Illertisser Zeitung

Junge Müllsucher finden Kurioses

Umweltschu­tz Die Aktion „Müll gsammelt wird“, zu der ein neunjährig­er Bucher die Idee hatte, war trotz Schmuddelw­etters ein voller Erfolg. 30 Familien lasen allerhand Unrat aus der Natur auf

- VON CLAUDIA BADER

Buch Bei frisch gefallenem Schnee und frostigen Temperatur­en lud der Samstagvor­mittag nicht gerade zum Spaziergan­g ein. Aber die Brüder Moritz und Hannes sowie ihr Freund Lukas ließen sich nicht davon abhalten, ihr Vorhaben umzusetzen: Warm angezogen sowie ausgerüste­t mit Warnwesten, Handschuhe­n und Müllgreife­rn zogen sie mit ihrem Wägelchen durch einige Obenhauser Straßen, um Müll und Unrat einzusamme­ln. Es lohnte sich. Rasch hatten sie reichliche Beute gemacht: Glas- und Plastikfla­schen, Pizzakarto­ns, Papiertüte­n, Folien und auch einige CoronaMask­en.

Rund 30 Familien mit Kindern beteiligte­n sich unter dem Motto „Müll gsammelt wird“an einer von Familie Fischer aus Buch ins Leben gerufenen Aktion. Initiator ist Sohn Moritz. Als seine Lehrerin mit seiner Klasse das Thema Gemeinde behandelte, sollte er sich während des Lockdown eigene Gedanken über seine Heimat machen. Während eines Spaziergan­gs fiel dem Neunjährig­en auf, welche Menge achtlos weggeworfe­ner Unrat Umwelt und Natur verschande­lt.

Im Gespräch mit seinen Eltern entstand die Idee, Müll einzusamme­ln und auch die anderen Bürger der Gemeinde zum Mitmachen zu motivieren. Unterstütz­ung erhielt Familie Fischer vom Markt Buch. Dieser stellte Müllgreife­r, Säcke und Warnwesten zur Verfügung und übernimmt die ordnungsge­mäße Entsorgung des gesammelte­n Abfalls. Als Anreiz und zugleich Belohnung versprach Bürgermeis­ter Markus Wöhrle unter allen freiwillig­en Helfern, Gutscheine der örtlichen Gastronomi­e zu verlosen. Auch der Rathausche­f machte sich am Wochenende gemeinsam mit seiner Familie auf, um bei einem Spaziergan­g Unrat einzusamme­ln.

Leider zeigte sich das Wetter zum Frühlingsa­nfang nicht gerade freundlich. Am Samstagvor­mittag erschwerte eine dünne Schneedeck­e die Müllsuche. Aber vor der Rothtalhal­le entdeckte Moritz Fischer trotzdem einigen Unrat. Mithilfe der Eltern und der zweijährig­en

Schwester Emma sowie Freund Aaron machte das Aufstöbern und Einsammeln von achtlos Weggeworfe­nem trotz des nicht so tollen Wetters richtigen Spaß. Gleich nebenan in Obenhausen waren die drei Freunde Hannes, Moritz und Lukas ebenfalls rasch fündig. Vor allem Tüten und andere Verpackung­en sowie Becher und Flaschen landeten in ihrem Handwagen.

„Uns geht es nicht um die Gutscheine, die man gewinnen kann, sondern vor allem darum, unsere

Umwelt sauber und schön zu halten“, sagt der neunjährig­e Lukas. Mit diesem Gedanken machte sich auch die Jugendfeue­rwehr Ritzisried unter Regie von Jugendwart­in Tanja Egger zu einem nicht alltäglich­en Einsatz auf. Entlang der Strecke von der Kettershau­ser Straße bis zur Kreisstraß­e NU5 hatten die acht Jugendlich­en mehr als drei Stunden lang genug zu tun. Glas- und Plastikfla­schen, Pappbecher und Verpackung­en und sogar eine alte Matratze mit Federkern füllten den Hänger rasch. Die Familie Fischer freut sich über die große Resonanz, auf die ihre Aktion gestoßen ist. „Nicht nur die kleinen Müllsammle­r sind geradezu stolz darauf, etwas für ihre Umwelt getan zu haben“, berichtet Alexandra Fischer. „Viele Teilnehmer waren überrascht, welches breite Sortiment an Unrat sie in freier Natur entdeckt haben: Neben Autoreifen und Stahlfelge­n waren auch eine Schreibmas­chine und viele weitere groteske Fundstücke darunter.“

 ?? Fotos: Claudia Bader/Tanja Egger ?? Vor der Rothtalhal­le fanden Moritz, rechts und sein Freund Aaron sowie die zweijährig­e Emma einigen Abfall. Darunter waren auch kuriose Dinge wie eine alte Schreibma   schine. Auch die Jugendfeue­rwehr Ritzisried beteiligte sich an der Aktion (rechtes Bild).
Fotos: Claudia Bader/Tanja Egger Vor der Rothtalhal­le fanden Moritz, rechts und sein Freund Aaron sowie die zweijährig­e Emma einigen Abfall. Darunter waren auch kuriose Dinge wie eine alte Schreibma schine. Auch die Jugendfeue­rwehr Ritzisried beteiligte sich an der Aktion (rechtes Bild).
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