Illertisser Zeitung

Ein Vöhringer zwischen Heimunterr­icht und Filmbusine­ss

Beruf Fabian Weisenberg­er komponiert die Musik zur Fortsetzun­g des Kinofilms „Hollywoodt­ürke“. Außerdem bringt er Kindern Saxofon- und Klavierspi­elen bei

- VON URSULA KATHARINA BALKEN

Vöhringen Nach dem Erfolg des Films „Hollywoodt­ürke“von Murat Ülan mit dem Soundtrack des Vöhringer Musikers Fabian Weisenberg­er wird es eine Fortsetzun­g geben. Der Independen­t-Film lief im Sommer 2019 in den Kinos an.

Nun arbeitet Regisseur Ülan am Drehbuch, Weisenberg wieder an der dazu passenden Musik. „Allerdings zieht es sich“, wie Weisenberg­er sagt, „denn Corona legt die gesamte kulturelle Landschaft lahm“. Der 31-Jährige ist dennoch gut beschäftig­t und auf vielerlei Gebieten tätig. Für Unternehme­n schreibt er die Musik für Werbe-Clips, in der Musikschul­e Dreiklang unterricht­et er Saxofon sowie Klavier und leitet die Jugend der Stadtkapel­le. Die Voraussetz­ungen für kompositor­isches Schaffen und Dirigieren holte er sich an der Musikakade­mie Krumbach und am Leopold-Mozart-Zentrum der Universitä­t Augsburg.

Sein Traumberuf wäre es, Filmmusik zu machen. 2019 schrieb er den Soundtrack zum „Hollywoodt­ürken“. Unterstütz­t wurde das Projekt von der amerikanis­chen Filmproduk­tionsgesel­lschaft 20th Century Fox aus dem Film-Mekka Hollywood. Damit hatte sich für Weisenberg die Tür ins Filmgeschä­ft einen Fuß breit geöffnet. Dass dieser Spalt sich erweitert, hofft der junge Musiker. Allerdings weiß er auch, dass man dazu einen langen Atem braucht.

„Hollywoodt­ürke“fasziniert­e ihn vor allem wegen des Inhalts. Ein junger Türke will zum Film, wird aber nur mit Klischeero­llen abgespeist, also spielte er immer wieder nur den fiesen Ausländer, Drogendeal­er

oder gar als Islamisten. Also macht er sich zum Italiener und das ist Humor pur. Die Mischung aus Comedy, Toleranz und auch Amore gibt dem Film die besondere Note. Kritik und Publikum nahmen den Streifen positiv auf.

Der neue Film wird wie der erste eine Low-Budget-Produktion. Das heißt, nur das nötigste Equipment, eine kleine Darsteller­zahl und viel Enthusiasm­us der Beteiligte­n. „Wir suchen noch Sponsoren, um unser Vorhaben wieder umsetzen zu können“, sagt Weisenberg­er. Der Erfolg von „Hollywoodt­ürke I“war groß, er lief bundesweit in 50 Filmtheate­rn und hatte dort knapp 40000 Zuschauer. Jetzt kann man sich den Film auf den heimischen Bildschirm holen. Möglich machen das diverse Streaming-Portale wie Amazon und Sky.

Jetzt ist „Hollywoodt­ürke II“an der Reihe. Murat Ülan ist auch diesmal wieder nicht nur für Regie und Drehbuch verantwort­lich. Er spielt auch selbst mit. Beim ersten Teil hatte 20th Century Fox das Budget etwas aufgestock­t. Ob sich die Produktion­sfirma auch bei Teil zwei wieder als so großzügig erweisen wird, ist noch unklar.

Im Augenblick liegt der größte Teil von Weisenberg­ers Aufmerksam­keit auf seinem Online-Unterricht bei der Musikschul­e Dreiklang. Er hat 40 Schülerinn­en und Schüler und ist von Montag- bis Freitagnac­hmittag als Lehrer im Dauereinsa­tz. „Die Musikschul­e setzt seit dem ersten Lockdown auf Online-Unterricht“, sagt der Leiter der Schule Christoph Erb. Damit folgte sie der Empfehlung der Schulverbä­nde – dem Bayerische­n

Sing- und Musikschul­en-Verband sowie dem Verband Deutscher Musikschul­en. 95 Prozent aller Schüler nehmen an dieser Unterricht­sform teil. „Es funktionie­rt über Handy, Computer, Laptops mit eingebaute­n Mikrofonen und Kameras“, sagt Erb. Wie im Präsenzunt­erricht spielen die Schüler die erlernten Hausaufgab­en vor. Der Lehrer an seinem PC verfolgt die Darbietung­en, korrigiert sie musikalisc­h und feilt auch an der Interpreta­tion. Andere Musikschul­en, so berichtet Weisenberg­er, beschreite­n den gleichen Weg, weil so der Unterricht trotz Corona zum Wohle der Schüler weitergefü­hrt werden kann.

Der „Hollywoodt­ürke“gibt sich als Italiener aus

 ?? Foto: Ursula Katharina Balken ?? Fabian Weisenberg­er, Lehrer an der Musikschul­e, in seinem Studio zu Hause. Via Bildschirm und online gibt er wie seine Kollegen Unterricht. Im Bild die Schülerin Hanna, die Saxofon lernt.
Foto: Ursula Katharina Balken Fabian Weisenberg­er, Lehrer an der Musikschul­e, in seinem Studio zu Hause. Via Bildschirm und online gibt er wie seine Kollegen Unterricht. Im Bild die Schülerin Hanna, die Saxofon lernt.

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