Worüber niemand gerne redet
Basketball Gegner Bayreuth ist schwer von Corona betroffen, Ulm bisher nicht – dabei war es diese Woche spannend
Ulm Ettore Messina hatte zwar eher die internationalen BasketballWettbewerbe im Blick, aber das Beispiel Bayreuth ist ein guter Beleg für die These des Trainers von Armani Mailand: Corona macht Ergebnisse ein Stück weit zur Glückssache. Sieg und Niederlage hängen auch davon ab, wie stark eine Mannschaft von der Pandemie betroffen ist. Bayreuth hatte im Pokal im ersten Vorrunden-Spiel höchst überraschend gegen Bayern München gewonnen und schien auf dem besten Weg ins Final-Four. Dann gab es Corona-Fälle bei den Oberfranken, die Spieler mussten in eine zweiwöchige Quarantäne, anschließend hatte Trainer Raoul Korner nur vier Tage Zeit für die Vorbereitung auf die beiden restlichen Vorrundenspiele, die obendrein auch noch an zwei aufeinanderfolgenden Tagen ausgetragen wurden. Bayreuth verlor wenig überraschend am Mittwoch gegen den MBC und am Donnerstag gegen Crailsheim, am Finalturnier nehmen deswegen eben doch die Bayern teil. Korner sagte: „Letztendlich hat sich für uns bestätigt, was wir befürchtet hatten: Dass uns die vier Tage nicht reichen, nach zweiwöchiger Quarantäne auch nur annähernd dort anzuschließen, wo wir aufgehört hatten.“Das Spiel in Ulm am Samstag (18 Uhr) ist dann für Bayreuth nach der langen Trainingspause das dritte innerhalb von vier Tagen. Der Ulmer Trainer Jaka Lakovic erwartet trotzdem einen motivierten und ebenbürtigen Gegner: „Die Bayreuther werden bereit sein.“
In seiner eigenen Mannschaft gab es bisher keine Corona-Fälle. Dabei hatten einzelne Spieler in dieser Woche ein durchaus mulmiges Gefühl gehabt. Ulm spielte gegen Brescia, die Italiener hatten kurz zuvor ihrerseits gegen Mailand gespielt, die Mannschaft aus der Lombardei ist wegen Corona inzwischen in der Quarantäne. Der Ulmer Kapitän Per Günther hatte am Dienstag direkt nach dem Spiel im Interview mit Magenta-Sport gesagt: „Ich war überrascht, dass wir heute in der Lage waren, unserem Beruf nachzugehen.“Und: „Die nächsten Corona-Tests werden für uns ganz besonders aufregend.“Die Ergebnisse sollten inzwischen vorliegen, wirklich gern redet niemand in Ulm über dieses Thema. Jaka Lakovic sagte kurz und bündig: „Es gibt nichts Neues. Wenn es etwas Neues gibt, dann wird der Verein das mitteilen.“
Es gibt ja auch viel angenehmere Themen. Zum Beispiel die Glanzleistung von Dylan Osetkowski, der gegen Brescia 32 Punkte erzielte und sich sieben Rebounds schnappte. Oder das starke Comeback von Isaiah Wilkins nach einer langwierigen Verletzung. Für den Stiefsohn der NBA-Legende Dominique Wilkins waren es vor knapp zwei Wochen gegen Mornar Bar 18 Punkte. Dabei ist der Wurf nach seiner eigenen Einschätzung gar nicht die Kernkompetenz des 24-jährigen Amerikaners: „Meine Aufgaben sind die Verteidigung, Rebounds und Ballbewegung. Für die Punkte ist Dylan Osetkowski zuständig.“Dass der kaum zu kontrollieren ist, dafür hat Wilkins eine einleuchtende Erklärung: „Er ist für einen großen Spieler sehr beweglich und er hat einen guten Wurf. Das macht es für jeden Verteidiger unheimlich schwierig.“(pim)