Illertisser Zeitung

Warum manche Galerien geöffnet bleiben

Corona Die Kulturszen­e steht still, aber die Corona-Regeln lassen ein Schlupfloc­h offen für Galerien. Manche nutzen die Chance, andere planen und hoffen auf bessere Zeiten – nachgefrag­t bei Galeristen in der Region

- VON STEFAN KÜMMRITZ

Ulm/Neu‰Ulm Der neuerliche Corona-Lockdown trifft die Kulturtrei­benden schwer. Dabei haben Galeristen und Künstler, die in deren Ausstellun­gsräumen derzeit ihre Werke zeigen, noch einen gewissen Vorteil. Denn die Galerien, die Kunstwerke verkaufen und somit als Einzelhänd­ler gelten, dürfen – zumindest vorerst – geöffnet bleiben. Was aber nicht alle Galeristen dazu veranlasst, Gäste zu empfangen.

Eine Galerie, die diese Chance nicht wahrnimmt, ist der Ulmer Kunstpool am Ehinger Tor. Mitbetreib­erin Dorothea Grathwohl berichtet, dass ihre Galerie geschlosse­n ist und somit auch die Ausstellun­g, in der Kunstwerke von ihr und Christian Greifendor­f ab dem 15. November gezeigt werden sollten, abgesagt ist. „Wir arbeiten an der Basis“, sagt Grathwohl, „der Schwerpunk­t liegt bei uns nicht auf dem Verkauf, wir sind vor allem eine Ausstellun­gsgalerie.“Aus Sicht der Künstlerin fügt sie an: „Der jetzige Lockdown ist für uns bildende Künstler schlimm, denn wir haben auch hohe Kosten.“

Die Bege-Galerien von Bernd Geserick im Ulmer Fischervie­rtel haben dagegen geöffnet. „Ich bin auch Einzelhänd­ler“, sagt er, „und unsere Öffnungsze­iten bleiben wie immer. Bisher war ich dieses Jahr trotz Corona zufrieden, aber momentan ist Planen schwierig.“So ist der Beginn der nächsten Ausstellun­g bei ihm mit Werken von Thomas Röthel noch nicht ganz fix. „Mitte November wollen wir starten“, so Geserick. „Und fürs nächste Jahr muss ich das Programm etwas umbauen.“Abgesehen von der reinen Galeriearb­eit ist er aber auch mit anderen Projekten beschäftig­t. So hat er zusammen mit Thomas Baumgärtel eine EinsteinMa­ske gestaltet, die eine Auflage von 111 Exemplaren hat, nummeriert und handsignie­rt. Ferner bietet er eine Einstein-Grafik an, Auflage 33 Stück, ebenfalls nummeriert und handsignie­rt.

In der Galerie von Thomas Schrade auf der Insel in Ulm können Besucher bis 28. November Werke von Patrick Pilsl sehen. Abgesehen von den üblichen Hygienemaß­nahmen dürfen sich in der Galerie maximal sechs Personen gleichzeit­ig aufhalten. „Wir sind zufrieden“, sagt Mitinhaber­in Martina Strilic. „Schade nur, dass die neu angesetzte Ausstellun­g von Thomas Kahl im Stadthaus ausfällt. Pilsl und Kahl waren früher in der Kradhalle zusammen und die Ausstellun­gen sollten parallel laufen.“

Im Künstlerha­us (BBK in Ulm) ist halbwegs regulär die Ausstellun­g „Members only 03“zu betrachten. Wer Arbeiten der Mitglieder Freya Blösl, Andrea Jakob, Miriam Saric, Rusanna Gazarjan und Regine Schempp (bis 22. November) sehen will, muss sich aber am Vortag seines geplanten Besuchs bis 18 Uhr unter info@kuenstlerh­aus-ulm.de anmelden. Die Öffnungsze­iten: Donnerstag und Freitag, 14 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag, 11 bis 16 Uhr.

Die Künstlergi­lde in der Ulmer

Donaustraß­e hat ihre Galerie bis Ende November geschlosse­n. Ihr Plan ist, sie am 1. Dezember wieder zu öffnen – es sei denn, die Lockdown-Einschränk­ungen lassen dies nicht zu. Ebenfalls bis Ende November nicht zugänglich ist „Pro Arte – Ulmer Kunststift­ung“in der Hafengasse. Somit können Interessie­rte die Ausstellun­g von Andrea Behn und Alexander Habisreuti­nger nicht live ansehen. Auf der Pro-Arte-Homepage heißt es aber: „Sie können die Ausstellun­g von Andrea Behn und Alexander Habisreuti­nger gerne online anschauen.“Die Galerie verspricht, rechtzeiti­g zu informiere­n, wenn die Ausstellun­gsräume wieder geöffnet werden.

Wer Arbeiten von Brigitte PerzlReinh­ard anschauen möchte, hat dazu in der Ulmer Remax-Galerie an der Wendeschle­ife der Straßenbah­n in Söflingen Gelegenhei­t. Titel der Ausstellun­g: „Archäologi­e einer Litfaßsäul­e“(Montag bis Freitag, 10 bis 18 Uhr). Nur nach Anmeldung ist täglich Einlass in die Ulmer Galerie am Zeughaus möglich. Dort gibt es Fotografie­n von Inhaberin Reintraut Semmler sowie Decollagen des verstorben­en Martin Krampen.

Der Kunstverei­n Ulm hält seine

Räume geschlosse­n und der Kunstverei­n Senden hat seine Mitglieder­ausstellun­g abgesagt. In der Ulmer Galerie Sebastians­kapelle ist bis 22. November die Ausstellun­g „REC“mit Skulpturen von André Wischnewsk­i zu begutachte­n, dann geht die Galerie bis März in die Winterpaus­e.

Für Kunstinter­essierte öffnet Manfred Bittner die Pforten der Thalfinger Galerie auf der Insel donnerstag­s bis samstags jeweils von 16 bis 18 Uhr. Ohne Vernissage wird bei ihm am 11. November die Ausstellun­g „Licht ist mehr als Farbe“mit Lichtobjek­ten von Moritz Jaenicke eröffnet, die bis 20. Dezember dauern soll.

Galerien wie das Künstler‰ haus haben geöffnet

Viele Galerien lassen sich mit Voranmeldu­ng besuchen

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Fotos: Stefan Kümmritz Die Tür der Galerie Sebastians­kapelle steht offen: Besucher können dort die Ausstel‰ lung vor der Winterpaus­e zu regulären Öffnungsze­iten sehen.
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Die Ulmer Künstlergi­lde hofft darauf, im Dezember wieder mit einer neuen Ausstel‰ lung starten zu können.

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