„Kunst trotz(t) Corona“im Haus der Begegnung
Ausstellung Krisenkunst zwischen Sorge, Glaube und Hoffnung: Im Weißenhorner Haus der Begegnung St. Claret haben Künstler – ob Profi oder Laie – bald die Chance, ihre Werke zur Pandemie zu zeigen. Wie man sich bewerben kann
Weißenhorn In anderen Zeiten tummeln sich hier Schulklassen, junge Menschen bringen Leben in die Flure und Säle im Claretiner-Kolleg. Auch Arbeitsgruppen diskutieren in den Tagungsräumen, Workshops, Lehrgänge, Besinnungstage finden im Haus der Begegnung in Weißenhorn statt. Doch die Begegnungen sind selten geworden. Der Betrieb im Haus ruht schon seit langen Monaten – und das soll sich bald ändern. Das Leitungsteam von St. Claret, einem Bildungshaus der Diözese Augsburg, will der Kunst einen Platz in der Pandemie bieten. Kreative aller Sparten, vor allem aus der Region, sollen hier bald die Chance haben, Werke zu präsentieren. Für eine facettenreiche Ausstellung können sie sich bewerben. Titel: „Kunst trotz(t) Corona“. Vom 7. Mai bis zum 4. Juni sollen die Kunstwerke dann in den Räumen von St. Claret zu bestaunen sein. Werke, die sich mit dem Virus und all seiner Wucht und Wirkung auseinandersetzen.
Fotografie, Malerei, Poesie, Skulpturen, alles ist erlaubt und jeder kann sich bewerben. Nur zwei Bedingungen stellt das Team des Hauses: Die Corona-Zeit muss sich im Werk spiegeln – und beweglich sollten die Kunststücke sein. „Es geht darum, den eigenen Erlebnissen in der Pandemie kreativ Ausdruck zu verleihen“, erklärt Bernhard Lämmle, Leiter und Bildungsbeauftragter
Bernhard Lämmle im Haus der Begegnung. „Das Wichtigste ist für uns also: Passt die Kunst zum Thema? Kann man erkennen und erfühlen, ob diese Krisenzeit der Impuls für das Werk war?“Kunst zwischen Hoffnung und Glaube, Sorge und Isolation, die von Krankheit und Tod erzählt, oder auch von Lichtblicken und Solidarität: Einen Monat Zeit haben die Künstler, um an ihrer Interpretation der Pandemiegefühle zu feilen. Am 24. April, von 13 Uhr bis 15 Uhr nimmt das Haus St. Claret dann die Werke als Bewerbung entgegen.
„Gerade haben wir hier keine Übernachtungen im Haus, wir selbst befinden uns in Kurzarbeit. Und trotzdem möchten wir natürlich unsere Kreativität einbringen“, erklärt Lämmle. Kunst habe, auch schon vor Corona, immer wieder Platz in St. Claret gehabt, in Ausstellungen. „Wir haben die Idee diesmal sehr breit angelegt. Unser Aufruf richtet sich an hauptberufliche Künstler, aber auch an semiprofessionelle und an Hobby-Kreative. Natürlich mit einem gewissen Anspruch.“Manchen Künstler habe er auch persönlich einen kleinen Wink gegeben, sie auf die Chance aufmerksam gemacht, erzählt der Leiter des Hauses. Und das Interesse sei groß.
Den ganzen Claret-Saal, in dem sonst Gottesdienste, Meditationen und Begegnungen stattfinden, soll Corona-Kunst füllen. Falls aber die Künstler mehr Werke anbieten, als der Raum mit seinen 190 Quadratmetern fassen kann, dann wird eine Expertin einen Blick auf die Bewerbungen werfen – gemeinsam mit dem Team des Hauses. Die Malerin Regina Fahrenschon hilft bei der Organisation und in der Auswahl für „Kunst trotz(t) Corona“.
Lämmle sagt: „Ich bin überzeugt, dass Künstler ein besonderes Sensorium haben für die besonderen, extremen Seiten des Lebens. Sowohl für das außergewöhnlich Schöne wie für schwere Situationen.“Er wünscht sich eine Ausstellung, die auch Hoffnung schafft, von der sich Menschen beeindrucken lassen können. Bis zur Eröffnung vergehen noch Wochen, für den 7. Mai kündigt das Haus der Begegnung aber sogar eine Vernissage an. Unter Vorbehalt. Die Corona-Inzidenzwerte steigen wieder, Prognosen bleiben unsicher. Lämmle erklärt: „Ganz absagen werden wir die Ausstellung nicht. Zu Verschiebungen könnte es aber eventuell kommen.“
Infos unter www.hdb weissenhorn.de.