Im Taxi durch eine verrückte Welt
„Du, ich bin in ein Taxi gestiegen, und weißt du, was dann passiert ist?“Ein Satz wie aus dem Lehrbuch als Anlass einer Kindergeschichte. Macht neugierig, animiert zum Mitdenken und Miterzählen und bietet unerschöpflichen Stoff für lustige, traurige, abseitige oder alltägliche Geschichten. Für Sasa Stanisic, Gewinner des Leipziger und des Deutschen Buchpreises, war es in einer Zeit, in der er viel auf Reisen war, die Ausgangsidee für die Geschichten, die er seinem Sohn Nicolai erzählte. Beim Zähneputzen, zum Einschlafen, auf Wanderungen wurden sie zum Ritual. Und ein Ritual setzt auch den sprachlichen Rahmen: Alle Geschichten beginnen mit „Hey, hey, hey, ich steige in ein Taxi“und sie enden damit, dass der Vater zurückkehrt zum Sohn.
Es sind Geschichten, die von spontanen Einfällen getrieben sind und assoziativ weitergesponnen werden von Vater und Sohn. Da gibt es grüne Gurken-Ampeln, bei denen man fahren darf, und rote TomatenAmpeln, vor denen man stehen bleiben muss. Einen sehr kleinen Riesen, der Jazzmusik liebt, und Piraten, die das aufregende Leben auf hoher See gegen ein ruhiges an der Elbe eintauschen. Eine verrückte Welt entsteht da, die Illustratorin Kaja Spitzer in ihren farbstarken Bildern zum Leuchten bringt.
Mit Gewohnheiten bricht der Autor und physikalische Gesetze setzt er auf seinen imaginierten Taxifahrten amüsant außer Kraft. Dazu spielt Stanisic mit der Sprache, lässt Fledermäuse durch die Luft fledern und den Piraten das Abendessen kartoffeln. Man kann sich gut vorstellen, wie die zuhörenden Kinder dabei förmlich vor Freude glucksen. Birgit Müller-Bardorff