Warum manche Galerien geöffnet bleiben
Corona Die Kulturszene steht still, aber die Corona-Regeln lassen ein Schlupfloch offen für Galerien. Manche nutzen die Chance, andere planen und hoffen auf bessere Zeiten – nachgefragt bei Galeristen in der Region
Ulm/NeuUlm Der neuerliche Corona-Lockdown trifft die Kulturtreibenden schwer. Dabei haben Galeristen und Künstler, die in deren Ausstellungsräumen derzeit ihre Werke zeigen, noch einen gewissen Vorteil. Denn die Galerien, die Kunstwerke verkaufen und somit als Einzelhändler gelten, dürfen – zumindest vorerst – geöffnet bleiben. Was aber nicht alle Galeristen dazu veranlasst, Gäste zu empfangen.
Eine Galerie, die diese Chance nicht wahrnimmt, ist der Ulmer Kunstpool am Ehinger Tor. Mitbetreiberin Dorothea Grathwohl berichtet, dass ihre Galerie geschlossen ist und somit auch die Ausstellung, in der Kunstwerke von ihr und Christian Greifendorf ab dem 15. November gezeigt werden sollten, abgesagt ist. „Wir arbeiten an der Basis“, sagt Grathwohl, „der Schwerpunkt liegt bei uns nicht auf dem Verkauf, wir sind vor allem eine Ausstellungsgalerie.“Aus Sicht der Künstlerin fügt sie an: „Der jetzige Lockdown ist für uns bildende Künstler schlimm, denn wir haben auch hohe Kosten.“
Die Bege-Galerien von Bernd Geserick im Ulmer Fischerviertel haben dagegen geöffnet. „Ich bin auch Einzelhändler“, sagt er, „und unsere Öffnungszeiten bleiben wie immer. Bisher war ich dieses Jahr trotz Corona zufrieden, aber momentan ist Planen schwierig.“So ist der Beginn der nächsten Ausstellung bei ihm mit Werken von Thomas Röthel noch nicht ganz fix. „Mitte November wollen wir starten“, so Geserick. „Und fürs nächste Jahr muss ich das Programm etwas umbauen.“Abgesehen von der reinen Galeriearbeit ist er aber auch mit anderen Projekten beschäftigt. So hat er zusammen mit Thomas Baumgärtel eine EinsteinMaske gestaltet, die eine Auflage von 111 Exemplaren hat, nummeriert und handsigniert. Ferner bietet er eine Einstein-Grafik an, Auflage 33 Stück, ebenfalls nummeriert und handsigniert.
In der Galerie von Thomas Schrade auf der Insel in Ulm können Besucher bis 28. November Werke von Patrick Pilsl sehen. Abgesehen von den üblichen Hygienemaßnahmen dürfen sich in der Galerie maximal sechs Personen gleichzeitig aufhalten. „Wir sind zufrieden“, sagt Mitinhaberin Martina Strilic. „Schade nur, dass die neu angesetzte Ausstellung von Thomas Kahl im Stadthaus ausfällt. Pilsl und Kahl waren früher in der Kradhalle zusammen und die Ausstellungen sollten parallel laufen.“
Im Künstlerhaus (BBK in Ulm) ist halbwegs regulär die Ausstellung „Members only 03“zu betrachten. Wer Arbeiten der Mitglieder Freya Blösl, Andrea Jakob, Miriam Saric, Rusanna Gazarjan und Regine Schempp (bis 22. November) sehen will, muss sich aber am Vortag seines geplanten Besuchs bis 18 Uhr unter info@kuenstlerhaus-ulm.de anmelden. Die Öffnungszeiten: Donnerstag und Freitag, 14 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag, 11 bis 16 Uhr.
Die Künstlergilde in der Ulmer
Donaustraße hat ihre Galerie bis Ende November geschlossen. Ihr Plan ist, sie am 1. Dezember wieder zu öffnen – es sei denn, die Lockdown-Einschränkungen lassen dies nicht zu. Ebenfalls bis Ende November nicht zugänglich ist „Pro Arte – Ulmer Kunststiftung“in der Hafengasse. Somit können Interessierte die Ausstellung von Andrea Behn und Alexander Habisreutinger nicht live ansehen. Auf der Pro-Arte-Homepage heißt es aber: „Sie können die Ausstellung von Andrea Behn und Alexander Habisreutinger gerne online anschauen.“Die Galerie verspricht, rechtzeitig zu informieren, wenn die Ausstellungsräume wieder geöffnet werden.
Wer Arbeiten von Brigitte PerzlReinhard anschauen möchte, hat dazu in der Ulmer Remax-Galerie an der Wendeschleife der Straßenbahn in Söflingen Gelegenheit. Titel der Ausstellung: „Archäologie einer Litfaßsäule“(Montag bis Freitag, 10 bis 18 Uhr). Nur nach Anmeldung ist täglich Einlass in die Ulmer Galerie am Zeughaus möglich. Dort gibt es Fotografien von Inhaberin Reintraut Semmler sowie Decollagen des verstorbenen Martin Krampen.
Der Kunstverein Ulm hält seine
Räume geschlossen und der Kunstverein Senden hat seine Mitgliederausstellung abgesagt. In der Ulmer Galerie Sebastianskapelle ist bis 22. November die Ausstellung „REC“mit Skulpturen von André Wischnewski zu begutachten, dann geht die Galerie bis März in die Winterpause.
Für Kunstinteressierte öffnet Manfred Bittner die Pforten der Thalfinger Galerie auf der Insel donnerstags bis samstags jeweils von 16 bis 18 Uhr. Ohne Vernissage wird bei ihm am 11. November die Ausstellung „Licht ist mehr als Farbe“mit Lichtobjekten von Moritz Jaenicke eröffnet, die bis 20. Dezember dauern soll.
Galerien wie das Künstler haus haben geöffnet
Viele Galerien lassen sich mit Voranmeldung besuchen