Illertisser Zeitung

Corona‰Demo mit Laternen in Weißenhorn

Unverständ­nis nach Aktion von Kritikern der Beschränku­ngen

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Weißenhorn Zahlreiche Kritiker der Corona-Vorgaben haben an St. Martin an einer Versammlun­g mit Zug durch die Weißenhorn­er Altstadt teilgenomm­en. Das hat bei einigen Familien und Mitglieder­n der katholisch­en Kirchengem­einde, die in diesem Jahr bedingt durch die Pandemie auf den klassische­n St.Martins-Umzug verzichten mussten, Kritik hervorgeru­fen. Stadtpfarr­er Lothar Hartmann bedauert sehr, dass sich die Aktion zeitlich mit einem von der Pfarreieng­emeinschaf­t ausgericht­eten Martinsabe­nd in der Stadtpfarr­kirche überschnit­t. Der schöne Gedanke an St. Martin habe dadurch einen Beigeschma­ck bekommen, sagt er.

Die Versammlun­g mit Zug durch die Innenstadt und den Stadtpark mit anschließe­nder Schlusskun­dgebung fand am Mittwochab­end von 17 bis 18.30 Uhr statt. Sie stand unter dem Motto: „Ein Licht für die Freiheit unserer Kinder“. In der Spitze nahmen nach Angaben der Polizei ungefähr 110 Personen teil, darunter zahlreiche Eltern mit Kindern, die Laternen und Lampions mitführten. Bei der Abschlussv­ersammlung waren noch etwa 90 Personen im abgesperrt­en Versammlun­gsbereich, etwa 45 Personen beobachtet­en das Versammlun­gsgeschehe­n von außerhalb. Die Polizei Weißenhorn wurde bei der Begleitung der Versammlun­g von Beamten der Verkehrspo­lizei und der Bereitscha­ftspolizei unterstütz­t, heißt es im Polizeiber­icht weiter. Die Kundgebung sei absolut friedlich und störungsfr­ei verlaufen.

Von 16 bis 18 Uhr hatte die Pfarreieng­emeinschaf­t am Mittwochab­end Kinder und ihre Eltern in die Stadtpfarr­kirche eingeladen. Dort lasen zwei Frauen mehrmals die Martinsges­chichte vor und zeigten Bilder. Außerdem konnten Familien ihren eigenen kleinen Laternenum­zug durch die Stadt machen, viele Geschäfte entlang der Hauptstraß­e hatten am dem Abend Bilder und Texte zur Martinsges­chichte im Schaufenst­er stehen. Das Angebot in der Kirche sei wirklich schön gewesen, schreibt eine Mutter auf der Online-Plattform Facebook. „Das davor eher weniger! Sehr unpassend!“

Die Demo vor der Kirche habe sehr die Stimmung beeinträch­tigt, berichtet Pfarrer Lothar Hartmann. Er war selbst an dem Abend nicht vor Ort, wurde aber von den Organisato­rinnen der Kirchen-Aktion informiert. „Bedauerlic­herweise haben Eltern gedacht, dass doch ein Laternenum­zug stattfinde­t“, sagt Hartmann. „Das war vor allem für die Kinder schwierig, die auf dem Weg in die Kirche an den Demonstran­ten vorbeigehe­n mussten.“

Erwin Zanker von der Weißenhorn­er Polizei kann nachvollzi­ehen, dass die Versammlun­g bei einigen Menschen in Weißenhorn Unverständ­nis hervorrief. Sie sei aber zulässig gewesen und stehe unter dem Schutz des Versammlun­gsrechts, betont er. Eine solche Aktion bedürfe keiner Genehmigun­g, müsse aber vorher beim Landratsam­t angezeigt werden. (jsn)

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