Der Gestank der Geschichte
Kunst Ein Museum stellt Gemälde mit den passenden Düften aus
Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie Kunst eigentlich riecht? Nein, nicht der Duft nach Leinwand und Ölfarbe. Sondern der Geruch jener Szene, die der Künstler eingefangen hat. Die süßlich-faule Note etwa, die aus der Obstschale auf dem barocken Stillleben dringt.
Eine neue Ausstellung in Den Haag will genau diese Frage beantworten. Unter dem Titel „Verflogen: Düfte in Farben“zeigt das Mauritshuis Kunst der holländischen Meister – jeweils begleitet von einem Zerstäuber, der den Duft des 17. Jahrhunderts verströmt. Angenehm für die Nase ist das jedoch eher weniger. Denn reinlich und sauber war es zu dieser Zeit nicht in den niederländischen Gassen und Grachten. Fäkalien und Essensreste landeten in den Kanälen und am Straßenrand. Pferdemist wurde einfach ins Wasser geschaufelt, wie auf einem idyllischen Gemälde des Ma
Dieses Gemälde von Jan van der Heyen hat nun einen eigenen Duft. lers Jan van der Heyden zu sehen ist. Die Ausstellung führt diese Gerüche zusammen. Per Knopfdruck wird der Duft freigesetzt und umgibt den Betrachter, wenn er vor van der Heydens Kunstwerk steht.
Übertüncht wurde derlei Gestank schon im 17. Jahrhundert mit Parfums – zumindest von jenen, die sich die Düfte leisten konnten. Auch dieser Geruch strömt in Den Haag aus einem der Duftspender – und entführt die Besucher in eine fremde Welt zwischen Luxus und Gestank.
Aktuell ist die Ausstellung infolge der Pandemie jedoch noch geschlossen. Deshalb verschickt das Museum bald vier Duftproben per Post – für eine Geruchsreise in die Vergangenheit vom Sofa aus.