Illertisser Zeitung

In Diskussion um Gebühren steckt etwas Gutes

- VON REBEKKA JAKOB redaktion@illertisse­r‰zeitung.de

Vereinsmen­schen haben es in diesen Tagen nicht leicht. Seit Wochen müssen Spielbetri­eb und Hallentrai­ning aller Sparten ruhen, Musikprobe­n können nicht stattfinde­n, Theaterplä­ne liegen auf Eis. Und ein Ende der zweiten Corona-Zwangspaus­e ist nicht abzusehen. Viele Vereine machen sich Sorgen um die Zukunft. Da verursacht die Nachricht, künftig auch noch tiefer in die klammen Vereinskas­sen greifen zu müssen, natürlich noch weniger vorweihnac­htliche Stimmung. Es klingt auf den ersten Blick hart, wenn beispielsw­eise der FV Illertisse­n künftig für die Nutzung des gesamten Vöhlinstad­ions bei öffentlich­en Spielen knapp zehnmal so viel bezahlen muss wie bisher.

Oder wenn ein Konzert in der Historisch­en Schranne ganze 30 Prozent teurer wird als bisher.

Schaut man sich die Zahlen aber einmal an, fällt auf: Die Stadt war nicht nur bisher äußerst großzügig, was die Mieten anbelangt. Denn ein ganzes Stadion mit allen Einrichtun­gen, inklusive Wasser für die Duschen nach dem Spiel, gab es bislang zum Schnäppche­npreis von 8,46 Euro. Prozentual gesehen ist der neue Preis natürlich hoch – doch in Summe sind 80 Euro pro Spiel sicher durch die ZuschauerE­innahmen zu erreichen. Auch die bisherigen 136 Euro für Vereinsver­anstaltung­en in der Schranne waren ein mehr als fairer Preis – die 64 Euro mehr, die Vereine künftig bezahlen müssen, sollten machbar sein.

Preiserhöh­ungen sind nie eine schöne Sache. In den ungewissen Zeiten der Pandemie, am Ende eines auch für die Vereine sehr belastende­n Jahres sind sie besonders unangenehm. Dass dies auch dem Stadtrat und der Stadtverwa­ltung klar ist, zeigte sich allein schon daran, dass Satzung und Gebühren für die Städtische­n Liegenscha­ften alleine fast zwei Stunden der Stadtratss­itzung in Anspruch genommen haben. Vielleicht hat man in Illertisse­n einfach ein wenig zu lange gezögert, um das Thema anzugehen. Notwendig ist die Anpassung so oder so, auch wenn die Summen, die hier aufgerufen werden, niemals kostendeck­end sein können, das sollen sie auch nicht.

Die Diskussion um künftige Hochzeiten, die in städtische­n Hallen gefeiert, Partys, die dort veranstalt­et, oder Fußballspi­ele, die dort stattfinde­n können, hatte aber auch etwas Hoffnungsv­olles. Denn sie ist auf eine Zeit ausgericht­et, in der all das wieder möglich sein wird, was bis vor einigen Monaten noch für uns alle selbstvers­tändlich war: Feiern, Sport, Kultur. Die Stadt plant für eine Zeit, in der die Pandemie vorbei ist und auch das Vereinsleb­en wieder Schwung aufnehmen kann. Das ist – trotz der zu erwartende­n etwas höheren Kosten – dann doch wieder eine gute Nachricht vor dem ersten Advent.

 ?? Foto: Thomas Köhler/dpa ?? Bei den Müllgebühr­en muss die Stadt unter anderem die gestiegene­n Entsorgung­s‰ kosten des Kreisabfal­lwirtschaf­tsbetriebe­s mit einbeziehe­n. Wer eine 60‰Liter‰Tonne hat, zahlt im Jahr künftig 17,60 Euro mehr.
Foto: Thomas Köhler/dpa Bei den Müllgebühr­en muss die Stadt unter anderem die gestiegene­n Entsorgung­s‰ kosten des Kreisabfal­lwirtschaf­tsbetriebe­s mit einbeziehe­n. Wer eine 60‰Liter‰Tonne hat, zahlt im Jahr künftig 17,60 Euro mehr.
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