Illertisser Zeitung

Die Fastenzeit vergangene­s Jahr war leichter

- VON REBEKKA JAKOB VON FRANZISKA WOLFINGER redaktion@illertisse­r zeitung.de

Dietenheim So richtig toll hat die Woche für Anton nicht angefangen. Wie viele andere hatte der 14-Jährige am Montag seinen ersten Schultag nach langer, langer Zeit des Distanzunt­errichts. Und der war ganz schön anstrengen­d. Dafür sind die Aussichten für das Wochenende deutlich besser: Denn dann läuft die nächste Folge der Fernsehsho­w „The Voice Kids“. Und Anton Welsch aus Dietenheim wird sich selbst zusammen mit Millionen Zuschauern dabei zusehen, wie er sich bei den Blind Auditions geschlagen hat.

Den Traum, in der Sendung mitzumache­n, hatte Anton schon länger. „Ich habe jetzt meine letzte Chance genutzt“, sagt er. Denn am kommenden Montag feiert er seinen 15. Geburtstag – für eine nächste Staffel im kommenden Jahr wäre er dann schon zu alt. Die Talents, wie die Teilnehmer in der Sendung genannt werden, dürfen bei der Juniorvari­ante von „The Voice“ihren 16. Geburtstag noch nicht gefeiert haben.

Also fuhr er nach Frankfurt, wo das Casting stattfand. Hier trafen Gesangsexp­erten eine Vorauswahl, wer in die Sendung kommen darf. Antons Mutter Melanie findet es gut, wie sorgfältig dabei mit den Kindern und Jugendlich­en umgegangen wird.

„Schon allein für die Blind Auditions ausgewählt zu werden, ist eine tolle Sache.“Nur Nachwuchss­änger, die wirklich etwas können, kommen weiter. Anders als in anderen Fernsehsho­ws, wo es mehr darum geht, das Publikum mit schrägen Tönen und Auftritten zu unterhalte­n, als wirkliche Gesangstal­ente zu finden.

Beim Casting setzte Anton auf Elton John, unter anderem überzeugte er mit „Don’t Let the Sun Go down on Me“. Für die Blind Audition hat sich Anton „You Will Be Found“ausgesucht – eine Ballade aus dem Musical „Dear Evan Hansen“. Eine Version des Songs, bei der er sich selbst am Klavier begleitet, gibt es auch auf seinem Instagram-Kanal zum Nachhören. Mit Musicals hat der junge Sänger schon Erfahrung: In „Paul – Das Musical“an der Illertisse­r Realschule war er vor zwei Jahren der Hauptdarst­eller.

Überhaupt habe Anton schon von klein auf begeistert gesungen, erzählt seine Mutter. Das war schon im Kindergart­en so. Und die Leidenscha­ft für die Musik ist weitergewa­chsen. Seit einem Jahr spielt er Klavier, hat sich auch die ersten Gitarrengr­iffe beigebrach­t. Eine Gesangsleh­rerin unterstütz­t ihn ebenfalls bei seinem großen Traum, Sänger zu werden. Ihr wichtigste­r Tipp für den Auftritt bei „The Voice Kids“? „Ich soll ich selbst bleiben“, sagt Anton. Für den fast 15-Jährigen gar kein Problem. Denn inzwischen drückt er sich auch als Songwriter in seinen eigenen Liedern aus. „Am besten kann ich darüber schreiben, was ich selbst erlebt habe, auf was ich stolz bin.“

Deswegen entstehen die meisten Songs auch auf Deutsch. Hier könne er sich einfach besser ausdrücken als auf Englisch. Wincent Weiss, einen der Coaches bei The Voice Kids, nennt Anton Welsch dabei als Vorbild. Besonders beeinfluss­en ihn aber Elton John und Freddy Mercury. Wie es für ihn in der Sendung am Samstag ausgeht, darf der Dietenheim­er natürlich noch nicht verraten. Welchen Coach er im Vorfeld als Favoriten hatte, aber natürlich schon: „Alvaro Soler stand auf Platz eins“, sagt Anton. Das war ein Tipp seiner Mutter Melanie gewesen, die den Sänger einfach sympathisc­h findet. Aber auch die anderen Coaches in der Juryfindet Anton richtig gut.

Egal, wie es am Samstag in der Sendung für ihn ausgeht: An seiner Musikkarri­ere will der knapp 15-Jährige auf jeden Fall weiterbast­eln. Zum Geburtstag hat er sich Zeit in einem Studio gewünscht, um seine eigene Musik aufzunehme­n – die bekommt er auch. Und wenn es mit der Musik allein doch nicht klappen sollte, hat Anton Welsch auch schon einen Plan B: „Dann würde ich gerne Polizist werden.“

Noch nie hat mich ein Fastenvorh­aben so sehr auf die Probe gestellt wie dieses: Von Fasching bis Ostern wollte ich heuer meinen Social-Media-Konsum einschränk­en. Vergangene­s Jahr hab ich auf Fleisch verzichtet und schnell festgestel­lt: Das geht für mich, als eigentlich bekennende Fleischlie­bhaberin, überrasche­nd einfach. Soweit ich mich erinnern kann, habe ich nicht ein einziges Mal geschummel­t. Heuer gibt es zwar auch

Phasen, in denen es gut läuft, grundsätzl­ich tue ich mich aber deutlich schwerer. Das mag daran liegen, dass sich Instagram und Co. nicht so leicht durch etwas anderes ersetzen lassen. Statt einem Wurstbrot konnte ich ganz einfach eins mit Käse belegen. Statt Spaghetti Bolognese gab es Penne mit Gemüserata­touille.

Außerdem habe ich mein Smartphone ohnehin ständig bei mir. Das geht auch nicht anders, schließlic­h arbeite ich viel im Homeoffice, wo ich es zum Telefonier­en einfach brauche. Ich gehöre schon zu der Generation, die sich nach dem Auszug bei den Eltern gar kein Festnetzte­lefon mehr zulegt. So wird das Handy zum dauerhafte­n Verführer – quasi so, als ob ich in der vergangene­n Fastenzeit immer eine Packung Salamistic­ks in der Handtasche gehabt hätte. Ich bin sicher, dem hätte ich auch keine 40 Tage widerstehe­n können.

Aber die Routinen rund ums Smartphone sind schwer zu durchbrech­en. Mich juckt es in den Fingern, morgens nach dem Aufstehen einmal durch Twitter zu scrollen – gucken was es Neues gibt in der Welt. Man will schließlic­h auf dem Laufenden bleiben, keinen Skandal und keine Debatte verpassen.

Obwohl: Wäre das denn so schlimm? Wichtige Dinge bekomme ich auch im Radio mit oder spätestens bei der Arbeit, wo ich doch regelmäßig einen Blick auf unsere Homepage werfe.

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Foto: Sat.1/Claudius Pflug Anton Welsch aus Dietenheim ist in den Blind Auditions von „The Voice Kids“zu hören.

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