„Natürlich haben Sie gelacht!“
Fußball Wie Thomas Müller nach der Bayern-Pleite der Kragen platzte
Der Begriff Schadenfreude ist ein deutscher Exportklassiker. Ähnlich wie „Kindergarten“oder „Zeitgeist“gehört er zu den Wörtern, die auch im englischen Sprachraum geläufig sind. Dass der Angelsachse das Ganze als „scha-duhn-froy-dö“ausspricht – geschenkt. Relativ selten ist es aber mittlerweile geworden, dass der Spaß über fremdes Missgeschick auf einen anderen German Classic trifft: den FC Bayern.
Der Rekordmeister hat im vergangenen Jahr jeden erdenklichen Titel geholt, nahezu jedes Spiel gewonnen – und scheint nun in eine veritable Krise zu schlittern. Den letzten Beweis dafür lieferte das Pokal-Aus
beim Zweitligisten Kiel – zum ersten Mal seit 20 Jahren schieden die Münchner schon in der zweiten Runde aus. Grund genug für eine ARD-Reporterin, den sichtlich angesäuerten Thomas Müller im norddeutschen Schneetreiben nach der aktuellen Stimmungslage in der Bayern-Kabine kurz nach Spielende zu fragen. Zugegeben: Es gab wahrscheinlich schon Fragen, die einen höheren Erkenntnisgewinn versprachen. Weil der
Journalistin auch noch ein Lachen entfuhr, platzte dem sonst so gut gelaunten Gaudibursch Müller der Kragen: „Ja, Sie lachen jetzt!“Auf die Replik der Reporterin, das nicht getan zu haben, reagierte Müller so ungehalten wie der Lehrer einer renitenten Mittelstufenklasse und feuerte nach: „Natürlich haben Sie gelacht!“Immerhin bewies die Interviewerin Humor, als sie Müller nach Ende des Gesprächs „noch einen schönen Abend“wünschte. Wie der FC Bayern mit der Pleite umgeht, lesen Sie – natürlich völlig frei von jeglicher Schadenfreude – im Sport.