Warum bleibt die Inzidenz unter 50?
Pandemie Bisher bleibt der Kreis Neu-Ulm von einer dritten Corona-Welle verschont. Woran das liegen könnte
Landkreis Der tägliche Blick auf das Dashboard des Robert-Koch-Instituts (RKI) verrät: Während deutschlandweit die Sieben-TageInzidenz der Corona-Neuinfektionen langsam wieder steigt, und auch rund um den Landkreis Neu-Ulm die Flächen immer mehr in Richtung dunkelrot wandern, ist das hiesige Kreisgebiet weiter orangefarben. Heißt: Der Wert der Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner bleibt stabil und weiterhin knapp unter 50. Am Mittwoch lag der Wert laut RKI bei 42,2. Woran liegt das?
„Das ist schwierig zu sagen“, so Kerstin Weidner, Sprecherin des Neu-Ulmer Landratsamtes. Gesicherte Aussagen zum Warum ließen sich nicht treffen und doch versucht sie, die aktuelle Lage zu beschreiben. Die Situation sei nach wie vor dynamisch und könne sich schnell ändern. Man freue sich darüber und danke den Bürgern, dass sie sich an die Einschränkungen halten. „Wir wollen es aber nicht verschreien“, so Weidner. Man solle nicht sorglos sein. Das eigentlich Ziel sei es, dass die Inzidenz noch weiter sinkt. In den angrenzenden Stadt- und Landkreisen aber waren die Werte am Mittwoch teils deutlich höher:
● Stadt Ulm: 51,3
● Alb-Donau-Kreis: 118,7
● Kreis Günzburg: 52,7
● Kreis Biberach: 65,6
● Kreis Unterallgäu: 123,8 Indikatoren für die stabile Lage im Kreis Neu-Ulm könnten sein: Aktuell gibt es im Landkreis NeuUlm keinen Ausbruch in einem Senioren- oder Pflegeheim, was erfahrungsgemäß Auswirkungen auf die Inzidenz hatte, erklärt Weidner. Zudem seien die 16 Heime im Kreisgebiet seit Mitte Februar „durchgeimpft“, wie es heißt. Auch sei kein bestätigter Fall in einer Asylunterkunft gemeldet.
In Schulen und Kindertagesstätten sieht es zwar etwas anders aus, wenngleich die Zahlen im Vergleich zu den insgesamt 914 Klassen und 125 Kindertageseinrichtungen im Landkreis Neu-Ulm dennoch überschaubar sind.
Wegen jeweils eines bestätigten Corona-Falls befinden sich aktuell Schulklassen in Altenstadt und NeuUlm in Quarantäne. Seit der ersten Öffnung der Schulen am 22. Februar waren insgesamt acht Klassen an fünf Schulen in Altenstadt, Neu
Ulm und Illertissen von entsprechenden Maßnahmen betroffen. Dabei handelte es sich aber um „Einzelfälle“, deren Infektionsketten schnell unterbrochen und so größere Ausbrüche vermieden werden konnten. So auch in den Kindertagesstätten. Dort befinden sich aktuell sieben Gruppen wegen eines Corona-Falls in Quarantäne - betroffen sind Einrichtungen in Elchingen, Holzheim, Neu-Ulm, Senden und Weißenhorn. Neu seit dieser Woche sind drei Gruppen aus Senden und Elchingen.
„Aber wir dürfen nicht zu früh Juhu schreien“, betont Weidner. Es gelte, das Geschehen weiter genau im Auge zu behalten, sodass Infektionsketten nachverfolgt und schnell unterbrochen werden können. Doch was ist, wenn betroffene Menschen ihre Kontaktpersonen nicht angeben, weil sie nicht in Quarantäne wollen? Kann es sein, dass die Menschen sich gar nicht mehr testen lassen wollen? Auch hier, sagt Weidner, ist eine Einschätzung „schwierig“. „Wir können die Menschen an keinen Lügendetektor anschließen.“Man vertraue den Menschen, erkläre und belehre sie auch. „Wir appellieren hier an die Vernunft.“
Corona Fälle in den Städten und Gemeinden
Fälle gesamt
Veränderung zur Vorwoche