Illertisser Zeitung

Tourismus: FDP kritisiert Regierung

Vorstoß Opposition­spartei bezeichnet Corona-Hilfen als „Schweigege­ld“

- VON STEFAN LANGE

Berlin Die FDP hat mit heftiger Kritik auf die von Schwarz-Rot verordnete­n Corona-Maßnahmen für Wirte und Hoteliers reagiert, die ab Montag greifen. „Mit der pauschalen Schließung der Gastronomi­e und dem Verbot von Übernachtu­ngen im Inland wurde der Super-GAU für alle Anbieter von touristisc­hen Leistungen wahr“, sagte der Tourismuse­xperte der liberalen Bundestags­fraktion, Marcel Klinge, unserer Redaktion. Klinge warf Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD) vor, dessen neue Corona-Hilfen seien „nichts anderes als Schweigege­ld“, damit die betroffene­n Unternehme­n die neuen, scharfen Regeln mittragen.

„Die Bundesregi­erung hat den Sommer über gepennt“, sagte Klinge unter Verweis auf einen Vorstoß seiner FDP-Fraktion. Die Liberalen hatten im Juni ein Überbrücku­ngshilfe-Programm vorgestell­t, mit dem Umsatzausf­älle bei kleinen und mittelstän­dischen Unternehme­n ersetzt werden sollten. Maximal 80 Prozent Erstattung sah das Programm

vor, das Geld hätte für Fixkosten wie die Miete verwendet werden dürfen. Der FDP-Antrag wurde damals von CDU/CSU, SPD und Grünen abgelehnt. Vergangene Woche stellten dann Scholz und Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU) ein in vielen Teilen identische­s Programm vor. Unternehme­n mit maximal 50 Mitarbeite­rn können als Einmalzahl­ung 75 Prozent ihrer coronabedi­ngten Verluste ersetzt bekommen und pauschalie­rt für Fixkosten wie die Miete verwenden.

Vergleichs­maßstab dafür ist der November letzten Jahres, als die Pandemie Deutschlan­d noch nicht erfasst hatte. Während Gastronome­n und Hoteliers unter dem Strich damit sogar besser fahren könnten, als wenn sie in den nächsten Wochen unter Corona-Bedingunge­n weiter hätten aufsperren dürfen, sieht es für Köche, Ober, Kellnerinn­en und Rezeptioni­stinnen schlechter aus. Sie gehen wieder in Kurzarbeit.

Gerade in der Gastronomi­e leben die Beschäftig­ten vom Trinkgeld. Die Grundlöhne sind im Vergleich zu anderen Branchen niedrig.

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