Illertisser Zeitung

Die BW-Wahl ist für den Kreis Neu-Ulm wichtig

- VON SEBASTIAN MAYR redaktion@illertisse­r zeitung.de

Etwa 82.500 Ulmer und rund 38.000 Menschen aus Gemeinden rund um die Großstadt und entlang der Iller entscheide­n am Sonntag, wer den Wahlkreis 64 Ulm in den kommenden fünf Jahren im Stuttgarte­r Landtag vertreten wird. Sie treffen dabei auch Entscheidu­ngen für die Bürger des Landkreise­s Neu-Ulm. Denn die Region ist länderüber­greifend so eng verknüpft, dass baden-württember­gische Landespoli­tik auch diesseits von Donau und Iller Auswirkung­en hat. Im besten Fall sparen sich Neu-Ulmer Landkreisb­ürger in Zukunft bares Geld.

Grüne und SPD setzten sich im Wahlkampf für das 365-Euro-Ticket ein – also für eine Jahreskart­e zum symbolisch­en Preis von einem Euro pro Tag, die im Nahverkehr gilt. Kommt dieses Angebot in Baden-Württember­g, gilt es womöglich auch im Kreis Neu-Ulm. Landkreisb­ürger müssen Stand heute für ein Jahrestick­et je nach Gültigkeit­sbereich mindestens 460 Euro hinlegen. Wer täglich mit den Öffentlich­en von Kellmünz nach NeuUlm pendelt, bezahlt im Jahr sogar 1341 Euro.

Der Kreis Neu-Ulm zählt zum Nahverkehr­sverbund Ding, dessen Tarifgebie­t sich ansonsten ausschließ­lich über baden-württember­gisches Gebiet erstreckt. Klar: Unterschie­dliche Tickets sind möglich. So ist es etwa schon jetzt bei der Schülerbef­örderung, die in Bayern kostenlos ist und in BadenWürtt­emberg nicht. Aber zumindest für Bürger der Großen Kreisstadt Neu-Ulm würden sehr sicher die gleichen günstigen Preise gelten. Denn Ulm und Neu-Ulm bilden eine Tarifwabe im Ding. Auch jetzt, bei den von der Stadt Ulm bezahlten Gratis-Samstagen in Bus und Tram, profitiert Neu-Ulm mit.

Dieses Beispiel ist wohl das prägnantes­te, aber es gibt auch andere. Derzeit 2242 Kinder und Jugendlich­e an den weiterführ­enden und berufliche­n Schulen der Stadt Ulm kommen aus dem Landkreis NeuUlm, das sind 14 Prozent der Schüler. Auch die Gemeinscha­ftsschulen in Dietenheim und Illerriede­n werden von bayerische­n Kindern besucht, die Quote dort liegt je nach Jahrgang zwischen zehn und 30 Prozent. Die Eltern werden nach der Wahl erfahren, wie intensiv Baden-Württember­g die Digitalisi­erung dort vorantreib­en will. Dann sind da Uni und Unikliniku­m Ulm samt der Frage, wie viel Geld Forschung, Gesundheit und Pflege zu erwarten haben. Da ist die Regio-S-Bahn, die auf bayerische­r Seite schon fährt, während sich das von den Grünen geführte Stuttgarte­r Verkehrsmi­nisterium zuletzt als Bremser bezeichnen lassen musste. Da sind konkrete Ulmer Themen wie die aufgeschob­ene Sanierung des Donaustadi­ons. Und dann ist da eine Kuriosität.

Die Grünen, derzeit stärkste Kraft und wieder Favorit der

Wahl, wollen ein Tempolimit von 130 Stundenkil­ometern auf allen Autobahnen in Baden-Württember­g einführen. Die CDU, derzeit Juniorpart­ner in der Koalition und laut Prognosen wieder zweitstärk­ste Fraktion im Landtag, ist dagegen. Zwischen Altenstadt und Memmingen kreuzt die A7 sechsmal die Landesgren­ze zu Bayern. Setzen sich die Grünen mit ihrem Ziel durch, droht Autofahrer­n ein schräges Wechselspi­el.

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Die Rauchsäule war am Abend weithin sichtbar.
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