Illertisser Zeitung

Das kann doch einen Ulmer nicht erschütter­n

Fußball Beim Gipfeltref­fen mit dem heimlichen Tabellenfü­hrer fehlen zwei wichtige Spieler

- VON PIT MEIER

Ulm Drei Worte, die Kultstatus erlangt haben: „Mach et Otze.“Gesagt hat sie vor fast genau 30 Jahren Erich Rutemöller, der damalige Trainer des FC Köln. Angesproch­en fühlen durfte sich sein Spieler Frank Ordenewitz und gemeint war: Im Pokal-Halbfinale gegen Duisburg eine Rote Karte provoziere­n, die Sperre in der Bundesliga absitzen und im Finale wieder dabei sein. Ordenewitz hatte zuvor schon den gelben Karton gesehen und damit hätte er beim Endspiel gefehlt. FußballHis­toriker wissen natürlich, dass die ganze Sache ziemlich schiefgela­ufen ist. „Otze“schlug den Ball weg und sah dafür wie gewünscht die Rote Karte, sein Trainer aber plauderte die Vereinbaru­ng hinterher aus. Rutemöller musste eine Geldstrafe in Höhe von 5000 Mark bezahlen, Ordenewitz wurde für das Finale dennoch gesperrt und Köln verlor das Endspiel auch noch im Elfmetersc­hießen gegen Werder Bremen. Aber „mach et Otze“sagt seitdem fast jeder: Der Meister zum Azubi, bevor er ihn zum Brotzeitho­len schickt, der Gast zum Wirt auf die Frage, ob der ihm noch ein Bier zapfen soll. Holger Bachthaler würde natürlich nie so etwas zu einem Spieler sagen und er hat es auch in Bahlingen nicht getan. Trotzdem holte sich dort Vinko Sapina die zehnte und Johannes Reichert die fünfte Gelbe Karte ab. Der Trainer des SSV Ulm 1846 Fußball muss somit beim Gipfeltref­fen der Regionalli­ga Südwest zwischen dem FSV Frankfurt und den Spatzen am Dienstag (19 Uhr) auf zwei seiner Stammkräft­e verzichten.

So etwas provoziert kein Trainer dieser Welt und Bachthaler ärgert sich darüber. Beide Gelbe Karten musste man seiner Ansicht nach nicht zeigen. Aber Bachthaler will deswegen auch nicht groß jammern und sagt: „Früher oder später muss ein Spieler so eine Sperre ohnehin absitzen.“Der Kader der Spatzen sollte obendrein groß und stark genug sein, um die beiden Ausfälle zu kompensier­en. Die Rolle von Kapitän Reichert in der Abwehr wird dabei wohl Michael Heilig übernehmen.

Wer keines der vergangene­n neun Spiele in der Regionalli­ga verloren hat, der hat eben auch vor dem Duell mit dem heimlichen Tabellenfü­hrer Selbstvert­rauen bis zur Halskrause. Zumal die Ulmer im September des vergangene­n Jahres das Hinspiel gegen den Traditions­verein aus dem Frankfurte­r Stadtteil Bornheim mit 3:1 gewonnen haben. Für die Entscheidu­ng sorgte damals Reichert mit einem verwandelt­en Foulelfer. Den müsste diesmal jemand anders schießen – der Kader ist ja groß und stark.

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Foto: Horst Hörger Nach dem Siegtreffe­r von Johannes Reichert im Hinspiel gehörte auch Vinko Sapina (Mitte) zu den Gratulante­n. Beide werden im Rückspiel fehlen.

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