Dieses Buch soll Mut machen
Leben Uli Pickl, aufgewachsen in Kirchhaslach, stellt seine Autobiografie „Erschreckend gut“vor. Von einem, der sich nicht unterkriegen lässt
Hopfen am See/Kirchhaslach Sein Leben könnte die Vorlage für ein Drehbuch liefern. Ein Drehbuch gibt’s noch nicht, dafür aber die Autobiografie von Uli Pickl. „Erschreckend gut – ein Allgäuer Steinbock geht seinen Weg“heißt sie und schildert, wie der in Kirchhaslach aufgewachsene Gastronom, Theatermacher und Kommunalpolitiker, trotz vieler Nackenschläge, seinen Weg gegangen ist. Das Buch soll Mut machen, soll zeigen, dass es auch in den finsteren Momenten des Lebens ein „Weiter“gibt.
„Erschreckend gut“– der Titel, der die Antwort Pickls auf die Frage nach seinem Befinden an seinem 60. Geburtstag wiedergibt, steht eher diametral zu den Erlebnissen seiner Kindheit in Kirchhaslach. Geboren wurde der Sohn der Bäckerfamilie Pickl 1951, an einem kalten Wintertag, im Greuth. Als er dreieinhalb Jahre alt ist, muss seine Mutter mit Schmerzen ins Krankenhaus. Ihr jüngster Sohn Uli ruft verzweifelt: „Bleib da, bleib da, du kommst nicht mehr heim ...“Weiter heißt es in dem Buch: „Aber die Mama kehrte doch heim, allerdings in einem Sarg.“Die 45-Jährige hinterließ sieben Kinder und einen verzweifelten Mann.
Es folgen viele verschiedene Stationen im Leben des Buben, denn er wird immer wieder bei anderen Familien untergebracht. Oft gepaart mit schweren Schlägen, dazu kamen in der Schule Lehrer, die vorzugsweise den kleinen Uli gerne züchtigten. „Ich fühlte mich oft von Gott und der Welt verlassen und irrte verzweifelt über die Felder“, schreibt Pickl. Bestrafungen gehören auch zu seiner Zeit als Kochlehrling im Gasthof Lindenbad in Memmingen, doch er lernte dort viel. Nach Stationen in diversen Restaurants und sogar in der Kombüse des Frachters Helena Husmann kam Pickl in den 1970er-Jahren nach Füssen. Mit dem BadeCafé in Bad Faulenbach machte er sich einen Namen, übernahm das Franziskanerstüberl und Mitte der 1990er-Jahre pachtete er schließlich das Haus Hopfensee, das er auch als Theatermacher und Schauspieler seit bald einem Vierteljahrhundert umtreibt. Er feierte in dieser Zeit als SPDKommunalpolitiker Wahlerfolge, war aber immer wieder Schicksalsschlägen ausgesetzt, zum Beispiel durch eine schwere Krankheit. Doch gab er nie auf, kämpfte sich immer wieder hoch.
Diese Lebensgeschichte fesselt offensichtlich. Die Zuhörer hingen bei einer Lesung in Hopfen am See gebannt an Pickls Lippen, seine lustigen Anekdoten – die gibt es natürlich auch – sorgten immer wieder für Gelächter. „Absolut lesenswert“, urteilte ein Gast. „Der Pickl hat sich schon was getraut, das alles zu schreiben“, sagte ein anderer Besucher zu Kapiteln wie dem über den Verlust
des Führerscheins.
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