Problematische Trennung endet vor Gericht
Justiz Noch-Ehefrau und ihre Mutter sollen die neue Freundin des Mannes geschlagen haben
Memmingen Die Trennung und die damit anstehende Scheidung eines Paares nach elf Jahren Ehe führten vor etwa einem Jahr zu Konflikten, mit denen sich nun das Memminger Amtsgericht beschäftigen musste. Die Noch-Ehefrau, Mitte 30 Jahre alt, und ihre Mutter waren wegen Beleidigung, Sachbeschädigung, Diebstahl und vorsätzlicher Körperverletzung angeklagt.
Die beiden Frauen sollen gemeinsam die neue Freundin des Ehemannes geschlagen, verletzt, bestohlen und beleidigt haben. Deswegen zeigte diese Frau die beiden bei der Polizei an. Die Angeklagten und die Geschädigte kommen alle aus einem anderen europäischen Land und waren bei Gericht auf einen Dolmetscher angewiesen.
Mutter und Tochter lauerten ihrem Opfer eines Abends auf, verfolgten die Frau bis nach Hause und wollten auf deren Handy und in der Handtasche Beweise für die „neue Beziehung“suchen. In der Verhandlung zeigte sich, dass es an diesem Abend im Herbst 2019 ein ausführliches, gemischtes Gerangel mit üblen Beschimpfungen gab. Das
Geschehen spielte sich auf einem Parkplatz vor dem Haus und in der Wohnung der Klägerin ab. Das Schöffengericht hatte sich also mit den Folgen einer sich auflösenden Ehe zu befassen, nicht mit Straftaten.
Aus Sicht des Gerichts hatten die beiden angeklagten Frauen lediglich eine Konfrontation gesucht und außer einem blauen Auge und ein paar
DiebstahlsVorwurf fiel in sich zusammen
emotionalen Beleidigungen habe es keine Folgen gegeben. Bei der angeklagten Mutter sah man keinerlei strafrechtliche Tat. Auch der Vorwurf des Diebstahls eines Fernsehers und Kühlschranks fiel in sich zusammen.
So waren sich Gericht, Staatsanwalt und Verteidiger letztlich einig, dass es sich um einen minderschweren Fall handelt und das Verfahren eingestellt werden soll. Mutter und Tochter müssen aber Geldauflagen von 600 und 1200 Euro an eine soziale Vereinigung zahlen. (py)