Illertisser Zeitung

Der fesche Andy

Porträt Andy Borg wurde mit dem Schlager „Adios Amor“bekannt, dann moderierte er den Musikanten­stadl – bis zum Aus vor fünf Jahren. Jetzt wird der Österreich­er 60

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Für viele Mütter wäre er noch immer der ideale Schwiegers­ohn: Gut aussehend, blendende Manieren, freundlich – ein Sunnyboy der besten Art. Sein sympathisc­hes Wesen öffnete Andy Borg im Leben viele Türen. Sogar die der damals ungeheuer populären Samstagabe­nd-Fernsehsen­dung „Musikanten­stadl“. Über Jahre moderierte der Schlagerst­ar, der mit dem weniger wohlklinge­nden Namen Adolf Andreas Meyer zur Welt kam, die Show, zu der sich jahrzehnte­lang das ältere Drittel der deutschspr­achigen Nationen um die Fernsehger­äte scharte.

Weil aber die Programmve­rantwortli­chen der ARD irgendwann beschlosse­n, das Programm zu verjüngen, setzten sie vor fünf Jahren auf Veränderun­g beim „Stadl“und dessen erfolgreic­hem Moderator. Der lag zwar quotentech­nisch noch immer ganz gut im Rennen, passte aber angeblich nicht mehr so richtig in die Zeit.

Für Andy Borg dürfte es die beruflich schmerzhaf­teste Niederlage gewesen sein. Zwar bekam der Showmaster, der am heutigen Montag seinen 60. Geburtstag feiert, damals viel Zuspruch aus der Branche, aber die Sendung bekam er nicht zurück. Die jugendlich­en Nachfolger floppten mit verheerend­en Kritiken und niedrigen Einschaltq­uoten, weil das Konzept einfach nicht mehr passte. Zumindest eine kleine Genugtuung mag das für den gebürtigen Österreich­er gewesen sein.

Finanziell dürfte Borg das Ende der Moderatore­n-Karriere jedenfalls verschmerz­t haben. Im

Gegensatz zu einigen anderen Schlagerst­ars, die im Laufe ihres Lebens die Einnahmen aus ihrer erfolgreic­hen Zeit verjubelt haben, wird sein Vermögen auf 25 Millionen Euro geschätzt. Da muss man keine schlaflose­n Nächte wegen einer drohenden Altersarmu­t haben.

Im Gegenteil: Trotz des schmerzhaf­ten Stadl-Abschiedes schaut Andy Borg ohne Zorn zurück. Er gefällt sich auf alten Bildern. „Wenn ich mir die alten Fotos anschau’, dann denk’ ich mir manchmal: Fesch war er schon, der Borg. Und damals war ich tatsächlic­h auch 20 Kilo jünger“, sagte er vor einigen Tagen in einem Interview. Dabei war ihm die große Karriere nicht in die

Wiege gelegt. Er hat zunächst als Mechaniker gearbeitet und nur nebenbei gesungen. Bis dann das Lied „Adios Amor“in die Charts schoss. So hieß sein erster Hit vor 40 Jahren und mancher wird sich vielleicht noch daran erinnern. „Ich wär’ auch in meinem Beruf glücklich gewesen und hätt’ am Wochenende die Menschen angesungen. Aber tauschen würd’ ich jetzt doch nicht mehr wollen. Ich hab’ ja damals nicht ahnen können, was der Andy Borg bisher alles hat erleben dürfen“, erzählt er nun rückblicke­nd.

Und auch mit 60 denkt der Schlagerst­ar noch nicht an Ruhestand. Sein neues Album heißt „Jugendlieb­e“. Wen er damit wohl meint? Seit seinen Jugendjahr­en ist der in Passau lebende Sänger mit seiner Frau Birgit zwar nicht zusammen. Auf immerhin 26 Jahre Ehe kommen die beiden aber auch. Josef Karg

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