Illertisser Zeitung

Diskussion­en um die Friedhofsp­läne

Debatten Bei der Bürgervers­ammlung in Jedesheim ging es dieses Jahr vor allem um die Sanierung des Friedhofs. Bei Teilen der Planung haben die Einwohner Bedenken

- VON REGINA LANGHANS

Jedesheim Rundum hat die Stadt Illertisse­n ihre Friedhöfe saniert – als Letztes ist Jedesheim an der Reihe. Dabei gibt es dort ein Problem: In manchen Bereichen staut sich Wasser, was den Verwesungs­prozess der Leichen behindert. Wie dieses sensible Thema angepackt werden könne, das hat Jürgen Eisen nun in seiner Bürgervers­ammlung im Ortsteil Jedesheim vorgestell­t.

Mit dabei waren Tiefbauamt­sleiter Bernd Hillemeyr sowie Klaus Herrmann vom Ordnungsam­t, dem die Friedhöfe unterstehe­n. Für die Sanierung in Jedesheim war das Ingenieurb­üro Weiher beauftragt und Planer Manfred Rauh auf Einladung von Bürgermeis­ter Eisen gekommen, um Gestaltung­smöglichke­iten aufzuzeige­n. Dabei stand die Zufahrt zur Leichenhal­le im Mittelpunk­t: Es gibt grundsätzl­ich zwei Möglichkei­ten. Die bisherige im möglichen Rahmen ausbauen. Kostenpunk­t: 577230 Euro. Oder, aus der ohnehin benötigten Baustellen­zufahrt eine neue rollstuhlg­erechte Rampe über eine bestehende Schneise im Wald südlich des Friedhofs zu errichten. Kostenpunk­t hier: 677 010 Euro.

Um den unter Wasser stehenden Flächen künftig auszuweich­en, solle der Friedhof nach Westen auf das alte Kindergart­enareal ausgeweite­t werden. Geplant sind auch Grabstelle­n in aufgelocke­rter Reihenfolg­e, um Trauernden mehr Intimität zu ermögliche­n. Da die Wasserbela­stung im Friedhof wegen der Bodenverhä­ltnisse unterschie­dlich ausfällt, böten sich allerlei Möglichkei­ten zwischen einfachen, nicht tiefgehend­en Grabstelle­n oder Erdröhren für Urnen.

Angesichts der einschneid­enden Maßnahmen warb der Bürgermeis­ter um Vertrauen in die Planer: „Es geht nur so, entweder einen zweiten Friedhof anlegen samt zweiter Leichenhal­le oder den alten für die Zukunft nutzbar zu machen.“Die Entscheidu­ng liege bei den Bürgern, der Stadtrat halte sich daran. Doch auch beim Bestatten werde es mit Handarbeit immer schwierige­r, so Eisen. Sollte sich nichts ändern, könne das Gesundheit­samt den Friedhof komplett schließen, gab Herrmann zu bedenken.

Dennoch meldete sich Meinrad Jans als alteingese­ssener Jedesheime­r mit massiven Einwänden zu Wort: „Der geplante neue Weg ist eine Zumutung für die Umwelt und die Bürger, die steile Abfahrt wurde damals mit anderen Maschinen und für andere Zwecke genutzt.“Der Planer rechnete vor, dass das Gefälle zehn bis 13 Prozent betrage und somit geringer sei als bei den für Tiefgarage­n erlaubten 15 Prozent. Und die Zahl der zu fällenden Bäume sei nicht hoch. Die nächste Frage kam von Karl Pfister, der sich nach dem „Altbestand der Gräber“erkundigte, die den Gestaltung­svorschläg­en weichen sollten. Es soll aber kein Grab vor Ende seiner regulären Laufzeit, Nachbestat­tungen eingerechn­et, weichen müsse.

Wenn nicht der Friedhof, dann sind es Maßnahmen der Dorferneue­rung, die den 1530 Einwohner zählenden Ortsteil umtreiben. Seit

September setzt sich mit der Sanierung von Brunnenstr­aße und Herrenstet­ter Weg die Dorferneue­rung im Süden fort. Hierzu meldete sich Helmut Schöpf, Anwohner der Bayernstra­ße, zu Wort. Er monierte, dass ihm auf sein rückwärtig­es, nicht bebautes Grundstück der Kanalansch­luss verweigert wurde, anders als bei einem Anwohner am Ölmühlweg. Hillemeyr sagte, der Antrag sei zu spät eingegange­n und die gerade fertig sanierte Bayernstra­ße werde nicht aufgerisse­n. Das passende Schlusswor­t für seine Mitbürger hatte dann Anton Vogt, unermüdlic­h als Vermittler in Sachen Dorferneue­rung, parat: „Wir freuen uns über das stets offene Ohr der Stadt in unseren Anliegen.“

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Foto: Regina Langhans Die bestehende Zufahrt zur Leichenhal­le ist eng und renovierun­gsbedürfti­g, alternativ könnte ein neuer Weg durch den rückwär‰ tigen Wald entstehen, doch dieser könnte steil ausfallen.

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