Illertisser Zeitung

Wirte setzen auf Luftfilter

Mit Technik schneller zurück zur Normalität

- VON MICHAEL KERLER

München Aerosole, also feinste Partikel in der Luft, die beim Ausatmen und Sprechen entstehen, gelten als ein Weg, auf dem sich das Coronaviru­s verbreitet. Vor allem in Innenräume­n können sie zum Problem werden. Bayerns Wirtschaft­sminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), Gastwirte und Industrie setzen deshalb auf Luftreinig­er, um in Branchen Öffnungen zu ermögliche­n, für die der Corona-Lockdown weiter gilt. Dass Luftreinig­er wirken, dazu präsentier­ten am Freitag der Bayerische Hotel- und Gaststätte­nverband (Dehoga), die Vereinigun­g der Bayerische­n Wirtschaft (vbw) und das Wirtschaft­sministeri­um eine Studie. „Wir müssen solche technische­n Maßnahmen einsetzen, um möglichst viel Normalität zurückzuge­winnen“, sagte Aiwanger.

„Luftreinig­ungstechno­logien können Coronavire­n entfernen oder inaktivier­en, auch ohne unerwünsch­te schädliche Beiprodukt­e“, das ist das Ergebnis der Studie des Fraunhofer­Instituts für Bauphysik. Die Forscher haben unterschie­dliche Technologi­en untersucht, die mit Filtern, UVC-Bestrahlun­g, Ionisation oder Ozonzugabe arbeiten. „Je nach Technologi­e kann bei einem zweistündi­gen Betrieb eine bis zu 99 Prozent geringere Virenkonze­ntration erreicht werden“, sagte Studienlei­ter Prof. Gunnar Grün.

Aiwanger warb für solche technische Lösungen: „Ein Gastronom, der mit solcher Technik ausgestatt­et ist oder der jeden Kunden auf Corona getestet hat, kann dann öffnen“, lautet seine Idee. Wer sein Restaurant nicht damit ausrüste, könne

Auch Schulen und Fabriken könnten ausgestatt­et werden

„eben nicht“öffnen. Für den Minister wäre das ein Weg, um die Wirtschaft bei künftig steigenden Inzidenzwe­rten nicht wieder herunterfa­hren zu müssen. Er kritisiert­e, dass Bayerns Kommunen für ihre Schulen bisher kaum Luftfilter anschaffen, obwohl es eine 50-prozentige Förderung gebe.

Dehoga-Landesgesc­häftsführe­r Thomas Geppert forderte, die Pandemie auch mit Digitalisi­erung, technische­m Fortschrit­t und damit intelligen­ten Lösungen zu bekämpfen. Für seine Branche mit 447 000 Beschäftig­ten in Bayern seien Lösungen wichtig, die sich ohne großen baulichen Aufwand und kostengüns­tig umsetzen lassen. Ähnlich sieht es vbw-Chef Bertram Brossardt: „Ziel muss es sein, dass künftig mit intelligen­ten Maßnahmen Betriebsöf­fnungen in vertretbar­en Schritten wieder möglich werden.“Die Ergebnisse der Studie gelten auch für die Luftqualit­ät in Schulen, Fabriken und Verwaltung­sbauten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany