In Diskussion um Gebühren steckt etwas Gutes
Vereinsmenschen haben es in diesen Tagen nicht leicht. Seit Wochen müssen Spielbetrieb und Hallentraining aller Sparten ruhen, Musikproben können nicht stattfinden, Theaterpläne liegen auf Eis. Und ein Ende der zweiten Corona-Zwangspause ist nicht abzusehen. Viele Vereine machen sich Sorgen um die Zukunft. Da verursacht die Nachricht, künftig auch noch tiefer in die klammen Vereinskassen greifen zu müssen, natürlich noch weniger vorweihnachtliche Stimmung. Es klingt auf den ersten Blick hart, wenn beispielsweise der FV Illertissen künftig für die Nutzung des gesamten Vöhlinstadions bei öffentlichen Spielen knapp zehnmal so viel bezahlen muss wie bisher.
Oder wenn ein Konzert in der Historischen Schranne ganze 30 Prozent teurer wird als bisher.
Schaut man sich die Zahlen aber einmal an, fällt auf: Die Stadt war nicht nur bisher äußerst großzügig, was die Mieten anbelangt. Denn ein ganzes Stadion mit allen Einrichtungen, inklusive Wasser für die Duschen nach dem Spiel, gab es bislang zum Schnäppchenpreis von 8,46 Euro. Prozentual gesehen ist der neue Preis natürlich hoch – doch in Summe sind 80 Euro pro Spiel sicher durch die ZuschauerEinnahmen zu erreichen. Auch die bisherigen 136 Euro für Vereinsveranstaltungen in der Schranne waren ein mehr als fairer Preis – die 64 Euro mehr, die Vereine künftig bezahlen müssen, sollten machbar sein.
Preiserhöhungen sind nie eine schöne Sache. In den ungewissen Zeiten der Pandemie, am Ende eines auch für die Vereine sehr belastenden Jahres sind sie besonders unangenehm. Dass dies auch dem Stadtrat und der Stadtverwaltung klar ist, zeigte sich allein schon daran, dass Satzung und Gebühren für die Städtischen Liegenschaften alleine fast zwei Stunden der Stadtratssitzung in Anspruch genommen haben. Vielleicht hat man in Illertissen einfach ein wenig zu lange gezögert, um das Thema anzugehen. Notwendig ist die Anpassung so oder so, auch wenn die Summen, die hier aufgerufen werden, niemals kostendeckend sein können, das sollen sie auch nicht.
Die Diskussion um künftige Hochzeiten, die in städtischen Hallen gefeiert, Partys, die dort veranstaltet, oder Fußballspiele, die dort stattfinden können, hatte aber auch etwas Hoffnungsvolles. Denn sie ist auf eine Zeit ausgerichtet, in der all das wieder möglich sein wird, was bis vor einigen Monaten noch für uns alle selbstverständlich war: Feiern, Sport, Kultur. Die Stadt plant für eine Zeit, in der die Pandemie vorbei ist und auch das Vereinsleben wieder Schwung aufnehmen kann. Das ist – trotz der zu erwartenden etwas höheren Kosten – dann doch wieder eine gute Nachricht vor dem ersten Advent.