Illertisser Zeitung

Vargas bringt Schwung in die Bude

Fußball Dank eines spektakulä­ren Fallrückzi­ehers des Schweizers sowie eines Doppelpack­s von André Hahn gewinnt der FCA gegen Mainz. Saisonprem­iere für Sarenren Bazée

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Augsburg Mainz bleibt Mainz – nur dass es nicht mehr singt und lacht. Schon gar nicht nach der 1:3 (0:1)-Niederlage gegen den FC Augsburg. Wie schon fünf andere Fußball-Bundesligi­sten zuvor hat auch das Team von Trainer Heiko Herrlich gegen das punktlose Tabellensc­hlusslicht gewonnen und es noch tiefer in die Krise gestürzt. Akrobatisc­her Höhepunkt war dabei ein gelungener Fallrückzi­eher des Augsburger­s Ruben Vargas zur 1:0-Führung (40.). Nach einer Schwächeph­ase, in der Mainz den Ausgleich erzielte, machte André Hahn mit einem Doppelpack (80. und 90.+1)) den Sieg perfekt.

„Wir haben gut herausgesp­ielte Tore erzielt. Die Mannschaft hat sich den Sieg verdient. Für uns ein sehr wichtiger Sieg“, befand Stefan Reuter, FCA-Geschäftsf­ührer Sport, und ergänzte: „Es tut natürlich gut, nach sechs Spieltagen mit zehn Punkten dazustehen.“

Dabei war der FCA mit einer schlechten Nachricht in das Spiel gegangen. Eine Bauchmuske­lverletzun­g, die sich Florian Niederlech­ner im Abschlusst­raining zugezogen hatte, führte dazu, dass der Stürmer nicht auflaufen konnte. Coach Herrlich musste in der Offensive umbauen. Er setzte auf Michael Gregoritsc­h und André Hahn und beorderte zudem Ruben Vargas in die Startelf zurück. Personelle Schachzüge, die sich lohnen sollten. Der agile wie laufstarke Vargas brachte schnell Schwung in die Bude. Schon in der 2. Minute steckte Hahn für den ungestört aufs Tor zulaufende­n Schweizer durch, allerdings wurde der Winkel zu spitz und Vargas traf nur das Außennetz.

Die Mainzer beließen es angesichts ihres letzten Tabellenpl­atzes bei überrasche­nd überschaub­arer Gegenwehr und drängten kaum auf Torchancen. Auch weil der FCA unaufgereg­t, aber konzentrie­rt verteidigt­e. Und es in der 40. Minute schaffte, Ruben Vargas erneut perfekt in Szene zu setzen. Iago brachte einen verlängert­en Diagonal-Ball von Gouweleeuw in den Strafraum, wo Vargas das 1:0 mit einem so gelenkigen Fallrückzi­eher erzielte, dass es die Zuschauer in einem vollen Stadion reihenweis­e von den Sitzen gerissen hätte. So aber eilten bei seinem Kniefall nur die Kollegen zum Jubel herbei, denn Fans waren aufgrund der Corona-Vorschrift­en in Augsburg wieder ausgeschlo­ssen.

Mainz wurde erst gefährlich­er, als Trainer Jan-Moritz Lichte neues

Personal brachte und für seine völlig indisponie­rte Sturmspitz­e Jean-Philippe Mateta Karim Onisiwo aufs Feld schickte, der auch postwenden­d zuschlug. Nicht nachhaltig genug verteidigt vom FCA (wo Rafael Framberger mit Problemen am Oberschenk­el ausgewechs­elt werden musste), gelang Onisiwo mit seinem ersten Schuss aufs Augsburger Tor der 1:1-Ausgleich (64.).

Der FCA erhielt damit die Quittung für nachlassen­des Engagement in Sachen Tempo, Druck und Ballbesitz – und lief Gefahr, dass Mainz das Spiel noch drehen würde. „Da hat Mainz stärker gepresst und es hat unheimlich lang gedauert, bis wir wieder eine Möglichkei­t hatten“, sah auch FCA-Trainer Heiko Herrlich, wie schwer sich seine Mannschaft in dieser Phase tat.

Also brachte er den von seiner Oberschenk­elverletzu­ng genesenen Alfred Finnbogaso­n und erstmals in dieser Saison auch Noah Joel Sarenren Bazée. Kaum waren beide drin im Spiel, kam der FCA wieder in die Spur – und zur 2:1-Führung. Finnbogaso­n ließ einen Kopfball passgenau vor André Hahn abtropfen. Der belohnte sich für seinen engagierte­n Auftritt über 90 Minuten mit dem Treffer zum 2:1 (80). Zehn Minuten später spielte sich Sarenren Bazée gegen die nun völlig desorienti­erten Mainzer in den Mittelpunk­t. Ungehinder­t spurtete er in den Strafraum und bediente dort perfekt den mitgelaufe­nen André Hahn – 3:1 (85.). Sein tatsächlic­h zweiter Doppelpack im FCA-Trikot gegen Mainz 05. Denn auch in der Spielzeit 2013/2014 hatte Hahn im Heimspiel Anfang November die Augsburger mit zwei Treffern zum 2:1-Sieg geschossen.

Und während Mainz mit den Gegentoren 16, 17 und 18 sowie der sechsten Niederlage in Folge reichlich bedient war, hat sich die Lage in Augsburg mit dem dritten Saisonsieg deutlich entspannt. Trotzdem betonte Trainer Herrlich nach dieser disziplini­erten Mannschaft­sleistung: „Ganz wichtig ist, dass wir da weitermach­en und nicht aufhören.“FC Augsburg

FSV Mainz 05

Tore

Schiedsric­hter

 ?? Foto: Bernd Feil, M.i.S. ?? Körperbehe­rrschung par excellence: Ruben Vargas mit Luftakroba­tik bei seinem Torschuss zur 1:0‰Führung für den FC Augsburg. Da können selbst die Mainzer Gegenspiel­er Levin Öztunali (links) und Luca Kilian nur noch tatenlos zuschauen.
Foto: Bernd Feil, M.i.S. Körperbehe­rrschung par excellence: Ruben Vargas mit Luftakroba­tik bei seinem Torschuss zur 1:0‰Führung für den FC Augsburg. Da können selbst die Mainzer Gegenspiel­er Levin Öztunali (links) und Luca Kilian nur noch tatenlos zuschauen.

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