In seinem Tonstudio saßen Helge Schneider und Toto
Musikszene In einem alten Fachwerkhaus in Babenhausen verbirgt sich ein modernes Ton- und Filmstudio. Es gehört Klaus Götsch – er ist Produzent, Sprecher, Musiker und kennt einige Prominente. Ein Besuch
Babenhausen Das historische Umfeld hat Klaus Götsch von Anfang an fasziniert. Die Balken und Streben an Decke und Wänden, die ihre tragende Rolle seit mehr als drei Jahrhunderten erfüllen. Ebenso das Gemäuer mit weißem Putz und rotem Ziegelstein und die alten Holzböden. Deshalb hat er vor einigen Jahren das markante gelb-graue Fachwerkhaus an der Frauenstraße 3 in Babenhausen gekauft. „Das ist der ideale Ort für meine G-Punkt-Studios“, schwärmt der Produzent, Sprecher und Musiker. Er gibt Einblick in seine Arbeit.
Hinter der Bezeichnung „G-Punkt-Studios“verbirgt sich ein modernes Ton- und Filmstudio. Sein Eigentümer Klaus Götsch bietet ein breites Feld an Dienstleistungen an: Radiowerbung, Jingles, Soundlogos und Musikkompositionen. Aber auch Synchronaufnahmen für Spielfilme und Comedy, klassische Imagefilme, CD-Produktionen und TV-Spots.
Zur Antwort auf die Frage, wie er überhaupt in diese Branche geraten sei, muss der gebürtige Babenhauser ausholen. An der Anton-FuggerRealschule hat er seine Mittlere Reife abgelegt. Nach einer kaufmännischen Ausbildung war er als Zivildienstleistender an einer Privatklinik für EDV und Buchführung zuständig. „Schon damals habe ich gerne Stimmen imitiert“, erinnert sich Götsch.
Als er einmal in einer Münchner Kneipe mit Freunden zusammensaß, sei der ehemalige Programmleiter der Produktion von Antenne Bayern auf ihn aufmerksam geworden – und habe ihm ein beachtliches stimmliches Talent attestiert. Daraufhin schaffte sich der damals 18-Jährige nach und nach Equipment an, um nebenberuflich Radiound TV-Sports zu produzieren. Die Freude an der Arbeit und der wachsende Erfolg in diesem Metier verliehen ihm den Mut zum Sprung in die Selbstständigkeit. 2004 gründete Götsch die G-Punkt-Studios in Babenhausen.
„Mein Ziel war es, eine Plattform zu schaffen, die sowohl Kunden aus dem Premiumsegment als auch Mittelstandsbetriebe und Kleinunternehmer anspricht“, berichtet der nun 39-Jährige. Schon bald sei es nicht bei einfachen Sprachaufnahmen für Anrufbeantworter geblieben. Er übernahm ganze Produktionen für Rundfunkkampagnen, Vertonungen von Filmen für die Indus
Helge Schneider sei schon zu Gast gewe sen.
trie und die Komposition und Mischung von dramatischer Filmmusik. Götsch wollte sich mit einem Pool aus freien Mitarbeitern immer weiterentwickeln: Während anfangs nur einfache Sprachaufnahmen entstanden waren, umfasst das Angebot mittlerweile das gesamte Spektrum des zu bearbeitenden Tons.
„Später haben wir auch den Verwandten Bild mit ins Boot geholt und uns ins Filmgeschäft eingemischt“, sagt der Babenhauser. Neben Firmenvideos erstellt er regelmäßig Spots, unter anderem für ein Kino in Memmingen, einen bekannten Freizeitpark und eine europaweit agierende Getränkemarkt-Kette. Das notwendige akustische
Spektrum erweitert Götsch laufend. Er hat neben dem Klavier- und Gitarrenspiel noch mehr als zehn andere Instrumente im Repertoire – darunter einen auch „Hümmelchen“genannten, deutschen Dudelsack und eine mittelalterliche Drehleier. Den Bau eines solchen Lauteninstruments habe er bereits in Auftrag gegeben, sagt er: „Das kann ich für Vertonungen, zum Beispiel für einen Heldenepos, einsetzen.“
Bevor die Räume zu eng geworden sind, hatten die G-Punkt-Studios in Götschs ehemaliger Wohnung im Babenhauser Schöneggweg ihren Sitz. Dort seien schon Promis ein- und ausgegangen, berichtet der Produzent. Als Gäste empfangen habe er beispielsweise die Rockmusiker Herman Rarebell, Ex-Drummer der Scorpions, und Pete York, das ehemalige Mitglied der Spencer Davis Group, die 1966 mit „Keep on running“ihren größten Hit gelandet hat. Aber auch den Schauspieler Uwe Ochsenknecht, den Komiker Helge Schneider und die Rockband Toto habe er in seinen Studios begrüßen dürfen, erzählt der Babenhauser.
Mit seiner Lebensgefährtin und Partnerin Silvi ist er zudem beruflich viel unterwegs. „Vor Kurzem waren wir für Dreharbeiten in Warschau und in Amsterdam. Auch in Italien haben wir schon gedreht“, berichtet er.
Da das geräumige Fachwerkhaus an der Frauenstraße nicht nur Platz für sein Tonstudio und die Privatwohnung, sondern auch für Gäste bietet, schmiedet Götsch Pläne: „Mein Haus soll ein Ort der Begegnung und ein Treffpunkt sein, in dem man interessante musikalische Momente erleben kann.“Sobald die Pandemie es erlaubt, möchte er zum Beispiel eine „Stubenmusik“mit einem Moderator des Radiosenders Antenne Bayern, Stefan Schwabeneder, veranstalten. „Die alten Mauern und Holzbalken in meinem Haus bilden die optimalen akustischen und auch optischen Voraussetzungen für solche Events“, schwärmt Götsch.