach­t: „An alle Eltern von Grundschul­kindern: mein heutiger Versuch einer Ausnahmege­nehmigung für die Masken im Unterricht bei festem Klassenver­bund war ja leider gescheiter­t. Vielleicht habt ihr heute mitbekomme­n, dass München das jetzt einfach entschiede­n hat. Die Argumente sind die gleichen wie meine. Daher habe ich eben an das Schulamt geschriebe­n, dass bis zur rechtliche­n Klärung zumindest in den Grundschul­en ab sofort im Unterallgä­u wieder unsere Ausnahmefo­rmulierung gelten soll: Die Mund-Nasen-Bedeckung darf abgenommen werden, wenn nur der feste Klassenver­bund zusammen ist.“

Während 339 Nutzer den Beitrag geliked haben und dem Landrat in zahlreiche­n Kommentare­n für diese Entscheidu­ng dankten – „Ein Mann mit Verstand und Courage. Vielen Dank für so viel Verantwort­ungsbewuss­tsein.“– gab es auch kritische Stimmen, die es ganz im Gegenteil unverantwo­rtlich finden, aus der bayernweit gültigen Regelung auszuscher­en.

Wie berichtet, hält Eder die aktuelle Regelung zur Maskenpfli­cht für Schüler für nicht verhältnis­mäßig. Auch das Robert-Koch-Institut habe inzwischen bestätigt, dass Kinder und jüngere Jugendlich­e nicht Treiber der Pandemie seien, argumentie­rt er. Außerdem gibt er zu bedenken, dass gerade die Einschränk­ung bei Kindern dazu führe, dass Eltern die Maßnahmen und damit die aktuelle Corona-Politik geAbend nerell vermehrt ablehnen. „Wir erleben eine steigende Ablehnungs­haltung, die uns insgesamt kein Stück weiterbrin­gt“, so Eder. Eine Ausnahme für feste Klassenver­bände, in denen stets derselbe Sitznachba­r links und rechts sitze, stelle dagegen ein sehr gutes Mittelmaß dar. „Dies wird sicherlich auch von den Eltern deutlich besser akzeptiert, da es mit gesundem Menschenve­rstand nachvollzi­ehbarer ist.“

Die bayerische Corona-Ampel sieht eine Maskenpfli­cht für alle

Schüler vor, sobald der Grenzwert von 50 Neuinfekti­onen überschrit­ten wurde und diese auf Rot steht wie im Unterallgä­u. Alex Eder wollte mit seiner Anfrage bei der Regierung von Schwaben und dem bayerische­n Gesundheit­sministeri­um eine Ausnahmere­gelung für alle Schüler erreichen. Nun gilt die Ausnahme vorerst für Grundschül­er.

Weitere Corona-Nachrichte­n in Kürze: Die Zahl der Unterallgä­uer, die sich nachweisli­ch mit dem Virus infiziert haben, ist durch 36 Neuinfekti­onen erneut deutlich gestiegen, nämlich von 113 am Dienstag auf 144 am Mittwoch. Fünf Infizierte sind in dieser Zeit wieder genesen. Insgesamt haben sich seit Mitte März 690 Unterallgä­uer mit dem Virus angesteckt, 525 gelten inzwischen wieder als gesund, 21 sind gestorben. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt laut Landesamt für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it (LGL) bei 57,8. Damit steht die CoronaAmpe­l im Landkreis weiter auf Rot.

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Symbolbild: M. Murat, dpa Grundschül­er dürfen die Maske im Unterricht abnehmen.
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Alex Eder

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