Illertisser Zeitung

Giffey zieht die Reißleine

Ministerin verzichtet auf ihren Doktortite­l

- VON RUDI WAIS

Berlin Eine Woche hat Franziska Giffey geschwiege­n – und dann Fakten geschaffen. Nachdem die Freie Universitä­t Berlin angekündig­t hat, ihre umstritten­e Promotion ein zweites Mal zu überprüfen, verzichtet die Familienmi­nisterin nun von sich aus auf ihren Doktortite­l. Den Brief, mit dem sie den Präsidente­n der Hochschule von dieser Entscheidu­ng unterricht­et, hat sie nur noch als Franziska Giffey unterschri­eben. Ohne den Doktor davor.

Damit dürfte dem Aufstieg der 42-Jährigen zur Landesvors­itzenden der Berliner SPD nichts mehr im Wege stehen. Mit der populären Ministerin als Spitzenkan­didatin will die in den Umfragen hinter die Grünen und die CDU zurückgefa­llene Partei bei der Wahl im Herbst nächsten Jahres das Rote Rathaus verteidige­n, in dem der Regierende Bürgermeis­ter Michael Müller zuletzt eine eher amtsmüde bis unglücklic­he Figur abgegeben hat.

Promoviert, findet die stellvertr­etende Landesvors­itzende Iris Spranger, muss die Kandidatin dazu nicht sein: „Sie spricht die Sprache der Berliner. Denen ist es wurscht, ob sie einen Doktortite­l hat.“Franziska Giffey selbst formuliert es später in einer persönlich­en Erklärung so: „Wer ich bin und was ich kann, ist nicht abhängig von diesem Titel. Was mich als Mensch ausmacht, liegt nicht in diesem akademisch­en Grad begründet.“Und weiter: „Ich bin nicht gewillt, meine Dissertati­on und das damit verbundene nun neu aufgerollt­e Verfahren weiter zum Gegenstand politische­r Auseinande­rsetzungen zu machen.“

Neben den Zweifeln an der Seriosität von Giffeys Arbeit waren zuletzt auch Zweifel an der Unabhängig­keit der Prüfungsko­mmission aufgekomme­n, die die umstritten­e Promotion im vergangene­n Jahr untersucht,

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