Die Kirchen stimmen auf Weihnachten ein
Ökumene Das Buch „24 x Weihnachten“ist ein Leitfaden, um in Corona-Zeiten eine Botschaft der Hoffnung zu vermitteln
Vöhringen Weihnachten ist der Deutschen liebstes Fest. Kein Feiertag erfährt im Jahresablauf so viel Aufmerksamkeit. Es geht um Geschenke und um die Frage, was als Festmahl auf den Tisch kommt. Der Einzelhandel verzeichnet Rekordumsätze. An Weihnachten wird nicht gespart. Aber im Rausch von Konsum und Kommerz verkümmert der Sinn des Festes.
Wenn laut Statistik zehn Prozent der Deutschen nichts mehr über den Sinn des Weihnachtsfestes wissen, gibt das zu denken. Für die Kirchen Anlass, den Menschen nahezubringen, welche spirituelle Kraft das Fest in sich birgt. Und jetzt kommt plötzlich Corona daher und macht alles nur noch schwieriger. Ohne Voranmeldung kriegt man keinen Platz in der Kirche. Und das an dem Tag, an dem der Gottesdienstbesuch am Abend einfach dazu gehört – aus welchem persönlichen Grund auch immer.
In einem kleinen 208 Seiten umfassenden Buch mit dem Titel „24 x Weihnachten neu erleben“, erschienen bei SCM R. Brockhaus, geschrieben von Oskar König, ein gemeinsames Pseudonym mehrerer Autoren, wird Freude und Hoffnung auf das Christfest vermittelt – trotz Corona und den gebotenen Einschränkungen.
Für Pfarrer Jochen Teuffel von der Vöhringer Martin-Luther-Gemeinde, Dekan Martin Straub von der Pfarreiengemeinschaft Vöhringen und Pfarrerin Kathrin Bohe von der Auferstehungskirche Senden Anlass, einer bundesweiten Initiative zu folgen, die 24 Tage vor Weihnachten spirituell auszufüllen, wozu das Büchlein Anregung gibt. Über allem steht das Bibelwort „Fürchtet Euch nicht, siehe ich verkündige Euch große Freude. Denn Euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus der Herr.“
Krippenspiel und Christvesper fallen in der evangelischen Gemeinde aus. Teuffel mahnt aber, das Fest und die Zeit davor nicht mit Wehklagen zu verbringen, „weil man sich so die Freude auf das Fest selber verdirbt“.
In der Pfarreiengemeinschaft Vöhringen wird es acht Christmetten geben, sagt Pfarrer Straub. Noch ist der Gedanke von Open-Air-Gottesdiensten nicht ganz ausgegoren, aber Open-Air ist bei allen drei Pfarrern im Gespräch.
Eine Anregung, die von allen kommt, heißt: Schmückt Fenster weihnachtlich als Wegweiser für das Fest Christi Geburt. Straub: „In der Adventszeit machen sich deutschlandweit Menschen in Gemeinden und Pfarreien auf den Weg, die ganz große Lebensgeschichte Gottes mit den Menschen, wie sie in der Bibel bezeugt ist, zu entdecken. Dann klingt die Weihnachtsbotschaft
Mit dieser Aktion werde man in dieser besonderen Zeit ein Zeichen der Verbundenheit, der Hoffnung und des Glaubens setzen. Wer sich an der Aktion beteiligen will, findet Informationen auf den Webseiten pg-voehringen.de, evangkirche-voehringen.de und 24x-weihnachten-neu-erleben.de.
Die drei Geistlichen weisen auch auf eine groß angelegte TV-Aktion am Heiligen Abend um 21 Uhr hin, bei der die Weihnachtsgeschichte auf nie da gewesene Weise, deutschlandweit und überkonfessionell, erzählt wird, gestaltet von Schauspielern, Akrobaten und Musikern.
Pfarrerin Kathrin Bohe, Senden, sieht in dem Buch einen Adventskalender für Erwachsene. Zoom-Konferenzen mit Video-Impulsen durch den katholischen Theologen Johannes Hartl und Austausch in virtuellen Kleingruppen zeigen auf, dass durch die modernen Kommunikationsmittel Begegnung möglich ist und der Gedanke an Christi Geburt einem großen Kreis zugänglich wird. Details kann man der Homepage www.auferstehungskirchesenden.de entnehmen.
Tagesimpulse werden von Vöhringen aus initiiert und sind auf der Homepage der Gemeinde Senden über einen Link zu finden. Das enge Zusammenwirken der katholischen wie evangelischen Kirche sieht Dekan Straub in Beziehung zur Ökumene positiv, „ein kleiner Baustein, der uns ein Stück weiter bringt.“
Das Organisieren der Christmetten erfordert logistische Fähigkeineu.“ ten. Die Michaelskirche fasst bis zu 600 Gläubige, in Zeiten von Corona dürfen aber nur 100 Personen eingelassen werden. Ein Willkommensteam weist Plätze ein.
Die Martin-Luther-Kirche bietet im Normalfall 220 Personen Platz, bei Corona wurde diese Zahl auf 40 reduziert.
Beim Treffen von Dekan Straub und den beiden Pfarrern, Teuffel und Bohe, das im Vöhringer Pfarrheim St. Michael stattgefunden hat, brachte Pfarrer Teuffel die Sache auf den Punkt: „Weihnachten kann nicht ausfallen, denn ist es schon geschehen.“
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