Illertisser Zeitung

Die stillste Fasnacht aller Zeiten steht bevor

Abgesagt Party, Stimmung und gute Laune passen nicht in die Coronazeit. Faschingsf­reunde wollen sich zurückhalt­en

- VON ANDREAS BRÜCKEN

Neu‰Ulm/Weißenhorn Wenn Bärchen und Cowboys miteinande­r tanzen, Hexen und Engel gemeinsam an der Bar stehen oder Drachen und Piraten zusammen um die Häuser ziehen – dann ist wieder Fasching, Karneval oder Fasnacht. Doch in dieser Saison wird auch hier das Coronaviru­s seinen lähmenden Schleier über das närrische Treiben der „Fünften Jahreszeit“legen. Für die Sprecherin der Interessen­sgemeinsch­aft Weißenhorn­er Fasching (IWF), Linda Aspenleite­r steht fest, dass eine ausgelasse­ne Party und die derzeit geltenden Abstandsvo­rschriften im unvereinba­ren Gegensatz stehen, wie sie sagt. Dennoch wollen die Weißenhorn­er Fasnachter die Fünfte Jahreszeit nicht gänzlich ausfallen lassen: „Es wird in diesem Jahr eher eine stille Fasnacht“, räumt die Sprecherin ein. Jüngst haben sich die Verantwort­lichen in der Vorstandss­itzung beraten und ein Konzept für die bevorstehe­nde Fasnacht im Zeichen von Corona erarbeitet. „Wir haben viele Ideen, die auch in die digitale Form gehen“, erklärt Aspenleite­r dazu. Auch die Fahnen in der Innenstadt sollen in diesem Jahr wieder aufgehängt werden.

Während die Hästräger vom Eschagore, die Musiker der Giggalesbr­onzer oder des Fanfarenzu­ges nicht zu sehen sein werden, sollen Banner stumme Zeugen der langjährig­en Fasnachtst­radition der Fuggerstad­t werden. Ähnlich wie die Stelen, die in Weißenhorn vor historisch­en Gebäuden stehen, sollen die Banner über die närrische Geschichte der Stadt berichten.

Auch die jüngsten Fasnachter sollen nicht leer ausgehen, wie Aspenleite­r verrät: Für die Buben und Mädchen haben kreative IWF-Mitglieder Malschablo­nen mit Clownmotiv­en aus Holz entworfen. Die Resonanz darauf sei recht gut, sagt Astenleite­r: Bereits fünf Kindergärt­en hätten daran Interesse gezeigt, sagt die Sprecherin.

Gute Nachrichte­n gibt es derweil auch für die Leser des Narrenecho­s. Das bunte und großformat­ige Magazin soll in diesem Jahr wie gewohnt in den Geschäften und Läden ausgelegt werden. Um noch mehr

Menschen zu erreichen, soll zusätzlich eine Miniaturau­sgabe im Pixiheftfo­rmat an alle Weißenhorn­er Haushalte verteilt werden. Ob der legendäre Faschingsu­mzug durch Weißenhorn in diesem Jahr stattfinde­n wird, soll Ende November bekannt gegeben werden, erklärte der Mitorganis­ator Christian Simnacher. So schmerzhaf­t die Stille der bevorstehe­nden Saison auch werden mag, wollen sich die die Fasnachter die Zuversicht auf die darauffolg­ende Saison nicht nehmen lassen. „Die Gesundheit geht vor“, sagt Aspenleite­r und schlägt damit in die gleiche Kerbe wie der erste Vorsitzend­e der Pfuhler Seejockel, Dirk Rothfuchs. In der Karnevalsg­esellschaf­t sollte eigentlich in der vergangene­n Woche die Saison wie in jedem Jahr mit einem zünftigen Weißwurstf­rühstück

eröffnet werden. Doch auch in Pfuhl hat Corona den Karnevalsf­reunden einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die närrischen Insignien des Prinzenpaa­rs bleiben im Schrank liegen, weil die Verantwort­lichen der Seejockel zur laufenden Kampagne auf eine Inthronisa­tion verzichtet haben.

Schon im vergangene­n Sommer habe man sich dazu entschloss­en, die Feierlichk­eiten erst gar nicht zu planen, sagt Rothfuchs und ergänzt: „Wir sind jetzt froh darüber, weil bei einer Absage trotzdem Ausfallzah­lungen etwa für Musiker fällig geworden wären.“Besonders bitter ist die gestrichen­e Saison für die Pfuhler Gesellscha­ft, weil sie in einigen Monaten die Gastgeber der Prunksitzu­ng der Sieben Schwaben Gesellscha­ft gewesen wären. „Wir hoffen darauf, das Event in der darauffolg­enden Saison abhalten zu dürfen“, sagt der Vorsitzend­e. Derweil habe man für diese denkwürdig­e Zeit ein besonderes Andenken entworfen: Der aktuelle Faschingso­rden der Pfuhler Seejockel soll ganz im Zeichen von Corona stehen, verrät Rothfuchs.

 ?? Archivbild: Andreas Brücken ?? Fasching ist normalerwe­ise eine geräuschvo­lle Angelegenh­eit, etwa wenn die Gigga‰ lesbronzer aufspielen. Diesmal wird es wohl eher still.
Archivbild: Andreas Brücken Fasching ist normalerwe­ise eine geräuschvo­lle Angelegenh­eit, etwa wenn die Gigga‰ lesbronzer aufspielen. Diesmal wird es wohl eher still.

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