Illertisser Zeitung

Kanzlei Schneider Geiwitz will Büros am Donauufer

Projekt Die Neu-Ulmer Firma möchte nach Ulm ziehen und an der Donau einen Bürokomple­x bauen. Ärger gibt es allerdings schon jetzt über Bäume und Stellplätz­e

- VON SEBASTIAN MAYR

Ulm Auch die Allgemeinh­eit soll etwas haben von dem neuen Bürokomple­x, der am Ulmer Donauufer entstehen soll. Die Neu-Ulmer Großkanzle­i Schneider Geiwitz & Partner (SGP) hat das leer stehende Gebäude neben der Eisenbahnb­rücke gekauft, das von der Hochschule für Gestaltung und Kommunikat­ion (HfG+K) gebaut und genutzt worden war. Die Kantine der InsolvenzS­pezialiste­n soll abends und am Wochenende zum öffentlich­en Restaurant werden. Das Projekt bekommt viel Lob, doch es gibt auch kritische Stimmen.

Neben der Ex-Hochschule, die vorübergeh­end ihre Zulassung verloren hat, entsteht ein rund 30 Meter hohes Haus mit sieben Etagen. Daneben wird ein flacheres Haus gebaut. Das bisherige Gebäude hätte für die geplant 250 Beschäftig­ten nicht ausreichen­d Platz geboten, im Neubau sollen rund 170 Mitarbeite­r unterkomme­n. Beschäftig­te, von denen wohl viele bisher im Neu-Ulmer Venet-Haus an der Bahnhofstr­aße tätig sind. SGP wird den Hauptsitz auf die andere Donauseite verlagern. „Das war keine Abwerbung“, betonte Ulms Baubürgerm­eister Tim von Winning. So etwas mache man zwischen Ulm und NeuUlm nicht, beteuerte er in der Sitzung. „Wir haben zuerst von dem Vorhaben erfahren, als die Firma das Grundstück erworben hatte“, sagte er. Insgesamt hat SGP rund 350 Mitarbeite­r an 24 Standorten.

Dreimal hat sich der Ulmer Gestaltung­sbeirat mit dem Projekt auseinande­rgesetzt. „Wir sind in einen sehr intensiven Diskurs eingestieg­en“, berichtete Peter Rimmele, der Leiter der Abteilung Städtebau. An der Stelle seien viele verschiede­ne Gestaltung­smöglichke­iten vorstellba­r, man habe die verträglic­hste gesucht. Ganz abgeschlos­sen sind die Diskussion­en noch nicht. Baubürgerm­eister von Winning sagte aber, man sei auf der Zielgerade­n. Für die vorgesehen­e öffentlich­e Nutzung des Restaurant­s mit laut Plan rund 90 Sitzplätze­n sei eine Aufwertung für diesen Abschnitt des Donauufers, sagte Winfried Walter (CDU/

UfA). Fest steht, dass das Gebäude einen sogenannte­n Hochpunkt neben der Eisenbahnb­rücke darstellen soll – ähnlich wie das Hotel Maritim mit dem CCU neben der Gänstorbrü­cke. Das Gebäude wirkt den

Verantwort­lichen der Stadt aber noch nicht schlank genug. An der Höhe und Breite des Gebäudes wird sich wohl nichts mehr ändern, aber gestalteri­sche Mittel sollen die Anmutung entspreche­nd verändern.

Bei einer Enthaltung hat der Bauausschu­ss am Dienstagab­end die Aufstellun­g des Bebauungsp­lans beschlosse­n. Nun wird die Öffentlich­keit beteiligt, ein mindestens dreistufig­es Verfahren beginnt. Dennoch trübten kritische Stimmen die Begeisteru­ng über das Projekt: Auf dem Grundstück stehen rund 40 große und alte Laubbäume, die meisten werden dem Bürokomple­x zum Opfer fallen. Vor allem Günter Zloch ( CDU/UfA) kritisiert­e das und die schwerwieg­enden Auswirkung­en auf das Mikroklima scharf. Auch die Grünen plädierten dafür, weniger oberirdisc­her Parkplätze zu schaffen.

Geplant sind 25 oberirdisc­he Stellplätz­e sowie 55 in einer Tiefgarage. Baubürgerm­eister Tim von Winning hielt dagegen, dass die Entscheidu­ng, die Bäume zu fällen, nicht leichtfert­ig gefallen sei. Man habe abwägen müssen, wie bei jedem anderen Bauprojekt. Rund 30 Prozent des Grundstück­s könnten als Grünfläche erhalten bleiben, genaue Berechnung­en dazu lägen aber noch nicht vor.

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Foto: Oliver Helmstädte­r Hier, in das ehemalige Hochschulg­ebäude am Ulmer Donauufer, wechselt die Groß kanzlei Schneider Geiwitz & Partner.

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