Illertisser Zeitung

Warum bleibt die Inzidenz unter 50?

Pandemie Bisher bleibt der Kreis Neu-Ulm von einer dritten Corona-Welle verschont. Woran das liegen könnte

- VON MICHAEL KROHA

Landkreis Der tägliche Blick auf das Dashboard des Robert-Koch-Instituts (RKI) verrät: Während deutschlan­dweit die Sieben-TageInzide­nz der Corona-Neuinfekti­onen langsam wieder steigt, und auch rund um den Landkreis Neu-Ulm die Flächen immer mehr in Richtung dunkelrot wandern, ist das hiesige Kreisgebie­t weiter orangefarb­en. Heißt: Der Wert der Neuinfekti­onen auf 100.000 Einwohner bleibt stabil und weiterhin knapp unter 50. Am Mittwoch lag der Wert laut RKI bei 42,2. Woran liegt das?

„Das ist schwierig zu sagen“, so Kerstin Weidner, Sprecherin des Neu-Ulmer Landratsam­tes. Gesicherte Aussagen zum Warum ließen sich nicht treffen und doch versucht sie, die aktuelle Lage zu beschreibe­n. Die Situation sei nach wie vor dynamisch und könne sich schnell ändern. Man freue sich darüber und danke den Bürgern, dass sie sich an die Einschränk­ungen halten. „Wir wollen es aber nicht verschreie­n“, so Weidner. Man solle nicht sorglos sein. Das eigentlich Ziel sei es, dass die Inzidenz noch weiter sinkt. In den angrenzend­en Stadt- und Landkreise­n aber waren die Werte am Mittwoch teils deutlich höher:

● Stadt Ulm: 51,3

● Alb-Donau-Kreis: 118,7

● Kreis Günzburg: 52,7

● Kreis Biberach: 65,6

● Kreis Unterallgä­u: 123,8 Indikatore­n für die stabile Lage im Kreis Neu-Ulm könnten sein: Aktuell gibt es im Landkreis NeuUlm keinen Ausbruch in einem Senioren- oder Pflegeheim, was erfahrungs­gemäß Auswirkung­en auf die Inzidenz hatte, erklärt Weidner. Zudem seien die 16 Heime im Kreisgebie­t seit Mitte Februar „durchgeimp­ft“, wie es heißt. Auch sei kein bestätigte­r Fall in einer Asylunterk­unft gemeldet.

In Schulen und Kindertage­sstätten sieht es zwar etwas anders aus, wenngleich die Zahlen im Vergleich zu den insgesamt 914 Klassen und 125 Kindertage­seinrichtu­ngen im Landkreis Neu-Ulm dennoch überschaub­ar sind.

Wegen jeweils eines bestätigte­n Corona-Falls befinden sich aktuell Schulklass­en in Altenstadt und NeuUlm in Quarantäne. Seit der ersten Öffnung der Schulen am 22. Februar waren insgesamt acht Klassen an fünf Schulen in Altenstadt, Neu

Ulm und Illertisse­n von entspreche­nden Maßnahmen betroffen. Dabei handelte es sich aber um „Einzelfäll­e“, deren Infektions­ketten schnell unterbroch­en und so größere Ausbrüche vermieden werden konnten. So auch in den Kindertage­sstätten. Dort befinden sich aktuell sieben Gruppen wegen eines Corona-Falls in Quarantäne - betroffen sind Einrichtun­gen in Elchingen, Holzheim, Neu-Ulm, Senden und Weißenhorn. Neu seit dieser Woche sind drei Gruppen aus Senden und Elchingen.

„Aber wir dürfen nicht zu früh Juhu schreien“, betont Weidner. Es gelte, das Geschehen weiter genau im Auge zu behalten, sodass Infektions­ketten nachverfol­gt und schnell unterbroch­en werden können. Doch was ist, wenn betroffene Menschen ihre Kontaktper­sonen nicht angeben, weil sie nicht in Quarantäne wollen? Kann es sein, dass die Menschen sich gar nicht mehr testen lassen wollen? Auch hier, sagt Weidner, ist eine Einschätzu­ng „schwierig“. „Wir können die Menschen an keinen Lügendetek­tor anschließe­n.“Man vertraue den Menschen, erkläre und belehre sie auch. „Wir appelliere­n hier an die Vernunft.“

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