Illertisser Zeitung

So soll der Nüßlein Nachfolger sein

Personalie Die CSU hofft nach der Maskenaffä­re auf einen Neuanfang im Wahlkreis Neu-Ulm mit einem vertrauens­würdigen Kandidaten. Ihren Vorstand wählt sie im Stadion

- VON RONALD HINZPETER

Landkreis Die Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolger­in des Affären-belasteten Bundestags­abgeordnet­en Georg Nüßlein tritt in ihre entscheide­nde Phase. Die CSU im Landkreis Neu-Ulm legt am Wochenende fest, welche Delegierte­n sie zur Nominierun­gsversamml­ung am 29. April schickt. Sie tut das übrigens Corona-bedingt im Freien. Die Parteiverb­ände in den Kreisen Neu-Ulm, Günzburg und Unterallgä­u demonstrie­ren in einer am Mittwoch verschickt­en gemeinsame­n Erklärung demonstrat­iv Harmonie. Doch die Neu-Ulmer Christsozi­alen hätten schon gerne, dass jemand aus ihren Reihen ausgewählt wird. Dafür wurde von der Partei nun ein klares Anforderun­gsprofil formuliert.

Per Videokonfe­renz hatten sich am vergangene­n Sonntag bereits die Spitzen der drei Kreisverbä­nde zusammenge­schaltet und über das Nachfolget­hema diskutiert. Sie seien sich der „schwierige­n und herausford­ernden Situation im Bundeswahl­kreis bewusst“, ließen sie jetzt verlauten. In der Stellungna­hme heißt es wörtlich: „Die Verantwort­lichen sprechen ruhig, konstrukti­v und sachorient­iert miteinande­r. Sie stimmen in dem Ziel überein, eine Persönlich­keit zu unterstütz­en, die familiär, beruflich und politisch mitten im Leben steht. Sie sollte politische Erfahrung ebenso mitbringen wie Perspektiv­en für mehrere Amtszeiten und vertrauens­würdig für einen Neuanfang stehen.“Wobei die Formulieru­ngen „mitten im Leben“sowie „politische Erfahrung“vermuten lassen, dass die Partei eher nicht auf eine Nachwuchsk­raft setzt.

Im Gespräch mit unserer Redaktion sagte Freudenber­ger, der von Alfred Sauter kommissari­sch das Amt als Leiter der Bundeswahl­kreiskonfe­renz übernommen hat, bei ihm seien in jüngster Zeit viele Rückmeldun­gen aus der Partei eingegange­n, die zum Ausdruck bringen, dass es nun tatsächlic­h die Chance zu einer Erneuerung gebe. Wer der Hoffnungst­räger oder die Hoffnungst­rägerin sein soll, steht noch nicht fest, an Bewerbern mangelt es jedoch nicht für den stets von der CSU dominierte­n Wahlkreis 255. Ein Favorit scheint sich bisher nicht herauskris­tallisiert zu haben.

Zunächst muss die Partei am Samstag die Neu-Ulmer Delegierte­n für die Bundeswahl­kreiskonfe­renz bestimmen und nebenbei einen neuen Kreisvorst­and wählen. Das soll am Samstag im Vöhringer Sportpark passieren – allerdings nicht komplett unter freiem Himmel, sondern auf der überdachte­n Tribüne. Eine virtuelle Konferenz per Video konnte die Partei nicht anberaumen, denn dem stehen die CSU-Statuten entgegen. Sie sehen Präsenzver­anstaltung­en vor – notfalls eben im Freien. Das könnte auch die Lösung für die Bundeswahl­kreiskonfe­renz am 29. April sein. Wo sie über die Bühne gehen kann, steht nach den Worten von Freudenber­ger noch nicht fest.

Bis dahin haben die Bewerberin­nen und Bewerber die Möglichkei­t, sich den Delegierte­n vorzustell­en. Mitte April ist dafür eine VideoSchal­te anberaumt. Dort können sich die möglichen Kandidaten aller drei Kreisverbä­nde präsentier­en. Freudenber­ger versichert­e, es sei keineswegs so, dass der Kreisvorsi­tzende sich alle anschaue und dann entscheide, wen er ins Rennen schicken möchte.

Wie er es schon in den vergangene­n Tagen getan hat, so beteuerte er auch jetzt wieder gegenüber unserer Redaktion, dass ja noch genügend Zeit bis zur endgültige­n Entscheidu­ng sei. Es laufe alles geordnet ab und ohne Hektik.

In der gemeinsame­n Erklärung der Parteispit­zen Freudenber­ger, Franz Josef Pschierer (Unterallgä­u) und Georg Schwarz, der den Chefposten im Kreis Günzburg kommissari­sch von Alfred Sauter übernommen hat, heißt es wörtlich: „Wir sind sehr zuversicht­lich, auch in der Kürze der Zeit, eine überzeugen­de Persönlich­keit für die Bundestags­kandidatur zu finden. Mit ihr gilt es, Vertrauen zurückzuge­winnen, inhaltlich zu überzeugen und einen Neuanfang zu gestalten. Diesen Neuanfang brauchen wir dringend und verstehen diesen als Chance für den Wahlkreis und für uns als CSU.“Wie berichtet, dringt die Neu-Ulmer Kreis-CSU darauf, dass nun endlich jemand aus ihren Reihen zum Zuge kommt, nachdem die Region jahrzehnte­lang von Abgeordnet­en aus dem Nachbarlan­dkreis vertreten worden ist. Zudem soll dem Vernehmen nach alles daran gesetzt werden eine Person zu nominieren, die mit nichts in Verbindung gebracht werden kann, dass in irgend einer Weise mit dem Wort Günzburg in Verbindung gebracht wird, denn das gilt durch die Masken-Affäre als massiv belastet.

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Foto: Alexander Kaya (Archivbild) Georg Nüßlein hat mit der Maskenaffä­re das Vertrauen vieler Menschen erschütter­t. Sein Nachfolger soll deswegen vor allem integer sein.

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