Für Sukkulenten gilt: Weniger Pflege ist mehr
Grün Wie man die trendigen Fettpflanzen zu Hause gut über den Winter bringt
Stuttgart Lange Zeit führten Sukkulenten ein Schattendasein. Doch inzwischen haben sich die Zierpflanzen mit den dicken Trieben und fleischigen Blättern als trendiges Evergreen etabliert – nicht zuletzt durch ihre Inszenierung als stylisches Wohngrün in sozialen Netzwerken. Peter Großmann, Leiter der Fachgruppe Sempervivum/Jovibarba in der Gesellschaft der Staudenfreunde, ist dem Charme der Exoten schon lange erlegen: „Der Reiz von Sukkulenten besteht darin, dass sie sehr genügsam sind. Man kann sie auch mal sich selbst überlassen: Weniger Pflege ist mehr.“
Sukkulente Pflanzen können viel Wasser in ihren Blättern, Trieben und/oder Stämmen speichern und so trockene Phasen gut überstehen. Der Name leitet sich vom lateinischen Wort „suculentus“(saftig, saftreich) ab. Hierzulande werden sie auch als Fettpflanzen bezeichnet. Zu den Sukkulenten zählen zahlreiche Gattungen unterschiedlicher Familien – unter anderem Agaven (Agavaceae), Dickblattgewächse (Crassulaceae) und Steinbrech (Saxifragaceae). „Auch Kakteen gehören zu den Sukkulenten, werden allerdings meist als extra Gruppe geführt“, sagt Gartenbauingenieurin und Buchautorin Angelika Throll.
Zu den wohl bekanntesten Sukkulenten für den Garten gehören die Fetthennen-Arten (Sedum). Die pflegeleichten Pflanzen können im Winter sogar draußen bleiben. „Allerdings sollten die Töpfe nicht durchfrieren, sie brauchen Winterschutz. Wenn die Pflanzen im Beet stehen, wird kein Winterschutz benötigt“, erklärt Throll. Als äußerst robust gilt Hauswurz (Sempervivum). Die mehrere tausend Sorten umfassende Gattung ist hitzeresistent und winterhart. „Hauswurze stellen kaum Platzansprüche, wachsen und vermehren sich gut“, schwärmt Großmann, der selbst mehr als 1500 Semperviva in seiner Sammlung zählt. Was ihn vor allem fasziniert, ist das wechselnde Farbspiel der Blätter im Jahreslauf.
Ob drinnen oder draußen: Damit Sukkulenten über Jahre Freude bereiten, brauchen sie die richtige Erde. „Sukkulenten benötigen durchlässige Erde, müssen eher trocken gehalten werden und dürfen auf keinen Fall im Wasser stehen“, sagt Throll. Der ideale Standort für Sukkulenten ist in der Regel möglichst hell, aber nicht unbedingt heiß oder auf einer Fensterbank über einer mollig warmen Heizung. „Im
Vorsicht: Pflanzen bitte nicht „totgießen“
Schatten wachsen die Pflanzen zwar auch, vergeilen aber oft und sind anfällig für Schädlinge“, so Großmann.
Bei der Pflege können sich Sukkulenten unterscheiden. Throll empfiehlt daher, sich über die Eigenheiten der jeweiligen Arten oder Sorten genau zu informieren. Grundsätzlich sind Sukkulenten pflegeleicht und kommen mit wenig Dünger und Wasser aus. Ein Zuviel an Wasser kann sogar schaden: „Sukkulenten vertrocknen nicht. In der Regel verfaulen sie, weil sie zu viel Wasser bekommen haben“, sagt Großmann. Um ein Totgießen zu vermeiden, empfiehlt Throll, genau hinzusehen. „Wenn eine Pflanze die Blätter hängen lässt, heißt das nicht automatisch, dass sie gegossen werden muss. Es kann sogar das Gegenteil heißen: Die Pflanze hat zu viel Wasser bekommen oder steht im wassergefüllten Übertopf.“Da gilt es, das Wasser abzugießen und die Erde abtrocknen zu lassen. Tipp: Toilettenpapier unter den Topf legen, das Feuchtigkeit aus dem Substrat zieht. Melanie Öhlenbach, dpa