Es geht auch ohne fiese Sprüche
Sprache Wie gemein! In der Musikrichtung Hip-Hop gibt es einige Texte mit schlimmen Schimpfwörtern. Oft werden dabei Frauen von Rappern beleidigt. Muss das sein?
Oft wird in diesen Liedern superschnell gesprochen. Genauer gesagt: gerappt. Denn es geht um die Rap-Musik. Der Sprechgesang gehört zum Hip-Hop. Manche Rap-Texte enthalten echt viele Schimpfwörter. Einige Rapper machen in ihren Liedern andere fertig. Die Wissenschaftlerin Heidi Süß hat das Thema erforscht.
„Zum einen bekommen sie natürlich viel Aufmerksamkeit, wenn sie sich so benehmen“, sagt sie. „Zum anderen wollen diese Rapper, dass alle sie für besonders hart und gefährlich halten.“Das liege daran, dass viele von ihnen selbst schon schlimme Erfahrungen gemacht haben. Sie wissen zum Beispiel, wie weh es tut, ausgegrenzt zu werden. Als Rapper könnten sie stark dastehen, indem sie fies zu anderen sind. „Natürlich ist das eigentlich ziemlich doof, seine Gefühle an anderen auszulassen, die gar nichts mit der Sache zu tun haben“, sagt Frau Süß. Denn auch mit Worten kann man andere sehr verletzen.
Einige männliche Rapper äußern sich oft besonders schlimm über Frauen. Warum eigentlich? „Vielen Rappern ist es wichtig, als starke Männer dazustehen“, sagt die Fachfrau. Dass all diese Rapper deshalb auch schlecht über Frauen denken, kann man aber nicht so einfach sagen.
Wusstest du …
… dass es die Musikrichtung Hip Hop schon seit fast 50 Jahren gibt? Entstanden ist sie damals in der Stadt New York in dem
Land USA. Vor allem nicht weiße Menschen haben unter ande rem mit der Musik ihre Gefühle verarbeitet. Sie berichten etwa darüber, wie es sich anfühlt, von der Gesellschaft ausgegrenzt und benachteiligt zu werden.
„Viele Künstler trennen bei diesem Thema streng zwischen ihrer richtigen Person und der Rolle des Rappers“, sagt Heidi Süß und fügt hinzu: „Natürlich ändert das aber nichts daran, dass diese gemeinen Dinge ausgesprochen werden und sich Leute das auch anhören.“
Das sieht die Rapperin Sukini ähnlich. Früher hat sie unter dem Namen Sookee Hip-Hop für Erwachsene gemacht. Nun rappt sie als Sukini für Kinder. Sie erinnert sich: „Als ich mit dem Rappen angefangen habe, wollte ich von den Jungs einfach akzeptiert werden und dazugehören.“Deswegen habe sie auch oft über Sachen gelacht, die sie gar nicht witzig fand. „Es hat lange gedauert, bis ich den Mut gesammelt hatte, um etwas dagegen zu sagen“, sagt sie. Dabei stellte sie fest: Ich muss gar nicht dazugehören. Ich will lieber mein eigenes Ding machen. Und das macht sie jetzt.
Sukini singt nun zum Beispiel darüber, wie es ist, zwei Mamas zu haben. In einem anderen Song geht es darum, dass Prinzessinnen nicht nur dafür da sind, gerettet zu werden. Sie rappt, ohne Leute dabei zu verletzen. „Dann haben sowohl die großen als auch die kleinen Leute die Wahl, was sie sich anhören wollen. Ich hoffe, dass dann immer weniger Menschen den Rappern zuhören, die fies zu anderen sind.“(dpa)