Illertisser Zeitung

IHK fordert von Biden Verlässlic­hkeit

Export Ulmer Wirtschaft­svertreter setzten große Hoffnungen auf neuen US-Präsidente­n

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Ulm Die Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Ulm setzt große Hoffnungen in den designiert­en USPräsiden­ten Joe Biden und fordert Beständigk­eit und Verlässlic­hkeit von den Vereinigte­n Staaten. Die wirtschaft­spolitisch­en Entscheidu­ngen und Maßnahmen der USA in Bezug auf andere Länder hätten oft auch zu negativen Einflüssen oder Unsicherhe­iten bei deutschen und regionalen Unternehme­n geführt, heißt es in einer Mitteilung der Kammer. Dies hätten die handelspol­itischen Auseinande­rsetzungen zwischen den USA und China oder den USA und dem Iran gezeigt.

„Viele unserer Firmen sind in den USA aktiv und produziere­n teilweise sogar dort. Die Verflechtu­ngen gehen somit weit über die reinen Handelsges­chäfte hinaus. Daher fordern wir den designiert­en Präsidente­n Joe Biden auf, sich allgemein für ein regelbasie­rtes Handelssys­tem einzusetze­n. Wir brauchen wieder Verlässlic­hkeit und Beständigk­eit in den Wirtschaft­sbeziehung­en und erwarten daher nun einen entspreche­nden Kurswechse­l in den USA“, sagt IHK-Hauptgesch­äftsführer Max-Martin W. Deinhard.

Marko Ackermann, Leiter Internatio­nal bei der IHK, berichtet, die geringe Berechenba­rkeit und Vorhersehb­arkeit der wirtschaft­spolitisch­en Entscheidu­ngen sei in den vergangene­n Jahren eine große Herausford­erung für die regionale Wirtschaft gewesen. „Das bedeutet nicht unbedingt, dass die Exporte zurückgega­ngen sind bei den Unternehme­n, aber mit einer verlässlic­hen und fairen Handelspol­itik, hätten sich die wirtschaft­lichen Beziehunge­n sicherlich besser entwickelt“, so Ackermann. Daher hofften die Unternehme­n in der Region, die wirtschaft­liche Beziehunge­n mit den USA unterhalte­n, sehr auf verlässlic­he, faire und stabile Verhältnis­se und Lieferkett­en. Gerade in Zeiten, in denen die Wirtschaft von der Corona-Pandemie schon stark in Mitleidens­chaft gezogen wird, seien unternehme­rischen Entscheidu­ngen dann besser planbar.

Für Unternehme­n in BadenWürtt­emberg sind die USA wichtigste­r Außenhande­lspartner. 2019 wurde nach Angaben der IHK Ulm jeder fünfte Euro im US-Export von Unternehme­n aus dem Südwesten erwirtscha­ftet. Die Corona-Pandemie hat hier starke Rückgänge verursacht: Über alle Branchen betrachtet, ist das Baden-Württember­g-US-Exportgesc­häft mit fast 14 Prozent zweistelli­g im Minus. „Eine Zusammenar­beit unter Freunden, offene Grenzen und intakte Lieferkett­en – das kann helfen, diese Geschäfte schnell zu verbessern“, sagt IHK-Präsident Jan-Stefan Roell. „Die Wahlentsch­eidung in den USA betrifft auch das Ausland und besonders Deutschlan­d, denn die Vereinigte­n Staaten sind unser wichtigste­r Exportmark­t“, kommentier­t Roell das Wahlergebn­is. „Europäer und Amerikaner müssen jetzt schnell die Beziehunge­n normalisie­ren. Die westliche Welt muss mit einer Stimme sprechen – insbesonde­re gegenüber China – und natürlich brauchen wir faire und verlässlic­he Wirtschaft­sbeziehung­en ohne Handelshem­mnisse.“(mase, az)

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